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The Crew

The Crew

Wir klemmen uns hinter das Lenkrad von Ubisofts Massive Multiplayer Online-Rennspiel und drehen ein paar Proberunden.

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Vor ein paar Monaten war ich in Paris, um mir dort The Crew anzuschauen. Ich war begeistert vom Potential, das dem Konzept inne wohnte. Inzwischen hatte die außerdem die Gelegenheit die Freuden in der geschlossenen Beta auszuprobieren. Und obwohl ich meine Begeisterung nur ein ganz kleines bisschen zurückfahren, freue ich mich trotzdem schon auf den Start von Ubisofts Online-Rennspiel im November.

Warum ich weiterhin begeistert bin? Nun, der Maßstab dieses Projekts ist einfach beeindruckend. Sogleich wird mir eine komplette Karte von Amerika angeboten. Und nur ein paar Bits Geschichte später bin ich unterwegs. Ich bin völlig frei dort hinzufahren, wo auch immer ich hin will. Ich habe mich nicht direkt in einen Road Trip von Küste zu Küste gestürzt, sondern die Vorteile eines Schnellreise-Systems genutzt, um mir an ganz unterschiedlichen Orten, die Vision der Entwickler für ihr Mini-Amerika anzuschauen. Es wurde bereits bestätigt, dass wir ein ganzes Ende Zeit mitbringen müssen, wenn wir uns quer über den Kontinent bewegen. Trotzdem will ich das irgendwann machen - einfach nur, weil ich es kann.

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Es gibt ein sehr verlockendes Gefühl von Freiheit, das in diese offene Welt gewebt wurde.
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Es gibt ein sehr verlockendes Gefühl von Freiheit, das in diese offene Welt gewebt wurde. Und schnell erkenne ich auch das Markenzeichen von Ubisoft an Hand der Art, wie das Spiel aufgemacht ist. Die Karte deckt sich beim Erkunden langsam auf. Die blaue Oberfläche wird langsam abgezogen und wechselt zu einer farbenfrohen und detaillierten Übersicht direkt darunter. Es gibt fünf verschiedene Zonen und sie alle fühlen sich anders an. Die Ziele sind überall an den sich kreuzenden Straßen verteilt. Es macht einen sehr vollen Eindruck.

Ich verbrachte die meiste Zeit damit, mich durch die Inhalte der Story-Kampagne zu schieben. Ich habe mich durch die Startstadt Detroit gespielt und bin dann weiter nach St. Louis gereist, um da mein Abenteuer fortzusetzen. Von dort, ein paar Missionen reingespielt, bin ich dann an eine Wand gekommen. Das heißt, es gab ein Rennen, in dem die Gegner viel schneller waren. Ich musste also Grinden, bevor mein eigenes Fahrzeug schnell genug war, um mitzuhalten.

Grinden trifft es deswegen, weil es sich um einen Massive Multiplayer Online-Titel (MMO) handelt. So etwas wird dann gemacht, um das Level zu erhöhen. In The Crew geschieht dies über Aktivitäten, so genannte Skill Challenges, auf die wir beim Herumfahren stoßen. "Mache diesen Sprung", "Bleib auf der Straße, während du sehr schnell fährst", "Fahre Slalom um einige Markierungen" - so etwas eben. Diese Aktivitäten sind kleine Ablenkungen. Sie sorgen für Abwechslung von der Monotonie des Fahrens von zum Teil erheblichen Entfernungen. Und sie helfen erfolgreich dabei, die Welt zu füllen und Zeit rumzukriegen.

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Es gibt verschiedene Aktivitäten, die für Abwechslung von der Monotonie des Fahrens sorgen - gerade bei den zum Teil erheblichen Entfernungen.
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Die Handlung selbst wird durch sehr stylische Zwischensequenzen erzählt, aber es bleibt dann doch sehr generischer Kram. Oder sagen wir mal so: Wenn das ein Film wäre, dann würde er ganz sicher keinen Oscar gewinnen. Aber wir verdrücken gern eine große Tüte Popcorn, während sich die Geschichte nach und nach entfaltet. Zum Glück ist jedoch kein Film, sondern nur ein MMO-Racer und selbst wenn die Handlung wichtig ist, so ist sie eben nicht das Hauptaugenmerk. Diese Ehre ist dem Umgang mit Autos und Rennen überlassen, die wir entdecken. Und in dieser Hinsicht hält sich The Crew an seinen Teil der Abmachung.

Die Fahrphysik ist zum großen Teil solide. Es gibt nur ein paar eigenartige Momente, wenn bereits ein kleiner Schubser ausreicht, um mich plötzlich komplett die Kontrolle verlieren zu lassen. Ich erwarte diesbezüglich etwas mehr Feintuning vor der Veröffentlichung im November. Die verschiedenen Autos verhalten sich jdoch definitiv alle anders, selbst wenn wir uns hier eher im arcadelastigeren Spektrum für Rennspiele bewegen. Es gibt fünf verschiedene Spezifikationen, die wir uns wie Klassen vorstellen müssen und von denen zwei in der Beta enthalten waren. Dazu sind ein Haufen Boni im Angebot, welche wie das Aufleveln in einem Rollenspiel funktionieren. Es gibt einen Haufen Möglichkeiten, um unsere Fahrzeugflotte aufzubauen und diese an unseren sich wandelnden Spielstil anzupassen.

