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The Crew

The Crew

Ist es nun ein Rennspiel oder ein Online-Rollenspiel? Mit The Crew will Ubisoft die Welten verbinden. Unsere Anspielsession lässt uns an den Erfolg der Sache glauben.

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Creative Director Julian Gerighty erzählt kurz nach der Anspielsession mit seinem Baby The Crew, dass Atari einfach nicht mutig genug waren, Test Drive Unlimited wirklich ein MMO zu nennen. 2006 war zu früh, das Spiel seiner Zeit voraus. Nun, die Zeit hat auch das Rennspiel-Genre gefangen genommen. Veröffentlichungen wie Need For Speed: Rivals, Driveclub oder Forza Horizon integrieren allesamt umfassende Konnektivität und gemeinsame Spielerlebnisse. The Crew setzt in dieser Hinsicht alles auf eine Karte. Wenn man sich die Versatzstücke anschaut, ist es unverkennbar ein MMO. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, es sei Online-Rollenspiel .

Aber The Crew so sehr einzugrenzen, es würde den Punkt verpassen. In erster Linie ist es natürlich ein Rennspiel, ein echt anständiges dazu. Es gibt viele Autos, Anpassungsmöglichkeiten, Geländearten sowie Herausforderungen, die alle ihren Beitrag zum Nervenkitzel der Jagd oder dem Druck leisten, ein Rennen anzuführen. The Crew ist ein Rennspiel, pur und simpel.

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Im schnellsten Auto braucht man in Echtzeit bei Vollgas 90 Minuten von Küste zu Küste, sagt Ubisoft.
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Der Blick hinter dieses Etikett unter Berücksichtigung der verschiedenen Elemente lässt ein anderes Bild entstehen. Die Grenzen beginnen zu verschwimmen. Es gibt ein Levelesystem mit Skillpunkten, die für ein breites Spektrum an Fähigkeiten verteilt werden. Es gibt Loot und wer eine bestimmte Aufgabe erfüllt, wird mit Items belohnt, die ausgerüstet werden können, um die Leistung der Fahrzeuge im Spiel zu verbessern. So weit, so RPG.

Aber dann schaut man aus einer weiteren Perspektive und dann sind das Koop-Missionen, es gibt PvP-Schlachten und den geheimnisvollen Menüpunkt Factions, der nicht weiter erklärt wird, aber wohl eine Art Endgame-Inhalt liefert. Ubisoft hat weltweit große Server aufgesetzt, die mit Spielern gefüllt werden sollen. So weit, so MMO.

Und es gibt einen Stammbaum im Studio, der die Ideen von Test Drive Unlimited nimmt und diese ehrgeizige Vision für die Zukunft des virtuellen Rennsports realisieren will. Es ist eine Zukunft, die wir bereits in Need for Speed: Rivals und Forza Horizon schmecken durften. Und The Crew scheint beide Titel in dieser Hinsicht schlagen zu können. Der Grund für diese - vielleicht verfrühte - Lobrede beginnt mit der Karte. Sie sieht riesig aus. Sie ist riesig. Im schnellsten Auto braucht man in Echtzeit bei Vollgas 90 Minuten von Küste zu Küste, sagt Ubisoft. Die Entwickler haben eine Mini-Version von Amerika gestaltet, mit unterschiedlichsten Geländeoptionen und Städten prall gefüllt mit Leben.

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Je besser wir fahren, desto hochwertiger das Anbauteil als Gewinn fürs Auto, um noch schneller zu rasen.
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Die Detailverliebtheit ist bereits in der von uns angespielten Version beeindruckend. Straßenarbeiter bohren an der Seite in abgesperrten Bereichen. Tiere huschen durchs Unterholz. Fußgänger schlendern die Bürgersteige entlang und Streifenpolizisten patrouillieren auf den Straßen. Man kann überall hinfahren, sofort. Eine Schnellreise zum Navajo-Trail, um dort wilde Offroad-Rennen zu starten? Kein Problem. Vorher habe ich mich durch Schnee gewühlt, bin in Miami an Palmen vorbei gecruised, durch die Straßen von New York gefahren und über die Highways der Ostküste nach Norfolk gerast. Zu jeder Zeit kann man alles sehen, was man will.

The Crew schafft es, ein Gefühl der Leere oder Leblosigkeit zu vermeiden. Einfach indem es sicherstellt, dass immer was zu tun ist. In den Ortschaften gibt es viel zu sehen, an jeder Straßenecke warten Herausforderungen und Sehenswürdigkeiten. Selbst auf dem Highway, während man von Ort zu Ort fährt, tauchen regelmäßig Herausforderungen auf. Wir sollen von A nach B fahren, Slalom-Rennen absolvieren, bei Rampen-Herausforderungen in bestimmten Arealen landen oder in Jagd-Events einen bestimmten Abstand zum Verfolger halten. Je nachdem, wie gut es läuft, gibt's eine Medaille in Bronze, Silber oder Gold. Und je besser wir fahren, desto hochwertiger das Anbauteil als Gewinn fürs Auto, um noch schneller zu rasen.

