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Aliens: Infestation

Aliens: Infestation

Wer nicht viel erwartet, der kann immer leicht überrascht werden. Auch hinter Aliens: Infestations steckt mehr, als vielleicht zunächst vermutet wird.

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Nachdem die widerlichen, schwarzen Biester schon auf den HD-Konsolen für den einen oder anderen Schreckmoment gesorgt haben, dachte sich wohl Sega, können sie ihre Lizenz auch auf einer mobilen Plattform gewinnbringend anlegen. Entwickler Wayforward hat Sega die Arbeit abgenommen und auch wenn man den Jungs nichts Großes zutrauen möchte, so haben sie bisher immer wirklich solide Arbeit abgeliefert.

Im Grunde ist Aliens: Infestation ein klassisches 2D-Action-Spiel wie es hätte bereits in den Neunziger Jahren für den Gameboy veröffentlicht werden können - optisch erinnert es immerhin an den Gameboy Advance, auch wenn der wahrscheinlich nicht ganz so viele Details darstellen kann. Von den Fähigkeiten des Nintendo DS jedenfalls macht das Spiel nur wenig Gebrauch und eigentlich ist keine Verwendung davon wirklich notwendig. Und trotzdem hat der Titel seine großen Momente.

Angereichert wurde Aliens: Infestation durch Spielelemente, wie sie aus Metroid und Castlevania bekannt sind. Der Levelaufbau besteht aus mehreren Etagen und Gängen und nicht alle Orte können sofort erreicht werden. Dazu gibt es verschiedene Waffen, die können verstärkt werden und ab und zu taucht ein Geheimgang auf. In den rund sechs Stunden Spielzeit geistern wir als ein einzelnes Mitglied eines Squad-Teams nun allein auf Stationen herum, um herauszufinden, was da eigentlich schief gelaufen ist und mit welcher mysteriösen Lebensform dort geforscht wird.

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Am Anfang sind die immer gleichen Gänge noch recht leer und verlassen. Aber trotz der limitierten Technik gelingt es Wayforward eine interessante Stimmung zu erzeugen, die im Verlauf durch das auftauchen der Aliens noch deutlich gesteigert wird. Jeder der zwanzig im Spiel enthaltenen Marines - maximal vier sind zu einem Zeitpunkt verfügbar - hat eine eigene Persönlichkeit die einigermaßen plausibel dargestellt wird. Sicherlich meilenweit entfernt von der großartigen Stimmung aus dem ersten Film, aber es sorgt für Vielfalt beim Erzählen der Geschichte und die Stärke liegt ohnehin mehr im fordernden Action-Anteil.

Die vier Marines stellen übrigens weniger einen Squad dar, da wir leider immer nur mit einem einzigen umherstreifen. Sie stehen viel mehr für unsere verfügbaren Leben. Stirbt nämlich einer unserer Kameraden, wählen wir sofort einen neuen zum Weiterspielen aus und können den freigewordenen Platz des Gefallenen mit einem anderen Marine auffüllen, den wir vielleicht finden, wenn wir ein wenig abseits der offiziellen Routen unterwegs sind.

Das Spielprinzip ist wirklich sehr klassisch, die festgesetzten Speicherpunkte etwa, an die wir auch zum Aufladen von Lebensenergie und Munition immer wieder zurückkehren, wirken wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära. Und während die Action wirklich gut ist und es wunderbare Schreckmomente gibt, in denen vor uns plötzlich ein Alien von der Decke springt, so bleibt Aliens: Infestation doch zu solide, um herausragen zu können. Zu wenig gibt es zu entdecken, zu wenig abwechslungsreich ist das gesamte Spiel - das gilt übrigens nicht nur für die Optik, sondern auch für die Vielfalt an Gegner und Spielmechaniken.

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Dazu ist der zweite Bildschirm zwar praktisch für Inventar und Karte, aber die Nutzung der Touchfunktion praktisch überflüssig. Und das Schießen auf Gegner funktioniert zwar geradeaus großartig und sogar hinter Kisten können wir uns verschanzen und blind darüber hinweg in eine Richtung schießen, aber so bald wir mal nach oben oder etwas schräg ein Ziel erfassen wollen, wird es schon komplizierter.

Es ist wahrlich ein zweischneidiges Schwert, denn überraschend gut ist Aliens: Infestation definitiv. Und wer auf Metroid und Castlevania steht, der wird hiermit auch seinen Spaß haben. Wer darüber hinaus Aliens-Anhänger ist, der kann ziemlich ohne Bedenken zuschlagen. Doch es sind eben auch die Momente, an denen der Titel eintönig wirkt und man sich mehr Möglichkeiten zum Entdecken wünscht. Wayforward hat trotzdem eine Menge herausgeholt und sogar das Geheimnisvolle und Spannende aus den Filmen transportieren können. Für den Sprung in unser aller Herzen aber, da fehlen ihnen aber noch einige Meter.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
spannende Momente, unterhaltsames Metrovania-Prinzip, hübsche Soundeffekte
-
kaum Abwechslung, wenig zum Entdecken
overall score
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