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Sniper Elite 3

Sniper Elite 3

Der taktische Shooter mit dem Signature-Move und dem generischen Namen nimmt im dritten Teil das deutsche Afrikakorps ins Visier.

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In Sniper Elite 3 verschlägt es den amerikanischen OSS-Geheimagenten und Scharfschützen Karl Fairburne nach Afrika - eine willkommene Abwechslung zu den zahlreichen WWII-Shootern, die doch häufig die Landung in der Normandie und Operation Market Garden oder den Russland-Feldzug der Nazis thematisieren. Wir haben den englischen Entwickler Rebellion im Studio in Oxford besucht und einen ersten Blick auf Sniper Elite 3 geworfen.

Scharfschützen-Simulationen sind sicher eine Nische, aber die Sniper Elite-Reihe kämpft nicht alleine um die Gunst der Spieler. Der unaufmerksame Betrachter dürfte bei Namen wie Sniper Elite oder Sniper Ghost Warrior schnell den Überblick verlieren, aber die Sniper Elite-Reihe hat ein unverkennbares Markenzeichen: ihre X-Ray-Killcam.

Die tödlich präzisen Treffer des Scharfschützen lösen eine Zeitlupenkamera aus, die der Flugbahn des Geschosses bis zum Ziel folgt. Dort wechselt das Geschehen in eine Röntgen-Ansicht, um den Einschlag der Kugel und ihre verheerende Wirkung im grausamen Detail zu zeigen. Ist eine Art sehr makabere Variante der Ode an die Freude in Peggle. Es soll nach der ganzen Anspannung, dem Schleichen, Beobachten und Luftanhalten wohl für ein Gefühl von Erfolg und Entspannung sorgen. Sehr makaber, aber das sind die klassischen Takedowns in Burnout eigentlich auch, selbst wenn einem hier eine Wolke aus Blut und Knochen erspart bleibt.

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Mit gezielten Schüssen auf Schwachstellen wie den Motor eines Fahrzeugs wird ebenfalls ein Röntgenblick auf die Maschine ausgelöst.

Der Grundkurs in Anatomie hat in jedem Fall einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Rebellion haben in Sniper Elite 3 den Signature-Move sogar noch auf die Fahrzeuge ausgeweitet. Mit gezielten Schüssen auf Schwachstellen wie den Motor wird ebenfalls ein Röntgenblick auf die Maschine ausgelöst. Wir können in Zeitlupe sehen, wie Keilriemen zerfetzt werden und der Einschlag der Kugel den Treibstoff entzündet. Ob es die X-Ray-Killcam auch in die deutsche Version von Sniper Elite 3 schaffen wird, ist zurzeit allerdings noch unklar.

In der Präsentation muss Scharfschütze Karl Fairburne Artillerie-Stellungen des deutschen Afrikakorps am ägyptischen Halfaya-Pass nahe der libyschen Grenze ausschalten. Vorsichtig schleicht Karl durch den Talkessel. Die Vegetation und kleinere Felsen bieten Deckung vor Wachtürmen und Patrouillen. Aus sicherer Entfernung lassen sich die deutschen Soldaten mit dem Fernglas markieren. So sind sie für uns auch außerhalb der Schusslinie permanent sichtbar. Zusätzlich erhalten wir so nützliche Informationen über Rang, Bewaffnung und die aktuelle Laune des Ziels.

Kreativchef Tim Jones erklärt die vier Grundpfeiler von Sniper Elite 3: geheimes Vorgehen, Planen, Ausführen und ständig an die jeweilige Situation anpassen. Ein symbolisches Auge zeigt uns an, ob unsere Deckung ausreichend ist oder wir Gefahr laufen, entdeckt zu werden. Vorsichtig wird die Lage sondiert, werden mögliche Routen zum Ziel erkundet und die Gegner markiert, um dann das weitere Vorgehen zu planen.

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Sniper Elite 3
In der Präsentation muss Scharfschütze Karl Fairburne Artillerie-Stellungen des deutschen Afrikakorps am ägyptischen Halfaya-Pass nahe der libyschen Grenze ausschalten.

Umgehen oder einzeln die Gegner ausschalten? Lautlos können ahnungslose Feinde mit dem Messer ausgeschaltet werden und unsere Pistole hat einen Schalldämpfer. Den hat das Scharfschützengewehr allerdings nicht - spätestens nach dem dritten Schuss haben wir unsere Position bekannt gegeben und sollten uns nach einem neuen Versteck umsehen. Das lässt sich aber auch in einen Vorteil verwandeln. Mit verschiedenen Fallen und Minen können Laufwege präpariert werden und so für die aufgeschreckten Patrouillen zu fiesen Hinterhalten werden.

