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Castle of Illusion: Starring Mickey Mouse

Castle of Illusion: Starring Mickey Mouse

Ein HD-Remake eines Sega-Klassikers? Klar, davon lebt der Laden gerade, hat man zumindest der Eindruck. Aber Micky Maus spielen wir nicht alle Tage ... also, ab dafür.

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Mizrabel, die böse Hexe, hat Minnie entführt, um ihre Jugend und Schönheit zu stehlen. "Oh, no", quiekt Micky Maus. Und nimmt die Dinge in die Hand. Macht sich auf ins Schloss der Illusionen, um sein geliebtes Mäuschen zu befreien. Dazu muss er nur sieben Regenbogensteine finden. Klingt ganz einfach und so, als ob man es schon einmal gehört hätte. Mindestens einmal.

Wer die müden Sequenzen am Anfang überstanden (oder besser: schnell weggeklickt hat), sieht schnell eine wunderbar renovierte Grafik in diesem Remake eines Mega-Drive-Klassikers. Das neue Castle of Illusion: Starring Mickey Mouse wirkt äußerlich extrem frisch, es hakt doch deutlich spürbar im Inneren. Denn die veraltete Steuerung ist hakelig und dadurch unnötig herausfordernd. Egal, ob man mit dem Stick oder dem Digitalpad spielt, zeitgemäß fühlt sich das nicht an. Bei der HD-Grafik erwarte man eine passende, nun ja, irgendwie glattere Steuerung. Das Erlebnis mit der renovierten Micky Maus ist durch die komische Steuerung nämlich immer mal wieder frustrierend. Einige Passagen muss man etwas zu häufig wiederholen, weil eben die Steuerung nicht 100 Prozent passt.

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Castle of Illusion: Starring Mickey MouseCastle of Illusion: Starring Mickey Mouse
Sieben Welten mit unterschiedlichem Setting, sieben Regenbogensteine, die wir dem Endboss im dritten Level der Welt abluchsen müssen.
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Das liegt vielleicht auch daran, dass sich das Remake zwar höflich vor dem Original verbeugt, aber mit dem neuen 2.5D-Gameplay und der 3D-Grafik dann doch ein gutes Stück von der Vorlage wegbewegt. Das nimmt ein gutes Stück von der Klarheit und Passgenauigkeit eines klassischen 2D-Sidescroll-Plattformers. Dafür sieht Micky nun eben ausgesprochen hübsch aus. Die Animationen sind blendend und fröhlich, die kleine Maus sieht so plastisch aus wie im Film. Und das ist nicht einfach zu schaffen.

Die Level sind sehr abwechslungsreich, sowohl optisch als auch in den Ansprüchen an unsere Fähigkeiten. Die Struktur ist simpel. Sieben Welten mit unterschiedlichem Setting, sieben Regenbogensteine, die wir dem Endboss im dritten Level der Welt abluchsen müssen. Die Endbosse spielen sich hübsch, sind aber nicht allzu fordernd. Das Spiel mit den Dimensionen funktioniert aber prima. Das Hüpfen ist anspruchsvoll und zwingt uns immer wieder dazu, entweder gut in einen Fluss zu kommen oder uns aktiv dabei zu bremsen.

Castle of Illusion: Starring Mickey Mouse
Was so richtig gelungen ist, das ist die Musik. Es ist ein subtiler Soundtrack geworden, irgendwo zwischen Disney und Harry Potter.

Zwischendrin gibt es immer wieder Alice-D-Level, die uns in absurde Zuckerwelten oder auf endlose Spielkartenströme schicken. Sie sind die vielleicht herausforderndsten im Spiel - und fast alle sehr gelungen. Auch die Unterwasserlevel, gerne auch mal als Variation gemeinsam mit Zuckerwürfeln in der Kaffeetasse, sind sehr schick geworden. Immer wieder freut man sich über feine Ideen, die beiläufig in das Remake eingewebt sind. Wackelpudding zum Durchrutschen oder rosafarbene Oreo-Keks-Sprungpassagen sind nur die Sahnehäubchen.

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Was so richtig gelungen ist, das ist die Musik. Es ist ein subtiler Soundtrack geworden, irgendwo zwischen Disney und Harry Potter, der sich herrlich steigert bei den Bosskämpfen oder in Passagen, die einfach hart sind. Hier entfernt sich das Remake auch am deutlichsten vom Original. Ansonsten hat Emiko Yamamoto, der Producer der Originalvorlage, in seiner Funktion als Berater bei den Arbeiten am Remake darauf geachtet, dass alles relevante mit drin ist.

Nun: Castle of Illusion: Starring Mickey Mouse ist ein hübsches Remake geworden, aber keines, dass die Welt unbedingt braucht. Als Disney-Fan muss man das Ding trotzdem unbedingt spielen, schon allein wegen der tollen Micky Maus. Aber als normaler Jump'n'Run-Fan kann man die paar Stunden, die man für das Game braucht, sinnvoller investieren. Insbesondere dann, wenn man das Original kennt.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Schicke Grafik, insgesamt gelungenes Remake
-
Zu kurz (wie das Original), wenig herausfordernd, hakelige Steuerung wegen 2,5D-Gameplay
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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