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True Crime

Im Herbst kehrt die True Crime-Serie nach einer Auszeit von fünf Jahren zurück. Wir haben die Entwickler von United Front Games getroffen, um einen ersten Blick auf die frühe Version des Spiels zu werfen.

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Activison versuchte sich erstmals 2003 mit True Crime: Streets of L.A. von Entwickler Luxoflux (damals vor allem bekannt durch Vigilante 8) ein paar Stücke vom großen Rockstar-Kuchen zu sichern. Und obwohl das Spiel niemals den Charme der Grand Theft Auto-Serie hatte und der Hauptcharakter arg weichgespült wirkte, war es trotzdem unterhaltsam. Die Fortsetzung True Crime: New York City kam zwei Jahre später und war eine Katastrophe. Der Entwickler geriet in eine Abwärtsspirale, die in der jüngst bekanntgegebenen Studioschließung mündete.

Aber Activision war weit davon entfernt die Serie aufzugeben. Sie erkannten, dass ein kompletter Neustart notwendig war, ein neuer Entwickler, ein richtiger Neuanfang - und das war vor zweieinhalb Jahren. Sie verpflichteten die in Vancouver ansässige Neulinge von United Front Games, die Serie neu zu erfinden. Der Entwickler zog einen Großteil seines Talents aus lokalen Studios wie EA Black Box (Need for Speed-Serie), Radical Entertainment (Scarface, Prototype) und Rockstar Vancouver (Bully). Bald darauf wurden ihre Bemühungen hinterfragt und mit dem verglichen, was bis heute als das teuerste Spiel aller Zeiten gilt: Grand Theft Auto IV.

Ich weiß nicht mehr genau, was meine Erwartungen waren, als ich das Hotelzimmer betrat, um einen kurzen Blick auf True Crime zu werfen. Eines war aber schnell klar: Das Team hat so einiges wirklich richtig gemacht. Sie haben das meiste über Bord geworfen, was True Crime ausgemacht hat. Einen interessanten Aspekt aber haben sie beibehalten, nämlich die Tatsache, dass wir ein Undercover-Cop sind. Das ist etwas, das uns einerseits erlaubt böse und trotzdem der Held zu sein. Eine andere richtige Entscheidung war es, Hong Kong als Kulisse für das Spiel zu wählen. Los Angeles und New York sind nicht so pulsierend und passend für das Spielprinzip, besonders wenn es um eine glaubhafte Präsentation geht. Und das Hong Kong, das man in True Crime besucht, ist keines aus der wirklichen Welt - es wurde mit dem Gameplay im Hinterkopf entworfen.

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Das Hong Kong wirkt lebendig und unglaublich authentisch - auch wenn (oder vielleicht gerade weil) es inhaltlich nicht der Realität ewntspricht.
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Das Aussehen und Gefühl für die Stadt haben während der Demo tatsächlich richtig beeindruckt. Der Hauptcharakter Wei Shen ist ein Polizist im Hong Kong-Büro für die Belange der Triaden, der chinesischen Mafia. Er versucht sich in eine Organisation namens Sun On Yee einzuschleusen. Am Anfang der Demo sehe wir ihn deswegen eine Mission von einem Möchtegern-Gangster entgegennehmen, der sich versucht einen Namen zu machen, ohne die Ranghöheren zu sehr gegen sich aufzubringen. Unsere Mission ist es, ein Lager zu erstürmen und dabei eine Schlüsselfigur zu retten, die für den Onkel/Vater/Boss des Gangsters von großer Bedeutung ist.

Die Fahrt dahin ist ziemlich nett. Die kleinen Straßen von Hong Kong machen das Fahren interessant und einige der Missionsdetails werden erst preisgegeben, während man seine Schlägerfreunde einsammelt. Die Stadt beeindruckt, dafür versagen die Zwischensequenzen, die eine Mission einläuten. Die Stimmen hörten sich gekünstelt an und trafen nicht die richtigen Stellen. Vielleicht lag es daran, dass es nicht die fertige Fassung war, aber United Front Games hat wirklich noch einiges vor sich, wenn sie Rockstar in diesem Bereich herausfordern wollen.

Dann erklären die Entwickler, dass es ihr Ansinnen war, ein paar Bereiche herauszufiltern, in denen sie die jeweils Besten im jeweiligen Wettbewerbsumfeld sein konnten. Der Nahkampf war einer dieser Bereiche. Und klar, das muss an dieser Stelle so gesagt werden, hat da die GTA-Serie Verbesserungsbedarf. United Front Games haben den "Lass uns alles machen"-Ansatz auf den Nahkampf bezogen. Obwohl es natürlich auch Schusswechsel gibt, bei denen man auf einzelne Körperteile zielen kann, um den Gegner kampfunfähig zu machen oder zu entwaffnen, statt sie auf der Stelle zu töten.

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True Crime legt den Fokus auf den direkten Nahkampf mit dem Gegner.
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Wir können uns frei bewegen und daher beispielsweise schnell auch unter Einbeziehung der Umgebung Tritte und Schläge austeilen. Genauso ist die Umgebung bei Angriffen umgekehrt nutzbar, um beispielsweise Leute gegen eine Wand zu donnern, sie in einen Müllcontainer zu verfrachten oder ihnen eine Tür ins Gesicht zu schlagen. Alles ist kontextsensitiv. Es gibt auch ein System, um Gegner festzuhalten, um mit ihnen zu ringen. Und es gibt ein System, mit dem man zum Beispiel jemanden von hinten festhalten kann, um ihm dann ein Bein zu brechen oder ihn zu erschießen, wenn man das denn tun möchte. Viel Freiheit, viele Möglichkeiten. Aber alles wirkt irgendwie etwas halbherzig, um es ganz offen zu sagen. Das langweilige Lagerhaus macht die Sache kaum besser. Es schaut einfach nur farblos aus, es fehlt der richtige Flow.

Am gleichen Nachmittag hatte ich mit Mafia II die Gelegenheit, ein Spiel desselben Genres zu spielen. 2K Games haben sich entschieden, den Fokus mehr auf ein deckungsorientiertes Kampfsystem zu legen. Einem, dass ganz ähnlich dem von Uncharted oder Gears of War ist - vielleicht der schaluere Weg. Natürlich ist es noch zu früh, um etwas wirklich konkretes zur abschließen Qualität von True Crime zu sagen. Und vielleicht zeigte das Gefecht im Lagerhaus den Kampf nicht von seiner besten Seite. Aber ich glaube, dass Spiel wäre besser dran, wenn der Ansatz für den Kampf etwas fokussierter wäre. Weniger ist manchmal mehr. So vermittelt es einfach keinen besonders guten ersten Eindruck.

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