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Resident Evil: The Mercenaries 3D

Resident Evil: The Mercenaries 3D

Obwohl die Resident Evil-Serie mit den Hauptspielen sehr gute Qualität abliefert, sind die abseits davon produzierten Spiele oft mit Schwächen behaftet. Leider gilt das auch für Resident Evil: The Mercenaries 3D.

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Resident Evil: The Mercenaries 3D ist eigentlich kein echtes Spiel, sondern lediglich wiederverwertetes Material aus alten Spielen. Die Mercenaries-Missionen aus Resident Evil 4 und Resident Evil 5 wurden einfach recycelt und für eine zusammenhängende Spielerfahrung neu aufbereitet. Wirklich neu fühlt es sich aber trotzdem nicht an und Capcom wollte mit der Marke offensichtlich ein paar schnelle Euro verdienen. Dann werden sie wohl erst mit Resident Evil: Revelations, einer speziell für den Handheld konzipierten Neuentwicklung, alles wieder gut machen können.

Enthalten sind in der 3D-Version alle Mercenaries-Missionen aus Resident Evil 4 und Resident Evil 5. Diese boten weniger spannenden Horror, aber dafür wunderbar actionreiche Shooter-Passagen, in denen wir so viele Zombies wie möglich zerlegten und versuchten, am Leben zu bleiben. Für die Spiele war das eine große Bereicherung, aber daraus ein eigenes Spiel zu machen, wirkt nicht nur ein wenig beängstigend, sondern in Hinblick auf Abwechslung und Umfang ist es das tatsächlich auch.

Aufgebaut ist die Kampagne in acht Kapiteln, die insgesamt dreißig Missionen bieten. Das erste Kapitel ist dabei hauptsächlich eine ausführliche Einführung, die erklärt, wie Resident Evil: The Mercenaries 3D gespielt wird. Zur Auswahl von Anfang an stehen die drei Charaktere Chris Redfield, Jill Valentine und Hunk. Freispielbar sind Jack Krauser, Albert Wesker, Claire Redfield, Rebecca Chambers und Barry Burton.

Resident Evil: The Mercenaries 3D
Es ist eigentlich ziemlich hübsch, aber kleinere Fehler und die Baukasten-Level werten die Optik ab.
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Die Missionen an sich sind ziemlich einfach zu bewältigen, allerdings gibt es in der Regel ein ziemlich strenges Zeitlimit und nur mit Kombos lassen sich hohe Punktzahlen und eine gute Medaillen-Wertung erringen. Hauptgrund für den ansonsten ohne große Schwierigkeiten zu spielenden Titel ist die schwache Künstliche Intelligenz der Gegner. Die bewegen sich zwar auf uns zu, aber wir haben oft genug Zeit, entweder zu entkommen oder sie noch auszuschalten. Und selbst dann, wenn sie sich schnell bewegen, verharren sie gerne sekundenlang vor uns und tun nichts.

Das führt zur absurden Situation, dass wir uns mehr auf die Zeit, als auf das Geschehen selbst konzentrieren. In manchen Missionen sind Statuen zu finden, die uns mehr von der kostbaren Zeit spenden, wenn wir sie denn rechtzeitig finden. Das sich der Fokus von der eigentlichen Aufgabe, Feinde zu beseitigen, hin zu einem Third-Person-Rennspiel bewegt, fühlt sich merkwürdig an und reduziert den Spielspaß indirekt.

Die Steuerung übrigens ist immer noch etwas träge, ganz wie es für die Serie typisch ist. Allerdings wird zumindest vom Touchscreen Gebrauch gemacht, um etwa Waffen und Gegenstände schnell einzusetzen oder sich ein wenig umzusehen. In Resident Evil: The Mercenaries 3D ist es sogar möglich, bei einer Seitwärtsbewegung noch zu schießen und beim Laufen die Waffe nachzuladen. Ob man die ansonsten typische Steuerung nun mag oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Resident Evil: The Mercenaries 3D
Die Steuerung geht für ein Resident Evil in Ordnung, aber der Umfang ist viel zu gering.
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In Sachen Abwechslung wurde gespart, denn einerseits stammen die Umgebungen aus den bereits bekannten Spielen, zum anderen ist die Vielfalt bereits dort schon eher begrenzt gewesen. Die Umgebungen wirken oft öde und gleichförmig und sind ein guter Beweis dafür, dass gute Grafik eben nicht immer alles ist. Dazu sehen die Explosionen ebenfalls wenig spannend aus und die Charaktere bewegen sind robotorartig mit den immergleichen Animationen. Und selbst der Soundtrack ist nur Recycling und sehr repetitiv.

Ein paar Stunden Spaß bietet der Shooter natürlich trotzdem und die freispielbaren Inhalte, wozu auch alternative Kostüme und kleine Waffen-Verbesserungen beziehungsweise Skills gehören, sorgen für ein wenig Langzeitmotivation. Dazu gehören ebenso Medaillen und Highscores. Allerdings ist es genau daher auch so ärgerlich, dass Capcom die letztgenannten Features nur für einen Spieler anbietet und wir uns nicht mit anderen vergleichen können - weder über das Internet, noch am Gerät selbst. Das kann auch der Online-Koop-Modus nicht retten, obwohl es Spaß macht, zu zweit unterwegs zu sein.

Am Ende ärgern wir uns viel mehr darüber, dass so wenig Liebe in dem Spiel steckt und Capcom offenbar nur wenig Lust hatte, die Spieldauer auf ein annehmbares Maß zu erhöhen. Resident Evil: The Mercenaries 3D ist ein weiteres trauriges Beispiel dafür, dass man in Japan offenbar glaubt, dass ein guter Name allein rechtfertigt, eine Serie melken zu können. Nach dem großartigen Super Street Fighter IV 3D Edition liefern sie nun einen Titel ab, der langweilig und noch dazu kurz ist. Die dem Spiel beigefügte Demo von Resident Evil: Revelations wird so tatsächlich zu einem Mehrwert, auch wenn der nur fünf Minuten Spielzeit hat.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Erweiterte Mercenaries-Erfahrung, verbesserte Steuerung
-
geringer Umfang, langweilige Missionen, schlechte KI, kaum Neues
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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