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Battleborn

Battleborn

Wir waren in London, um mehr über das neueste Projekt der Macher von Borderlands zu erfahren. Und wir gehen der Frage nach, ob Battleborn nun ein MOBA ist oder nicht.

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Gearbox hatte in den letzten Jahrem einige Volltreffer, aber es ging auch manches daneben. Interessanterweise ist keine der selbst kreierten Marken je gescheitert. Brothers in Arms brachte die Erzählstruktur für taktische Shooter auf eine ganz neue Ebene. Und Borderlands mixte aus Egoshooter und Rollenspiel einen Cocktail der legendär wurde. Battleborn will diesen Trend nun fortsetzen und dem Repertoire von Gearbox einen weiteren Hit mit dem Anfangsbuchstaben "B" hinzufügen. Bevor wir nun aber loslegen, sprechen wir doch noch einmal über die Entscheidung, dass Gearbox die Borderlands-Reihe nicht direkt fortsetzen möchte. Zu viele Entwickler und Publisher melken ihre Umsatzbringer mit jährlichen Sequels, um das schnelle Geld machen. Sie machen dies, bis diese selbst hart gesottenen Fans nur noch ein gelangweiltes Gähnen entlocken.

Kreativität und wirklich innovative Spiele sind wichtiger für den langfristigen Erfolg als Spiele, deren Idee die Entwickler längst nicht mehr wirklich interessiert. Das führt lediglich zu einem halbherzig zusammengeschusterten Produkt, welches ein Schlag in die Gesichter der Fans und ein Hemmschuh für die Reputation des Studios ist. Es ist immer schön zu sehen, wenn Entwickler keine Angst davor haben, etwas neues zu versuchen, wenn sie der Drang nach Kreativität überkommt.

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Battleborn will dem Repertoire von Gearbox einen weiteren Hit mit dem Anfangsbuchstaben "B" hinzufügen.
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In ferner Zukunft sind alle Sterne des Universums erloschen - bis auf Solus, den letzten Stern. Das ist eine Tatsache, auch wenn im Trailer, während die Kamera vom Schlachtfeld wegzoomt, ein Himmel voller Sterne zu sehen ist. Verzweifelt versuchen alle Spezies, die bereits den interstellaren Flug entwickelt haben, auf Solus umzusiedeln. Dort beginnen sich Fraktionen und Allianzen zu bilden. Die letzten verbleibenden Energie-Ressourcen führen zu erbitterten politischen Kämpfen, dabei kennen sie noch gar nicht ihren ärgsten Feind. Die Verelsi sind ein düsterer und brutaler Gegner, der für das Erlöschen des Universums verantwortlich ist und seine Mission zu Ende bringen will. Die Battleborn sind Elitesoldaten von jeder Fraktion, die aufgrund der Bedrohung ihre Differenzen beiseite gelegt haben, um den gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Sie sind die letzte Hoffnung von allen bekannten intelligenten Lebensformen und wir sind einer von ihnen.

Battleborn ist laut Gearbox ein Hero-Shooter, auch wenn einige behaupten, das Spiel gehöre eindeutig in die Kategorie der Multiplayer Online Battle Arena-Shooter (kurz MOBA), aber dazu später mehr. Battleborn setzt die Tradition von Gearbox mit experimentellen Genre-Hybriden fort und mischt Egoshooter und Rollenspiel mit Elementen von Kampfspielen, Echtzeitstrategie und ja, auch mit denen eines MOBA. An dem Spiel wird seit der Veröffentlichung von Borderlands 2 gearbeitet und es ist laut Randy Pitchford, dem Gründer und CEO von Gearbox, "das größte und ambitionierteste Projekt", das Gearbox je in Angriff genommen hat.

Das Spiel wird sowohl eine Einzelspieler- und Koop-Kampagne für bis zu fünf Spieler, als auch einen Fünf gegen Fünf Versus-Modus bieten. Ein Splitscreenmodus wurde bereits bestätigt, ob dies auch für die PC-Version gilt ist aber noch unklar. Bevor wir tiefer in die technischen Details eintauchen wollen wir aber erst einmal die Fraktionen und Charaktere von Battleborn näher unter die Lupe nehmen.

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Battleborn ist laut Gearbox ein Hero-Shooter, auch wenn einige behaupten, das Spiel gehöre eindeutig in die Kategorie der Multiplayer Online Battle Arena-Shooter.
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Die Jennerit erinnern sind ein erfahrenes, ehrenhaftes Volk, deren Aussehen an Vampire und Samurai erinnert. Selbst wenn das Universum untergeht, sie werden aufgrund ihrer unglaublichen Willenskraft die Kontrolle behalten und überleben. Die Peacekeepers sind die intergalaktische Polizei der Truppe. Sie passen auf jeden auf, auch wenn das vielleicht nicht unbedingt jeder möchte. Sie sind von Natur aus Bürokraten und wollen das alle nach ihren Regeln und Gesetzen leben.
Die Rogues sind eine Fraktion, die eigentlich keine eine ist. Sie sind die nicht zusammengeschlossenen freien Leute von Solus. Zu ihnen gehören die Ausgestoßenen, die Piraten, die Schmuggler oder die Händler.

