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RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament

RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament

Ende November, draußen sind Elf Grad, es regnet Bindfäden und jetzt soll ich hier RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament rezensieren. Hmm, gut - kann ja niemand was dafür, dass dieses Jahr noch keine kalte Luft aus Sibirien übers Land bläst.

Für den Titel zeichnet das mit Regen bestens vertraute Hamburger Studio 49 Games verantwortlich, dass bereits einige Erfahrung mit Sportspielen dieser Art hat. Allerdings tun sie sich schwer, diese Erfahrung in ein tolles Spiel umzumünzen, denn auch RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament ist leider nicht der große Wurf geworden.

Dazu ist, ganz profan, einfach zu wenig drin und dran an dem Vollpreisspiel. Wirklich gut gemacht ist es zudem auch nicht. Nur acht Disziplinen sind am Start. Sechs Rennvarianten mit Viererbob, Snowboard Cross, Shorttrack, Ski Alpin Freeride und Abfahrt sowie Biathlon. Dazu Skifliegen und Eiskunstlauf. Die acht Disziplinen können nun entweder isoliert trainiert werden, in einem Cup-System aneinandergereiht oder im Karrieremodus gezockt werden. Amateur-, Profi- und Weltelite sind als Schwierigkeitsstufen verfügbar, insgesamt sind es 16 Cups, die immer wieder die acht Disziplinen in ihren vier Schwierigkeitsgraden remixen. Echte Abwechslung sieht anders aus, da hilft es auch nicht, das ganze Prinzip in einen Onlinemodus zu gießen, der genau dasselbe noch einmal macht.

Immerhin variiert online das Gameplay: Wir können entweder Fairplay (alle Spieler mit identischen Stats) oder Taff spielen, wo dann jeder mit seinem gepimpten Karrierecharakter antritt, der mit vielfältigen Upgrades verbesserbar ist. Im Karrieremodus können freigespielte Punkte dem symbolischen Charakter einer der acht Disziplinen zugewiesen und so dessen Talent maximiert werden. So wird relativ schnell ein fieser 100-Talentpunkte-Snowboarder gezüchtet. Jedem dieser Charaktere darf dann noch eines von vier Upgrades zugeordnet werden, die ebenso von den Punkten gekauft werden müssen. Dazu gehören etwa Rempelschutz, Bonusspeed oder die Wildcard, um eine Cup-Disziplin wiederholen zu dürfen.

Bis zu vier Spieler offline und online im Wettstreit, das könnte lustig sein, ist aber tatsächlich bestenfalls kurzweilig. Die Rennen sind nicht spannend genug, das Eiskunstlaufen trotz der schönen Umsetzung und Präsentation leider nach drei Durchgängen nur noch langatmig. Einzig das Skifliegen erzeugt echten Mehrspielerspaß, primär allerdings durch seine kurze Frequenz. Man ist eben schnell wieder dran und kann den Score des Vorgängers zu toppen versuchen. Leider werden gerade beim Skifliegen die technischen Defizite von RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament besonders sichtbar. Bei und nach der Landung versinkt der Skispringer ungewollt bis zu den Knöcheln im Schnee - das ist schon ein übler Bug für ein Schnee-Spiel. Zumal die Entwickler das bereits auf der Gamescom wussten, aber damals lakonisch meinten, dass auszumerzen, dafür sei einfach keine Zeit mehr.

Überhaupt ist die Optik im Detail scheinbar nicht so die Sache von 49 Games. Die Gesichter der Charaktere in den Sequenzen zum Beispiel sehen fast alle gleich aus, weil sie keine bzw. kaum eine animierte Mimik haben. Die ewig feiernden Fanmassen in den Hallen wirken indes wie Zombies im Kaufhaus, allerdings auf Speed, so hyper wie die auf und ab hüpfen. Und als ein Skifahrer die Plastikflasche mit dem vermutlich isotonischen Sportgetränk zum Trinken am Mund vorbeiführt, ist die letzte Hoffnung gestorben, dass hier Wert aufs Detail gelegt wurde. Dabei ist die oberflächliche Optik gar nicht schlecht.

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Insgesamt schade mit der Optik, denn das Gameplay ist streckenweise gar nicht so schlecht, zumindest aber ohne grobe Schnitzer wie beim Skifliegen. Es gibt ein erweitertes Tricksystem für die Disziplinen Snowboard Cross und Ski Freeride. Das heißt, man darf über das Digitalpad vier verschiedene Tricks auslösen, nachdem man eine der sehr deutlich ausgepreisten Sprungschanzen erwischt hat. Auch nichts besonderes, aber irgendwie muss man den Adrenalinboost ja auffüllen. Der Eiskunstlauf ist wirklich schön gemacht: Die richtigen Knöpfe im richtigen Moment im Takt der Musik drücken - schlicht, aber gut umgesetzt. Leider aber eben deutlich zu langatmig nach kurzer Zeit.

Das Highlight von RTL Winter Sports 2010: The Great Tournament sind die 44 Herausforderungen, natürlich auch nur Remixe der acht Disziplinen, aber spannend und immer wieder mit einem neuen, kleine Twists. Speed-Flächen treffen, Münzen sammeln, Endgegner in knackigen Zeitrennen besiegen. Standardkram, aber unterhaltsam umgesetzt. Ohne die dafür rasselnden Achievements bzw. Trophäen wäre aber auch das kein echter Spaß.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
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Die 44 Herausforderungen
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Grafikfehler, emotionslose Optik
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