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Alien Spidy

Alien Spidy

Die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft hat Probleme. Auf der Suche nach seiner Freundin ist der fragile kleine Kerl auf einem fremden Planeten namens Erde gestrandet.

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Mit sprungstarken Beinen und einem Spinnfaden ausgestattet, macht sich unser Protagonist auf der Suche nach seiner Angebeteten - und auf den Weg durch die feindliche Umgebung. Gefährliche Wälder, tödliche Seen und dunkle Höhlen müssen erforscht und bezwungen werden.

Alien Spidy ist kein Sonntagsspaziergang und orientiert sich an den eher fordernden klassischen Jump'n'Runs, bei denen präzises Timing im Vordergrund steht und man nicht nur durch eine hübsche, bunte Geschichte hüpft. Trotzdem ist es gelungen, die Frustration möglichst klein zu halten. Die kleine Spinne segnet zwar beim geringsten Kontakt mit der stacheligen Fauna, rollenden Gesteinsbrocken oder Wasser sofort das Zeitliche, aber dank der extrem freundlich gesetzten Checkpoints kann man ohne Ladezeiten und in unmittelbarer Nähe sofort den nächsten Versuch starten.

Das Geschehen in den Level bleibt dabei immer einigermaßen übersichtlich. Die nicht mehr ganz so neue Idee, den Vordergrund und das eigentliche Spielgeschehen eher dunkel zu halten und dafür den Hintergrund mit knalligen Farben zu dekorieren, sorgt für die nötige Übersicht und sieht gefällig aus. Zur Orientierung ist vom Start bis zum Ziel eine Spur aus Bonuspunkten gelegt, die allerdings gleichzeitig Hilfe und Herausforderung sind.

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Die Punktespur ist beim Timing der Sprünge sehr hilfreich.

Die kostbaren Punkte vermitteln einem stets eine gute Idee, wie das nächste Hindernis zu bewältigen ist und helfen auch, den richtigen Punkt zum Absprung zu finden. Oder sie deuten an, wann es Zeit wird, mit dem Faden weiter zu schwingen. Auf der anderen Seite ist das Punktesystem neben dem Überwinden von Hindernissen die eigentliche Herausforderung. Ein knallhartes Sterne- und Punktesystem bewertet jeden der 150 Level.

Im Sprung oder Schwung ausgelassene Bonussymbole beenden Punkteserien und auch Geschwindigkeit und die Anzahl der Respawns werden in die Wertung eingerechnet. Das dürfte im ersten Durchgang noch die Wenigsten interessieren, aber selbst, wenn man erstmal nur versucht, mehr schlecht als recht zum Ziel zu gelangen - die Punkte zeigen ja auch eine Art Ideallinie, auf der man sowieso gerne den Parkour bewältigen möchte und am Schluss kann man sich einen neugierigen Blick auf den Sterne- und Punktestand doch nicht verkneifen.

Für Speedrunner-Freunde und Highscore-Fetischisten hat Alien Spidy einiges zu bieten, obwohl hier die 150 Level schon fast ein bisschen zu viel des Guten sind und womöglich den Wettbewerb etwas verwässern, zumal die Level zwar genügend Herausforderungen bieten, aber optisch sehr schnell langweilig werden. Schliesslich war bei Jump`n`Runs der Wechsel zum nächsten Thema auch schon immer eine große Motivation und da hat Alien Spidy mit Wald, See und Höhle nicht viel zu bieten.

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Alien Spidy
Leider glänzen die Level eher durch Quantität und bieten optisch wenig Abwechslung.

Die Steuerung mit dem Analogstick ist relativ präzise und der Verzicht auf das D-Pad mag Hardcore-Spielern seltsam erscheinen, aber Spidys Schwünge am Faden benötigen einfach das kleine bisschen mehr an Kontrolle. Die Spinne hat beim Sprung ein spürbares Eigengewicht und Momentum - unmittelbare Richtungswechsel in der Luft, wie etwa bei Super Mario, sind so nicht möglich.

Alien Spidy ist insgesamt eher ein Spiel für Jump'n'Run-Puristen, die eine Herausforderung suchen. Für Gelegenheitsspieler wird einfach nichts wirklich Neues geboten: Trampolinpilze, rollenden Steine, stachelige Pflanzen und die Schwungeinlagen am seidenen Faden sind allzu bekannte Klassiker und die Level bieten optisch leider viel zu wenig Abwechslung. Durch die fehlenden eigenen Ideen fühlt sich Alien Spidy manchmal ein bisschen zu gewollt an.

Das Oldschool-Gameplay, der bunte Scherenschnitt-Look und kleine popkulturelle Referenzen - das wirkt leider ein bisschen wie aus einem Indie-Hit-Workshop. Schon die kleine Star Wars-Verbeugung im Intro wirkt einfach zu gewollt und ist nicht wirklich lustig. Der klassische „Vor langer Zeit - In einer fernen Galaxis" Text vor dunklem Sternenhimmel und dazu leicht veränderte John Willams-Klänge, das ist einfach nur fantasielos und den Gedanken wird man leider auch beim Rest des Spiels nicht wieder los. Alien Spidy ist ein Plattformer mit knackigem Schwierigkeitsgrad, der trotzdem die Frustration möglichst klein hält. Mehr aber auch nicht.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
sehr viele Level, schöne Integration des Punktesystems, gute Herausforderung mit frustfreien Checkpoints
-
keine neuen Ideen, thematisch zu wenig Abwechslung
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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