Die Eldrid sind naturverbunden und besitzen magische Kräfte. Sie verstehen, was das Universum im Innersten zusammenhält. Sie sind Beobachter, die versuchen, die Balance nicht zu stören. Und dann wäre da noch das Last Light Consortium. Es sind Kriegsprofiteure, die Kriege und Konflikte nur als Geschäft verstehen. Sie sind Aristokraten und alle Kriegsmaschinen wurden von ihnen entwickelt. Sie spielen jede Fraktion gegeneinander aus und steigern die Nachfrage, während ihre Tochtergesellschaft Minion Robotics Millionen von Roboter-Lakaien am Fließband produziert. "Die Fraktionen unterscheiden sich durch ihre Philosophie" erklärt der Writer Aaron Linde. "Es gibt eine Vielzahl von Rassen und Spezies, die auch in diese Kategorie gehören."

Zu den diesen Fraktionen gehören die neuen Figuren, die wir bisher getroffen haben. Reyna ist ein wild aussehendes Rogue-Girl mit einer Augenklappe. Montana ist ein Mann wie ein Berg, hat aber einen winzigen Kopf und gehört zu den Peacekeepern. Marquis wiederum ist ein Gentleman-Roboter und trägt stilecht eine Melone. Der feine Herr kämpft für das Last Light Consortium. Miko ist ein Pilz mit Armen und Beinen und gehört zu den Eldrid. Phoebe ist eine telekinetische Frau mit Vorliebe für große Kleider und spitze Gegenstände, die ebenfalls für das Last Light Consortium in den Kampf zieht. Und Thorn ist eine Elf-Jungfer von den Eldrid mit sehr gefährlicher Attitüde. Dann wäre da noch Caldarius, der Shock-Trooper mit Jetpack von den Jennerit, der aber alle Jennerit hasst.

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Das Spiel wird sowohl eine Einzelspieler- und Koop-Kampagne für bis zu fünf Spieler, als auch einen Fünf gegen Fünf Versus-Modus bieten.

Ziel war es, mindestens 25 Charaktere bis zur Veröffentlichung zu entwickeln, denn das Design-Team wollte für jede Fraktion ein voll funktionsfähiges Team, das sich gegenseitig unterstützt und Schwächen ausgleichen kann. "Ich liebe Steampunk und ich liebe es als Tank zu spielen", erkläre ich Design Director John Mulkey. "Dann haben wir vielleicht genau das richtige für dich", antwortet er darauf kichernd. Jeder Charakter ist eine Klasse für sich. Sie spielen sich unterschiedlich, sie bewegen sich unterschiedlich und haben verschiedene Stärken, Schwächen, Waffen und Kräfte. Dazu kommen noch die extrem unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Optionen zum Verändern des Aussehens und natürlich das ganze Zeug zum Sammeln.

Gearbox liebt Typen, das sieht man an den über tausend NPCs, Gegnern und spielbaren Charakteren von Borderlands an. Und es ist offensichtlich, dass Battleborn sich sogar noch stärker auf die Wesen konzentriert, die seine Welt bevölkern. Alle spielbaren Charaktere sind so fein herausgearbeitet, dass sie eigentlich auch Stars in einem eigenen Spiel sein könnten. Jede Figur hat über 700 Zeilen Text und das allein für die Dialoge im Kampf. Die Gespräche verlaufen unterschiedlich - je nachdem wer gerade anwesend ist. Wenn etwas passiert, also wenn etwa eine der Figuren stirbt, dann wird dies kommentiert und eine andere Figur reagiert dann auf diesen Kommentar. Das allerdings bedeutet, dass eine Menge Text geschrieben werden musste, aber es sorgt für viel Abwechslung bei den Dialogen, wenn man nicht immer mit der gleichen Figur spielt.

Der Fortschritt der Figuren findet auf unterschiedlichen Ebenen statt. Im Kampf, egal ob solo oder im Multiplayer, steigt der eigene Charakter in einem MOBA-artigen System bis auf Level 15 auf - die ultimative Fähigkeit der Figur wird aber schon bei Level 7 freigeschaltet. Die Helix ist das Fortschritts-System und die DNA ändert sich mit Entscheidungen bei jedem Levelaufstieg. Level 15 kann in weniger als 30 Minuten erreicht werden, was in etwa alle zwei Minuten einen Levelaufstieg bedeutet. Dieser Fortschritt geht aber am Ende der Schlacht wieder verloren und das Aufleveln beginnt von vorne. So wird für ein ausbalanciertes Spielerfeld am Anfang jeder Runde gesorgt. Beim Levelaufstieg darf man aus zwei Möglichkeiten auswählen, die genau auf den Charakter zugeschnitten sind und die jeweils eine Seite seiner Kämpferpersönlichkeit repräsentieren.

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Gearbox liebt Typen, das sieht man an den über tausend NPCs, Gegnern und spielbaren Charakteren von Borderlands an.