Tim erklärt, dass unser kleines Arsenal an Gadgets unterschiedlich miteinander kombinierbar ist. TNT-Stangen lassen sich aus der Entfernung mit einem gezielten Schuss zur Detonation bringen. Oder sie werden mit brennbaren Gegenständen kombiniert zu einer Art Zeitzünder. Ein echtes Crafting-System ist das aber natürlich nicht. Eine andere Möglichkeit, um unsere Position nicht vorzeitig zu verraten, bieten verschiedene interaktive Gegenstände wie etwa Generatoren, deren Geräusche dann unsere Schüsse übertönen.

Wenn wir mit unserem Scharfschützengewehr anlegen, wechseln wir in die Egoperspektive und zoomen auf das Ziel. Unser Herzschlag beeinflusst das Zielverhalten und wenn wir per Knopfdruck die Luft anhalten, wird als kleiner roter Punkt die tatsächliche Einschlagsstelle der Kugel angezeigt, die aber von Wind und Schwerkraft beeinflusst wird. In dem gezeigten Halfaya-Level hätte man allerdings fast auf den Einsatz des Sniper verzichten können, die Entfernungen wären wohl auch noch mit der schallgedämpften Pistole machbar gewesen. Jemanden 30 Minuten beim Zoomen zu zusehen wäre aber wohl auch wenig aufschlussreich gewesen und so konnte man einen schönen ersten Eindruck der Möglichkeiten und dem Fokus auf Stealth von Sniper Elite 3 bekommen.

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Die Einzelspieler-Kampagne soll ungefähr auf zwölf Stunden Spielzeit kommen und kann auch zu zweit im Koop gespielt werden.

Brachiale Vorgehensweisen dürften aber kaum erfolgreich werden. Das Arsenal, das man mit sich führen darf, ist begrenzt. In dem gespieltem Durchgang mit Scharfschützengewehr, schallgedämpfter Pistole und diversen Gadgets war nur noch Platz für ein leichtes Maschinengewehr mit genau einem Magazin. Damit lassen sich anstürmende Gegnermaßen nicht lange abwehren. Leises und präzises Vorgehen wird mit Erfahrungspunkten belohnt, mit denen die Waffen und die Ausrüstung angepasst werden können - auch im Multiplayer.

Die Einzelspieler-Kampagne soll ungefähr auf zwölf Stunden Spielzeit kommen und kann auch zu zweit im Koop gespielt werden. Zusätzlich gibt es noch spezielle Koop-Missionen für zwei Spieler mit vorgegebenen Rollen. Ein Spieler hat das Scharfschützengewehr und kann Gegner markieren, während der andere die Aufgaben erfüllen muss. In den klassischen Versus-Modi können bis zu zwölf Spieler gegeneinander antreten - auch in einer speziellen Variante, die die Relocation-Mechanik aus dem Einzelspieler aufgreift, um mehr Dynamik in die Matches zu bringen.

In der gezeigten Version waren keinerlei Nazi-Symbole zu entdecken. Und in welcher Form die X-Ray-Killcam in der deutschen Version von Sniper Elite 3 integriert wird und ob überhaupt, ist noch ungewiss. Die deutschen Soldaten haben in der englischen Version übrigens ausführliche deutsche Dialoge geführt. Rebellion ist als eher kleineres, unabhängiges Studio zu Recht stolz auf die hauseigene Engine und Tim führt uns stolz die Smart-Tesselation vor. Diese soll grafische Probleme lösen, insbesondere beim schnellen Zoomen über große Distanzen, in dem die Anzahl der Polygone nur in besonders wichtigen Bereichen erhöht wird. Trotzdem wird Sniper Elite 3 vermutlich kein Hochglanz-Titel für die Next-Gen-Konsolen werden. Das Spiel soll im 2. Quartal 2014 erscheinen und ist momentan eher auf dem grafischen Niveau von einem Spec Ops: The Line unterwegs. Rebellion hat seine Hausaufgaben aber gemacht und solide Spielmechaniken implementiert, die auf ein taktisches Katz-und-Maus-Spiel mit den Nazis hoffen lassen, auch wenn echte Innovationen fehlen.

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KRITIK. Von Mike Holmes

Das britische Studio Rebellion hat sich für Sniper Elite 3 wieder hinter das Visier eines Scharfschützengewehrs geklemmt.



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