Verschiedene Herausforderungen finden auf verschiedenen Arten von Gelände statt, dazu gibt es fünf verschiedene "Klassen" . Abhängig von der Aufgabenstellung gibt es ein Gefährt, das am besten geeignet ist für den Job. Gerighty nennt es das "Pokémon unter den Rennspielen" und man sieht schnell, wie er darauf kommt. Full-Stock ist das Basismodell, dann kommen die Klassen. Street-Spec eignet sich ideal für Straßenrennen, Dirt-Spec für Rally-Herausforderungen, Perf-Spec für die schwierig zu meisternden Supersportwagen, Raid-Spec liefert die Offroad-Spezialisten und Circuit-Spec unterstützt technisch versierte Fahrer in ihren F1-Rennern. Die Klassen kombiniert mit den verschiedenen Terrains sorgen für eine Vielzahl von unterschiedlichen Erfahrungen.

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Während die Geschichte generischer Quatsch ist, bleibt die dazugehörige Spielwelt beeindruckend.

Einige der Autos lassen sich im Verlauf des Spiels freischalten oder man fährt sie im Rahmen der Story. Die basiert auf Missionen, die die Geschichte eines Undercover-Cops erzählen, der versucht, eine Organisation von Rennfahrer-Schmuggler namens 510 zu unterwandern. Kaum originell, aber hey, Rennspiel sind nicht das Genre, das für seine Stories bekannt wäre. Trotzdem bleibt die dünne Story der Kleber, der alles andere zusammen hält. Alle Missionen lassen sich entweder allein oder mit Freunden spielen, die man in einer Crew vereinigt. Alleine zu spielen und diese Aufgaben zu bewältigen, es ist sicherlich spannend und intensiv, weil das Versagen einen Neustart erfordert. Spielt man mit Freunden und einer aus der Crew gewinnt, dann gewinnt jeder Mitspieler. Ein Neustart fällt so aus.

Während die Geschichte generischer Quatsch ist, bleibt die dazugehörige Spielwelt beeindruckend. Man spielt Solo-Missionen und Herausforderungen, lädt im Vorbeifahren Freunde ins Spiel ein oder nimmt selbst an verschiedensten Veranstaltungen teil. In einem dieser Events mussten wir die Lebensanzeige eines Gegners dezimieren, indem wir ihn rammen, während wir über Sanddünen preschen und alle zu vermeiden versuchen, direkt ins Meer abzufliegen. Es gab eine deutliche Verschiebung der Dynamik, je nachdem, ob man alleine oder im Team spielte. Solo fand ich es intensiver, mit Freunden haben wir gewonnen, aber ein anderer Fahrer landete den letzten, entscheidenden Treffer und holte sich die Punkte.

Im zweiten Teil der Demo durfte ich mein temporäres Profil aufleveln und mit gefundener und erspielter Beute die eigenen Rennwagen aufmotzen. Es gibt elf verschiedene Möglichkeiten, um die Leistung jedes Fahrzeugs zu verbessern und viel mehr Möglichkeiten, die Optik zu verändern. Ich fuhr zuerst einen Chevrolet, wechselte aber schnell zu einem Aston Martin DB9. Für den Rest der Zeit pimpte ich die Karre für die PvP-Herausforderung zwischen all den anwesenden Journalisten. Hat gut geklappt, denn die Gamereactor-Crew hat die Demo auf dem ersten Platz beendet.

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Das Gameplay neigt in Richtung Arcade-Nervenkitzel, aber das passt zu der Fülle von verschiedenen Aktivitäten.

Mit dem triumphalen Sieg in der Tasche wartete ich auf meine Interviews mit den Entwicklern. Um die Wartezeit totzuschlagen, erforschte ich ein bisschen die Weltkarte und die Benutzeroberfläche. Das User Interface ist leider eher unübersichtlich und es sieht aus, als würde es eine Weile dauern, bis man alles begriffen hat. Intuitiv ist jedenfalls etwas anderes. Im Freedrive-Modus legte ich mir eine Route von Miami nach Amarillo und begann eine lange Nachtfahrt durch die Ubisoft-Staaten. Es war eine atmosphärische Reise, auch der nette Soundtrack trug seinen Teil dazu bei. Per Schnellreise schaute ich mir noch einige der Landschaften an. Die Vielfalt ist in der Tat beeindruckend.

Es sieht so aus, als ob es viel zu erkunden gibt und viele Möglichkeiten, um das Spiel zu genießen. Beide Next-gen-Konsolenversionen liefen flüssig in 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde. Die Autos steuerten sich gut, es gab einen spürbaren Unterschied zwischen den Fahrzeugen in der Garage. Das Gameplay neigt in Richtung Arcade-Nervenkitzel, aber das passt zu der Fülle von verschiedenen Aktivitäten. Die Sammelsachen und Rollenspielelemente wie das Levelsystem könnten zum Erfolgsfaktor werden in diesem schnellen, wütenden Rennspiel. Es gibt Koop- und PvP-Erfahrungen, ein dickes Solo-Spiel und asynchrone Multiplayer-Features wie Ghost-Karren für Freunde als zusätzlicher Anreiz. Obendrauf wartet die riesige, vollkommen offene Ubisoft-Version der Vereinigten Staaten. Die Session hat Lust auf mehr gemacht. Ubisoft ist auf jeden Fall spürbar gut in der Spur mit The Crew.

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KRITIK. Von Christian Gaca

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