Deutsch
Gamereactor
Kritiken
Super Street Fighter IV: Arcade Edition

Super Street Fighter IV: Arcade Edition

Knapp ein Jahr nach Erscheinen des letzten Street Fighter-Spiels und knapp zwei Jahre nach dessen Vorgänger wirft Capcom wieder eine neue Version auf den Markt. Dass legt den Schluss nahe, man versuche ähnlich wie bei Sportspielen regelmäßig neue Versionen zu veröffentlichen, die sich nur in einigen Features unterscheiden. Gegen diese Theorie sprechen bei Street Fighter IV zwei wichtige Faktoren. Einer davon: Die Versionen sind sich zu ähnlich.

HQ

Richtiger wäre zu sagen: Die beiden Versionen gleichen sich praktisch. Anders als bei Reihen wie FIFA und Co. ist so gut wie alles mit dem Vorgänger identisch. Das Intro ist gleiche, das Menü auch, die Stages ebenfalls. Musik, Soundeffekte und Grafik sind gleichermaßen unverändert. Wer unvorbereitet zur neuen Version wechselt, wird selbstverständlich nach offensichtlichen Veränderungen Ausschau halten. Fangen wir also mit der offensichtlichsten an: Der in der Kämpferliste.

In Super Street Fighter IV: Arcade Edition stehen vier neue Kämpfer zur Verfügung. Einer davon ist Evil Ryu, eine dämonische und etwas brachialere Ausgabe des Originals. Auch neu mit dabei ist Oni. Ein Geist, wie der Name schon vermuten lässt, der von seinem Kampfstil her stark an Akuma erinnert. Zu guter Letzt sind da noch Yun und Yang, zwei Brüder, die neben dem Kampfstil noch eines gemeinsam haben: Sie sind unheimlich flink. Diese vier Charaktere sind, ebenso wie der Rest, von Beginn an verfügbar.

Damit umfasst die Kämpferliste satte 39 Charaktere. Beim ursprünglichen Street Fighter IV waren es gerade mal 25. Mit dabei sind natürlich all die Kämpfer, die viele von uns noch aus Kindertagen kennen. Ryu, Ken, Chun-Li, Guile, Blanka, Dhalsim und so weiter. Wer in den letzten Jahren nichts mit der Street Fighter Reihe zu tun hatte, für den ist dieses Spiel wie eine kleine Zeitreise. Dazu trägt auch bei, dass viele der Moves immer noch die gleichen sind, wie vor 20 Jahren.

Super Street Fighter IV: Arcade Edition
Dieser finster dreinblickende Sportsfreund sieht Ryu nicht nur sehr ähnlich, er ist dessen böse Version.
Werbung:

Ebenfalls überarbeitet wurde der Replay Channel, in dem nun bis zu fünf Spieler verfolgt werden können. Außerdem ist es jetzt möglich Wiederholungen von Elite-Spielern zu verfolgen, deren Rating über 3.000 PP liegt. Außerdem können Spieler ihre eigenen Replay-Daten an bis zu 50 Personen verschicken.

Was gleich geblieben ist: Wie beim Vorgänger gibt es immer noch 22 größtenteils farbenfrohe Stages, die von jeder Menge Humor der Entwickler zeugen und in ihrem Stil der Tradition der Serie folgen. Oft handelt es sich um Reminiszenzen oder schlichtweg neuen Version der Level, die sicher die meisten Gamer bereits aus den Klassikern kennen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Stage "Drive-In at Night", die mit den aufgereihten Autos und dem jubelnden Publikum stark an Balrogs Stage aus dem zweiten Teil erinnert.

Zu meinen Lieblingen zählt das Level in der afrikanischen Wüste. Wir kämpfen am Rande eines kleinen Teichs zunächst noch unbeobachtet. Später bewegen sich dann die Nilpferde aus dem Hintergrund in Richtung Kampfgeschehen um das Spektakel aus nächster Nähe zu beobachten. Im weiteren Kampfverlauf gesellen sich eine Handvoll Erdmännchen dazu, die beim K.O. in frenetischen Jubel ausbrechen.

Super Street Fighter IV: Arcade Edition
Das bereits perfekt ausbalancierte Gameplay des Vorgängers wurde abermals eines Feinschliffs unterzogen.
Werbung:

Am Gameplay von Super Street Fighter IV gab es bereits nichts zu meckern, da Capcom sich die Mühe gemacht hatte, das bereits sehr gute Balancing des Vorgängers eines Fine-Tunings zu unterziehen. Der Sprung zur neuen Version bedeutet ebenfalls eine Modifikation des Gameplays, allerdings fällt diese so minimal aus, dass es förmlich unmöglich ist, dies zu konkretisieren.

Detailliert zu klären, in welchen Punkten sich das Gameplay verändert hat, welche Angriffe wie viele Frames schneller oder langsamer laufen und wieviel Schaden sie verursachen, käme einer hermeneutischen Tiefenanalyse gleich, die den Rahmen einer jeden Kritik sprengen würde. Beim ersten Anspielen kam mir mein Lieblingscharakter Guile zuerst deutlich langsamer vor, was sich in der Gegenprobe als völliger Unsinn herausstellte.

Wie unser Autor Jonas bereits bei der Kritik zu Super Street Fighter IV erklärte, bedarf das Verbessern der Balance einer monatelangen Beobachtung des Spiels. Eben darum, ist es nicht möglich konkret zu sagen, welcher Charakter vom neuen Balancing profitiert. Die Veränderungen mögen zwar minimal sein, sie aber als marginal zu bezeichnen, wäre eine Verhöhnung der Mühe, die man sich hier gemacht hat. Wenn die Vorjahresversion ein herumschrauben am Gameplay war, dann ist Super Street Fighter IV: Arcade Edition die Politur.

Super Street Fighter IV: Arcade Edition
Yang ist einer der vier neuen Kämpfer in Super Street Fighter IV: Arcade Edition. Die Liste an Kämpfern wächst damit auf satte 39 an.

Eigentlich hatte Capcom vor einem Jahr noch versprochen, dass Super Street Fighter IV das letzte sei, was man mit dem Teil anstellen würde. Wahrscheinlich um solchen Spekulationen entgegenzuwirken, Capcom würde den vierten Teil ebenso verwursten, wie sie es bereits beim zweiten taten. Höchstens ein Update würde noch kommen, hieß es. Und da haben wir das Update, das wieder als Vollpreisspiel im Laden liegt. Wenigstens steht den Besitzern von Super Street Fighter IV dieses Update für knapp 15 Euro zum Download zur Verfügung. Das bleibt letztendlich ein weiterer großer Unterschied zur Praxis bei den Sportspielreihen.

So lässt sich abschließend schwer sagen, was von diesem Update, diesem Download-Content bzw. diesem Spiel zu halten ist. Klar ist, dass Super Street Fighter IV: Arcade Edition der beste Teil der Serie ist. Wer den Vorgänger nicht besitzt greift natürlich am besten zu dieser Version. Besitzer der Vorjahresversion müssen selbst entscheiden ob ihnen diese minimalen Neuerungen das Geld wert sind. Aber eines steht fest: Die dritte Version innerhalb von nur zwei Jahren hinterlässt bereits einen bitteren Beigeschmack.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
39 Kämpfer, 22 tolle Stages, perfekt ausbalanciertes Gameplay, toller Online-Modus, verbesserter Replay-Channel
-
Im Grunde nur ein größeres Update, wenig Neues
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte



Lädt nächsten Inhalt