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Duck Tales Remastered

Duck Tales Remastered

Es gibt Klassiker, die haben wir eigentlich nicht richtig vermisst. Und doch ist die Freude groß, dass wir mit Dagobert wieder auf seinem Stock herumhüpfen können.

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Duck Tales: Neues aus Entenhausen, so hieß die Zeichentrickserie von Disney. Drei Jahre, zwei Staffeln, 98 Folgen. Die Fernsehserie kennen sicherlich noch viele und verbinden damit wahrscheinlich auch nette Erinnerungen. Parallel dazu entstand das Videospiel für NES, Game Boy sowie PC, Amiga und C64. Dagobert Duck hüpfte mit seinem bekannten Stock wie auf einem Pogo-Stab durch die Level und versuchte, einen riesigen Schatz zu heben. Unterstützt wurde er dabei von seinen Neffen Tick, Trick und Track sowie vielen anderen bekannten Vertretern aus Entenhausen.

Das neue Duck Tales Remastered ist übrigens keine Neuauflage im klassischen Sinne. Das Spiel wurde von Grund auf neu entwickelt. Von den ursprünglichen Welten ist natürlich mehr oder weniger alles mit dabei, aber diese wurden angepasst und leicht erweitert. Außerdem sind die Bossgegner verändert, so dass sie nun anders besiegt werden müssen. Neu ist auch die Karte, die es vorher nicht gab. Nur unser Pogo-Stock, der ist immer noch mit an Bord. Aber selbst dieser funktioniert mit den Voreinstellungen etwas einfacher und kann aber auf Wunsch in die ursprüngliche Steuerung umgestellt werden.

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Duck Tales RemasteredDuck Tales Remastered
Der Pixel-Klassiker ist zurück und fühlt sich dabei so an, als hätte er schon immer so gut ausgesehen.
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Bereits seit 2010 soll Way Forward mit der Entwicklung beschäftigt sein, wobei es erst Ende 2011 in die Vollen ging. Viel Zeit wurde also in das Projekt gesteckt. Dabei wurde aber nicht nur das Spiel angepasst, sondern es wurde auch mit neuen Elementen versehen, die es auf die Höhe der Zeit bringen. Einleitend gibt es beispielsweise eine Art Tutorial-Level im Geldspeicher - und auch die Handlung wurde ausgebaut. Zwischendurch in Dialogen werden die Motive für das Handeln von Dagobert deutlicher erläutert und manche der Gespräche sind sogar ganz witzig. Schade ist nur, dass wir die oft langen Dialoge nicht beschleunigen, sondern sie nur komplett überspringen können.

Das eigentliche Spiel macht noch immer eine Menge Laune. Wir können viel entdecken und vor allem das Suchen von versteckten Schätzen ist nett. Es gibt einige Stellen, an denen wir eine unerreichbare Truhe sehen und knobeln, wie wir sie erreichen. An anderen, auffälligen Stellen suchen wir die unsichtbaren Auslöser, um Edelsteine freizugeben. Duck Tales Remastered bietet dabei drei Schwierigkeitsgrade, die das Aufeinandertreffen mit den Gegnern fordernder machen. Ein bisschen Geschick ist also nötig, aber das Spiel sollte eigentlich für jeden zumindest auf dem einfachen Niveau zu meistern sein.

Dennoch bleibt ein kleines Problem bei der Umsatzung. Wer sich schon einmal ein altes Spiel wieder vorgenommen hat, dem wird auffallen, dass der Umfang erschreckend gering ist. Manche der geliebten Klassiker spielen wir heute in weniger als einer Stunde durch. Und tatsächlich krankt auch Duck Tales Remastered ein wenig an diesem Problem. Für das einmalige Durchspielen brauchen wir keine drei Stunden - wer die Steuerung schnell verinnerlicht und die Zwischensequenzen unterbricht, der sogar nur einen Bruchteil davon. Trotzdem kassiert Capcom für den Titel stattliche 15 Euro ab. Nun müssen wir an dieser Stelle akzeptieren, dass eine Neuauflage einerseits nicht den Umfang erheblich verändern kann, noch ist sie mal eben nebenbei erledigt.

Duck Tales Remastered
Die Level wurden für die Neuauflage angepasst, es gibt frisch vertonte Musik, aber auch das 8-bit-Original.
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Tatsächlich ist Duck Tales Remastered trotzdem wunderschön geworden und hat das Originalspiel schon um viele Neuerungen reicher gemacht. Neben erweiterten Levels gibt es freischaltbare Bilder und Musik - darunter auch eine seltene Version der Titelmelodie. Dazu kommt die grandiose Präsentation. Das Original bestand nur aus Pixeln, jetzt aber sind wir mittendrin in der Zeichentrickserie. Das Design der Hauptfiguren stand daher natürlich bereits fest, aber auch beim Rest hat Way Forward ganze Arbeit geleistet und dafür eng mit einem Zeichner der Serie und Leuten von Disney zusammengearbeitet.

Gegner und Welten wurden zeitgemäß angepasst und fühlen sich so an, als hätten sie schon immer so ausgesehen. Für die Handlung sind außerdem die noch lebenden Originalsychronssprecher in Englisch am Start und für die Musik ist Jake Kaufmann verantwortlich, der eigentlich für alle Way Forward-Spiele der Haus- und Hofkapellmeister ist. Wer in Nostalgie schwelgen will, darf aber darüber hinaus mit dem Bit-Gepiepse des ursprünglichen Spiels vorlieb nehmen.

Es gibt also genau genommen keinen wirklichen Grund zum Nörgeln, wenn es um die Umsetzung des Spiels geht. Duck Tales Remastered gibt uns das, was es verspricht. Es ist eine erstklassige Neuauflage eines Klassikers - der träge vorgetragenen Handlung und dem relativ geringen Umfang zum Trotz. Und ich kriege nun dieses eine Lied nicht mehr aus dem Kopf, dass im englischen Original ebenfalls im Spiel enthalten ist:

Turbulent wie'n Hurrikan:
hier ist Dagobert Duck.
Wer verhilft zum Happy End?
Es sind Tick, Trick und Track.
Sie sind geheimnisvoll,
doch sie sind supertoll:

Die Duck Tales (Whoo-hoo);
Neue Stories Tag für Tag;
Duck Tales (Wuu-huu).
Keinen gibt's der sie nicht mag,
die Duck Tales

Vo-Vo-Vo-Vorsicht, es geht ab hier!
Pluto und Goofy, alle sind bei dir.
Entenhausen ist genau vor...

Duck Tales (Wuu-huu) -
Spaß und Action, Schlag auf Schlag.
Duck Tales (Wuu-huu) -
Es gibt keinen, der sie nicht mag.
Duck Tales (Wuu-huu) -
Alles ist wahr, ganz wunderbar.
Es sind Duck Tales (Wuu-huu).

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
tolle Präsentation, viel zum Entdecken und Freischalten, wunderschöne Musik, fordernd, behutsame Verbesserungen im Vergleich zum Original
-
geringer Umfang, Dialoge etwas in die Länge gezogen
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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