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The Technomancer

The Technomancer

Nach Bound by Flame kehrt der französische Entwickler Spiders auf den Mars zurück, will aber eine neue, bessere Geschichte erzählen.

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Bisher hatte Spiders Studio mit jedem neuen Spiel auch gleich ein neues Universum geschaffen und dabei stetig die eigene Engine weiterentwickelt. Das vierte Rollenspiel der Franzosen greift nun erstmals einen alten Faden auf. The Technomancer ist ein Spin-Off von Mars: War Logs und als solches erzählt es zwar eine komplett neue Geschichte, aber greift auf die alte Welt zurück. Auch bei den Spielmechaniken bleibt der neue Titel in vielen Belangen ähnlich. Die Mischung aus kämpfen, schleichen und der besonderen Art der Magie soll weiterhin der bestimmende Faktor sein. Allerdings, und das betont man, soll die Geschichte deutlich verzweigter sein und die Entscheidungen mehr Gewicht bekommen.

Auf dem Mars herrschen nach wie vor Großkonzerne, die im Besitz der Wasserquellen sind. Sie sind es auch, die den Planeten kontrollieren und sich gegenseitig bekämpfen. Wasser ist so elementar, aber hier so ein rares Gut, dass jedes noch so dem Gemeinwohl bedachte Unternehmen irgendwann erkannte, welche Macht es hatte. Im neuen Spiel gibt es außerdem sechs verschiedene Fraktionen wie etwa Diebe und Technomantiker, die uns mehr oder weniger wohlgesonnen sein können. Dies hängt von unseren Entscheidungen ab und es kann ebenso passieren, dass uns bestimmte Wege für immer versperrt bleiben. Die Fraktionen sind nämlich nicht immer kompatibel und so ändert sich unsere Beliebtheit bei den Fraktionen mit jeder Mission. Das Ganze läuft dann natürlich auch auf verschiedene Enden hinaus.

The Technomancer
Dies ist das einzige Bildmaterial, dass bisher von dem Spiel veröffentlicht wurde - und auch das ist nur ein Artwork.

Wie genau sich das äußern wird, will das Studio noch nicht so recht verraten. Lediglich will man all den Entscheidungen mehr Bedeutung zukommen lassen. Wir können etwa über unsere Entscheidungen gegenüber anderen lügen. Wir können an einer Stelle sehr grausam vorgehen und dem Gegner als mögliche Wahl das Wasser entziehen. Mit Charisma lassen sich nun Gespräche beeinflussen. Wer gut im Knacken von Schlössern ist, findet andere Wege. Nicht zu kämpfen soll eine Möglichkeit sein. Es soll immer mehrere Wege geben, eine Situation zu lösen. Aber wir müssen schon Farbe bekennen, welcher Fraktion wir uns mehr zugewandt fühlen. Wie schon in Mars: War Logs hängt davon auch ab, welche Kompagnons sich uns anschließen. Zwei können uns aktiv begleiten, fünf dauerhafte gibt es im Spiel und weitere sollen uns zeitweise folgen. Für Dialoge und auch den Rest der Oberfläche wurden ebenfalls Verbesserungen versprochen.

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Wir reisen übrigens mit unerfahrenen Technomantiker durch eine größere und wirklich deutlich detailliertere und einfach schönere Welt als in Mars: War Logs. Es gibt einen Tag- und Nachtzyklus und trotz der Kapitel- und Hub-Struktur sowie dem sehr handlungsgetriebenen Aufbau soll die Welt offener sein. Bereits besuchte Orte lassen sich erneut bereisen und es gibt deutlich mehr Nebenmissionen. Das alles sind Punkte, die im Vorgänger gefehlt haben. Wir sichern auf unser Mission alte Artefakte und Technologie der verloren gegangenen Erde. Ein Teil der Handlung dreht sich wohl auch um Mutation, wie offensichtlich auch die der Technomantiker. Und Mutanten waren in solchen Geschichten noch nie sonderlich beliebt.

Aber auch an anderen Stellen existieren merkwürdige Mischungen. Es gibt riesige mechanische Insekten und technisch gefertigte Monster als Gegner. Gesehen habe ich fiese Biester, die riesigen Raupen ähneln und denen kleines Viehzeug um den Kopf schwirrt. Für den Kampf stehen uns Messer, Stäbe und Schilde zur Verfügung. Von jedem Typ gibt es unterschiedliche Arten, die sich in Angriffsgeschwindigkeit und Chance auf kritische Treffer, Vergiftung und Verletzung unterscheiden. Neu ist ein Stamina-System, dessen Regeneration durch das Blocken von Angriffen gestoppt wird. Wir müssen also gut überlegen, wann wir eine Abwehr wirklich brauchen. Es gibt vier erweiterte Fähigkeitenbäume für lautloses Töten, Kampf mit dem Schild und einem zweihändigen Stab sowie die technomantischen Kräfte. Wir müssen wählen, in welche Richtung wir uns entwickeln wollen, da nicht alles erlernt werden kann. Im Kampf können wir direkt zwischen den Stilen wechseln.

The Technomancer
Technomantiker haben wir bereits in Mars: War Logs kennengelernt - hier ein Screenshot aus dem Spiel.

The Technomancer ist so gesehen kein anderes Spiel, auch wenn der Entwickler nicht müde wird, eine Andersartigkeit zu unterstreichen, die allerdings nicht vorhanden ist. Der Begriff Nachfolger würde auch viel besser passen, auch wenn die Handlung nichts mit Mars: War Logs zu tun hat. Bei einem Spin-Off erwarte ich zumindest einen neuen, anderen Ansatz. Hier wurde aber ein eigentlich ziemlich gut funktionierendes Konzept genommen, es wurde aufgefüllt, verbessert und verfeinert. Das raue und zum Teil unfertig wirkende Konzept wurde abgeschliffen und poliert. Hier und da gibt es kleine Ergänzungen, aber im Grunde scheint es eher eine Plus-Version zu werden. Und das ist beileibe nichts Schlechtes. Mars: War Logs war ein interessanter Titel. Zu wissen, dass dies ein Nachfolger wird, der sich der Schwächen des Erstlings annimmt, macht das Spiel doch eigentlich erst richtig interessant.

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Vielleicht hat Spiders aber auch ein bisschen Furcht. Die Kritiken waren eben gemischt und man möchte einen frischen Start. Es ist schade, dass das Team offensichtlich zwar erkannt hat, welche Möglichkeiten die Thematik und die Spielmechaniken bieten, aber sich lieber doch nicht zu sehr dazu bekennen. Mars: War Logs war das wichtigste Projekt für das Studio, das von dem man lange geträumt hat. Es war nämlich etwas ganz Eigenes. Ein bisschen schmerzt es mich da schon, wenn jetzt gesagt wird: "Für uns ist das ein komplett anderes Spiel, das nur auf demselben Planeten spielt." Aber warten wir es einmal ab, vielleicht fällt ja Spiders auch noch ein, was The Technomancer nun so anders macht. Falls da nichts mehr kommt, wäre das aber auch nicht schlimm. Es bleibt ein spannendes Projekt, das man im Auge behalten sollte.

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