Oscar Mike wird zum Beispiel bei Level 6 vor eine solche Entscheidung gestellt und muss zwischen einem Rotpunktvisier oder einem Zielfernrohr zu wählen. Das Visier steht für seine Run'n'Gun Mentalität, während das Zielfernrohr eher den vorsichtigen Distanzkämpfer repräsentiert. Die Verbesserungen, die bei jedem der fünfzehn Level freigeschaltet werden, dürfen frei gewählt werden und man kann sich seinen Charakter innerhalb der logischen Grenzen der vorgegebenen Persönlichkeit weiterentwickeln.

Design Director John Mulkey erklärt wie der bleibende Fortschritt der Charaktere funktioniert: "Am Ende eines Matches hat dein Charakter sein eigenes Levelsystem. Wenn ich also Marquis spiele, kann ich ihn aufleveln und das ist bleibendes Wachstum. Eine damit verbundene Sache ist, das du etwas freischaltest, was wir Mutationen nennen und was es dir erlaubt, Teile des DNA-Strangs zu verändern. Wenn du dann wieder diesen Charakter spielst und du diese Mutation als Teil deiner Ausrüstung mitnimmst, bekommst du eine andere Option, du kannst also deinen DNA-Strang selbst anpassen, was ziemlich cool ist." Außerdem können kosmetische Veränderungen freigeschaltet werden, die es ermöglichen das unsere Figur uns selbst etwas ähnlicher wird - oder Hello Kitty. Die Waffen des Charakters bleiben dabei gleich, weil sie wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit sind. Jedoch dürfen sie über die Helix während des Matches verändert werden.

Beute ist ein weiterer Teil des Fortschritts unseres Profils und wir erhalten sie nach jedem Bosskampf in Form von Mods. Diese Mods sind unterschiedlich selten zu finden und sie stehen für weitere Möglichkeiten, die als Teil unser Figur mit in den Kampf genommen werden können. Sie sind sammelbar und mit dem Profil verbunden. Hacks erlauben Veränderungen mit handfesten Resultaten. Gearbox wollte keine lahmen Zahlenspiele sondern setzt mehr auf konkrete Veränderungen, wie "sofortige Enthauptung beim Kopfschuss". Alles in Allem verspricht das Spiel eine Menge an Inhalten, die gesammelt, verändert und entdeckt werden können.

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Tatsächlich erreicht die comichafte Optik selbst in diesem Stadium der Entwicklung schon eine traumgleiche Ästhetik.

Von dem, was wir bisher von unseren fünf Helden gesehen haben, während sie sich durch Horden von Minion-Robots gekämpft haben - untermalt von einem Soundtrack der auch von Little Big Planet hätte stammen können, aber hier auch perfekt passt - sieht es so aus, als würde das exzentrische Charakter-Design von Gearbox und dazugehörige Humor mit einem etwas subtileren Grafik-Stil als noch bei Borderlands Hochzeit halten. Tatsächlich erreicht die comichafte Optik selbst in diesem Stadium der Entwicklung schon eine traumgleiche Ästhetik, die dazu einlädt, in die hypnotische Schönheit einzutauchen und Zeug in die Luft zu jagen, während wir da sind.

Das Design der Figuren ist sehr durchdacht und passt großartig zu dem Aussehen der Roboter, der Flora und der Welt um sie herum. Als ich fragte, ob es nicht schwierig war, so viele Genres zu verbinden, antwortet der Art Director von Battleborn, Scott Kester: "Man muss vorsichtig sein, um einen Look zu kreieren, der alles erlaubt - von Fantasy-Themen, bis zu welchen aus der Science Fiction." Das Spiel ist natürlich ebenfalls randvoll mit Gearbox-typischem Humor und der unglaublich schnell redende Lead Writer Aaron Linde erzählt: "...keiner hat uns gesagt, daas das Spiel lustig sein soll. Das Spiel selbst wollte einfach lustig sein."

Nun zu der Kontroverse, ob Battleborn ein MOBA ist. Der Incursion-Modus ist nur der erste von vielen Multiplayer-Modi, die vorgestellt werden sollen. Und dieser hat einige offensichtliche Ähnlichkeiten mit dem beliebten Genre. Verbündete, vom Computer gesteuerte Figuren laufen auf vorgegebenen Pfaden in Richtung der Feinde. Check. Man muss die Basis zerstören, um zu gewinnen. Check. Man muss zwei riesige Spinnen erledigen, um in die Basis zu gelangen. Check. Du verlierst deinen Fortschritt am Ende der Runde und fängst beim nächsten Match wieder von vorne an. Check. Wie viele dieser Elemente auch in den anderen Modi wiederzufinden sind, muss sich noch zeigen. Bisher gilt dies nur für den Reset des Levelfortschritts. Um das ganze Spiel ein MOBA zu nennen, ist es daher noch zu früh. Vielleicht ist ja irgendwo auch noch ein Tanzspiel versteckt, wer weiß?

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KRITIK. Von Jonas Mäki

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