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Sunset

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Es ist erneut eine ganz andere Art von Kriegsspiel, das von Tale of Tales veröffentlicht wird. Eine kleine Demo hat uns sehr fasziniert.

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Faszination. Die hat sich schnell eingestellt, als wir im letzten Jahr mit Auriea Harvey von Tale of Tales über deren Spiel Sunset gesprochen haben. Der Titel basiert auf einem einzigartigen Konzept und scheint eine eindringliche Story zu bieten. Nachdem ich eine kurze Demo des Spiels angespielt habe, ist das Interesse nur noch größer geworden.

Das Grundkonzept von Sunset ist schlicht - ein bisschen wie bei Gone Home, aber mit einer stärker ausgearbeiteten und chronologischen Erzählstruktur. Wir schlüpfen in die Rolle von Angela Burns, die als Reinigungskraft in der fiktiven südamerikanischen Stadt San Bavón in den 1970ern arbeitet. In der Stadt tobt ein immer schlimmer werdender Bürgerkrieg. Jeden Tag zum Sonnenaufgang macht sich Burns auf den Weg zum schicken Apartment des mysteriösen Gabriel Ortega und erlebt zwischen all dem Aschenbecher leeren und Papiere sortieren eine subtile Geschichte um Ortega und den eskalierenden Konflikt draußen in der Stadt.

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Irgendetwas ist sehr rätselhaft an Burns und ich bin sicher, es steckt noch mehr hinter ihrer Figur.
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In der kurzen Demo erlebe ich drei Tage in Ortegas Apartment und habe in dieser Zeit aus der Egoperspektive die Evolution der Umgebung beobachtet. Der Wechsel war etwas ausgeprägter, da die drei Tage aus verschieden Teilen des Spiels stammten und vermutlich wird der Unterschied im richtigen Spiel um einiges subtiler ausfallen. Dieser Wechsel macht sich aber nicht nur durch die Position des Mobiliars bemerkbar - auch der Blick durchs Fenster auf die Stadt zeigt eine sich verändernde Landschaft. Draußen wird die ursprüngliche Ruhe durch Feuer, Rauch und kreisende Hubschrauber gestört, während drinnen die Möbel gerückt werden und Gegenstände kommen und verschwinden.

Im Apartment finden sich Botschaften für Burns, mit deren Hilfe Ortega mit seiner Putzfrau kommuniziert. "Dieser Tisch fühlt sich leer an", schreibt Ortega. "Du solltest jemanden zum Dinner einladen", antwortet Burns. Nicht im genauen Wortlaut, aber man versteht, worum es geht. Interessanterweise habe ich die Demo ein zweites und drittes Mal gespielt, um den genauen Wortlaut in Erfahrung zu bringen, aber der exakt gleiche Spielverlauf ließ sich nicht erneut nachvollziehen und die Notiz auf dem Tisch ist nicht wieder aufgetaucht. Die Dynamik des Paares ist nicht klar, aber es ist eine subtile Chemie vorhanden. Ich kann es kaum abwarten, mehr zu erfahren.

Irgendetwas ist sehr rätselhaft an Burns und ich bin sicher, es steckt noch mehr hinter ihrer Figur. Sie wird von Anfang an als Aktivistin vorgestellt, aber warum sie genau in diesem Apartment putzt und wieso sie ein so harmonisches Verhältnis zu ihrem wohlhabenden Arbeitgeber hat, bleibt noch unklar. Vielleicht ist alles ganz harmlos, vielleicht aber auch nicht - es warten viele Rätseln darauf, erkundet zu werden.

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Sunset ist ein Spiel über Krieg, aber nicht über Kämpfe.
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Während sich Burns in dem Apartment bewegt, warten jeden Tag einige Jobs auf sie und diese Dienstbotentätigkeiten setzen bei dem Erforschen der Umgebung Schwerpunkte. Man kann mit vielen Gegenständen interagieren. Mit den verschiedenen Aktionen Resultate zu erzielen, es war oft schwieriger als es sein sollte. Eine Vielzahl von Dingen kann untersucht werden und zu den unterschiedlichen Tageszeiten tauchen alternative Aktionspunkte auf - die Erkundung spielt also immer eine wichtige Rolle.

Am neugierigsten hat mich aber das Setting und die Erzählung gemacht. Die Story ist interessant und alle, die subtile Spionagegeschichten und Thriller der alten Schule lieben, sollten ein Auge auf Sunset haben. Genauso interessant ist der Hintergrund um den Bürgerkrieg. Wie Harvey uns schon im Dezember erklärt hat: "Die Gewalt ist der Hintergrund, aber dies ist keine Heldengeschichte, es geht um jemanden, der sein Leben in der Zeit von Konflikten lebt." Es fühlt sich an wie ein Spiel geboren aus der Gegenkultur. Es gibt ein gesteigertes Interesse an dieser Art von Titeln, an Spielen, die ihre Geschichte und ihre Figuren über action-orientierte und explosive Storys im Hollywoodstil stellen. "Wir haben uns all die Kriegsspiele, Call of Duty und alles mögliche angesehen," erklärt Harvey. "Während wir sie spielen, finden wir das auch interessant, aber wir wollten auch immer wissen, wie das Spiel aus dieser anderen Perspektive wäre. Wir hatten unseren Schlüsselmoment, als wir Half-Life 2 vor langer Zeit gespielt haben und als wir da, am Anfang diese zwei Menschen zusammengekauert auf dem Sofa sitzen sahen und wir als Gordon Freeman rumgeballert haben. Da haben wir uns gefragt, wie das Spiel wohl aus der anderen Perspektive gewesen wäre."

Diese Idee hat mich tatsächlich am meisten begeistert. Sunset ist ein Spiel über Krieg, aber nicht über Kämpfe. Es muss sich noch herausstellen, wie schwer der Stoff tatsächlich wird und ob es seine Geschichte wie die vor ähnlichem Hintergrund angesiedelten Spiele Valiant Hearts: The Great War oder This War of Mine erzählt. Oder ob alles eher subtil und rätselhaft bleibt. Wie auch immer - es wird mindestens ein interessanter und nachdenklicher Titel. Die Spielzeit soll je nach Vorgehensweise zwischen neunzig Minuten und sechs Stunden betragen. Der Soundtrack stammt von Austin Wintory (Journey, The Banner Saga, Monaco: What's Yours is Mine) und es steht ab heute für Vorbesteller bereit. Die angespielte Version hatte noch einige Ecken und Kanten, aber Tale of Tales hat noch genug Zeit, das Spiel aufzupolieren. Sunset soll irgendwann im späten Frühling erscheinen und wir können es kaum abwarten, mehr von diesem interessanten Titel zu sehen und seine Geheimnisse zu entdecken.

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