Die Rennen sind in eine Vielzahl von verschiedenen Events aufgeteilt. Die meisten davon können entweder allein gegen den Computer oder in Koop-Gruppen bestritten werden. Ich bin noch nicht vollständig von dieser Idee überzeugt, zumindest wenn es um die Rennen mit Fremden geht. Mit Freunden ist der Reiz klar zu erkennen, selbst wenn uns die zusätzlichen Reifen auf der Straße deutlich schneller und effizienter durch die Kampagne bringen. Denn wenn wir mit zwei, drei oder vier Leuten fahren, ist die Chance natürlich größer, dass einer von uns das Rennen macht und so die Story fortgesetzt wird.

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Wenn wir allerdings mit Wildfremden fahren, bedeutet dies auch, dass vielleicht irgendjemand für uns das Rennen macht. Wir können also weiterkommen, ohne das wir eigene Erfolgserlebnisse sammeln. Oder wir fahren noch einmal, und machen es dann selbst. Dann ist aber die Frage, warum wir nicht von Anfang an allein in das Rennen gegangen sind. Hier kracht der Geist von Koop-Rennen, das Vorwärtskommen in einem handlungsgetriebenen Rennspiel und die Eigenheiten eines MMOs zusammen. Und ich bin wirklich nicht sicher, ob ich im fertigen Spiel mit anderen Leuten zusammenfahren will, bevor ich mich mit ihnen angefreundet habe.

Und wo wir schon einmal beim Thema "andere Spieler" sind. In der aktuellen Version passiert es noch, dass in offenkundig unregelmäßigen Abständen das unsinnige Geschwafel anderer Fahrer durch mein Headset rauscht. Die lassen sich im Menü zwar jeweils abstellen, allerdings gibt es scheinbar keine Option, um einfach von vornherein alle Spieler ruhig zustellen. Es nervt schon sehr, wenn das Spiel plötzlich der Meinung ist, mich ohne Vorwarnung mit anderen Spielern in der Umgebung in eine Party zu hauen.

Ein weiteres Ärgernis sind die Pop-Up-Einblendungen, wenn wir eine Mission oder einen Event abgeschlossen haben - siehe unten auf dem Screenshot. Wenn wir einen Event oder eine Skill Challenge mit Bronze, Silber oder Gold schaffen, werden wir mit einem neuen Autoteil belohnt, um unser Fahrzeug aufzurüsten. Wir stellen uns wieder ein normales MMO vor und merken, dass dies wohl Loot ist. Das Fenster, das uns diese frohe Nachricht übermittelt, ist derzeit sehr aufdringlich. Und auch wenn wir weiterfahren können, während wir das Ding entweder direkt installieren oder den Bildschirm einfach schließen, bleibt es eine Ablenkung. Das könnte auf jeden Fall mit sehr einfachen Mitteln eleganter oder weniger auffällig gelöst werden.

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Es gibt eine riesige Karte, die wir komplett von Küste zu Küste befahren können - oder aber wir nutzen ein Schnellreise-System.
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Es gibt ein paar kleinere Probleme, welche die Entwickler aber in der verbleibenden Zeit beheben können sollten.

Merklich waren außerdem ein paar Verbindungsprobleme. Manchmal kamen Audiofetzen von anderen Spielern rein, aber als ich sie auswählen wollte, um sie in ein Rennen mit oder gegen mich einzuladen, dann verschwanden sie einfach. Das wiederum bedeutet, das es in dieser Beta-Phase deutlich weniger Mehrspielerspaß gab, als ich es mir gewünscht hätte. Bedenken wir außerdem, dass ich am Anfang der Woche noch mehr Koop-Rennen starten konnte als gegen Ende der Woche, dann ist davon auszugehen, dass das Problem nicht auf meiner Seite lag. Und falls doch, und der Fehler bei mir lag, dann sollte dies vereinfacht oder deutlicher erklärt werden.

Das letzte Problem, mit dem ich zu kämpfen hatte, betrifft die Stabilität des Clients. Das Spiel ist meinem PC mehr als nur einmal abgestürzt. Das allerdings führen wir darauf zurück, dass es sich eben um eine Beta handelt. Hoffentlich wird das nicht mehr passieren, so bald die finale Version Ende des Jahres erscheint. Damit war es das aber auch schon mit den Problemen mit The Crew. Überwiegend ware ich einfach nur beeindruckt von dem, was ich gesehen habe und ich freue mich schon darauf, mehr von all dem zu sehen. Ich habe die Skill-Challenges und die Story-Missionen für eine Region gesehen und konnte frei über die Karte fahren. Dennoch fühlt es sich nur wie ein kleines Stück von dem an, was uns im fertigen Spiel erwartet.

Alles in allem hat die Beta geleistet, was sie sollte. Es hat Ubisoft und Ivory Tower die Chance gegeben, die eigenen Server zu testen und zu sehen, wie die Leute The Crew spielen. Und es war für mich die Chance, die Ausmaße des ambitionierten Projekts zu genießen. Es sind noch ein paar Monate, bevor das MMO-Rennspiel erscheint. Das sollte genug Zeit sein, um das Spiel von den Entwickler in Form zu bringen.

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