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Starcraft II: Wings of Liberty

Blizzard zensiert Starcraft II-Maps

Anstößiges wird rigoros gelöscht

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Selbst erstellte Multiplayer-Maps in Starcraft II sind beliebt, weil sie dem Spieler die grenzenlose Personalisierung seiner Spielwelt ermöglichen. Grenzenlos? Nicht ganz. Wenn die Maps sexuelle, politische oder beleidigende Andeutungen enthalten, greift Blizzard durch: Die Maps werden systematisch durchforstet - bei Verstößen gegen die Nutzerbedingungen wird die Map gelöscht und der Spieler kontaktiert.

Öffentlich wurde das Vorgehen Blizzards durch einen konkreten Vorfall: Ein Starcraft II-Spieler mit dem Forennamen "Cyrileo" hatte eine selbst gebaute Map über Battle.net veröffentlicht. Aus den leuchtenden Einheitenmarkierungen auf der Übersichtskarte konnte man das Wort "Ass" lesen. Der Spieler bestreitet, dass das Absicht war - nachzulesen hier. Doch das nützte nichts - Blizzard löschte die Map und entzog ihm das Recht, weitere Inhalte über Battle.net anderen zugänglich zu machen.

Blizzard begründet sein Vorgehen in seinem Forum offiziell so: "Wir ermutigen Spieler, selbsterstellte Maps über das Battle.net mit anderen auszutauschen, aber wir prüfen die veröffentlichten Karten und stellen sicher, dass sie zu einer angenehmen und sicheren Atmosphäre für alle beitragen." Was wie Sittenwächtertum klingt, schützt den Entwickler jedoch vor möglichen Klagen: Sollte sich ein Nutzer von anstößigen visuellen Inhalten gestört fühlen, würde es Blizzard gerichtlich an den Kragen gehen - nicht dem Spieler. Und wie empfindlich - und klagefreudig - besonders US-Amerikaner bei gefühlten Verletzungen der Moral sind, ist ja nichts Neues.

Beim Vorgänger Starcraft war Blizzard jedoch noch nicht so pingelig - obwohl auch damals versteckte Anzüglichkeiten in den User-Maps an der Tagesordnung waren. Laut einem Blizzard-Mitarbeiter ist der Sinneswandel eine reine Ressourcenfrage: Man verfüge erst jetzt über ein Team von rund 20 Menschen, die die Multiplayer-Maps überprüfen können, früher passierte das eher stichprobenartig, auf jeden Fall aber ohne Systematik. Immerhin kommt die Kontrolle nicht ohne Vorwarnung: Schon in der Beta-Phase hatte Blizzard angekündigt, bei Regelverstößen hart durchgreifen zu wollen.

Starcraft II: Wings of Liberty
Für eine saubere Starcraft II-Welt: Wer seine Einheiten in einer Multiplayer-Map so formiert, dass sie aus der Luft das Wort Ass (hier nicht im Bild) ergeben, muss mit dem Entzug seiner Veröffentlichungsrechte durch Blizzard rechnen.

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