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The 3rd Birthday

Parasite Eve: The 3rd Birthday

Square Enix ist fantastisch darin, kinoreife Spiele zu produzieren. Sie schaffen aus Sound und Technik die glaubwürdigsten Realitäten und in der Disziplin macht ihnen eigentlich kaum jemand etwas vor. Insbesondere die meist üppig eingesetzen CGI-Sequenzen sorgen für die fantastische Atmosphäre. Parasite Eve: The 3rd Birthday ist da keine Ausnahme. Wenn es nach der Präsentation geht, ist dieser Titel ganz vor mit dabei auf der Playstation Portable.

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Intensiv geht es bereits los. In einem Video sehen wir eine Szene auf dem Times Square in Manhatten - Heiligabend im Jahr 2012. Plötzlich bebt die Erde und Häuser kollabieren. Monster tauchen auf und zerfleischen die Menschen. Dazu kommen riesige rankenartige Gebilde. Die Menschen nennen sie Babel, wohl wegen ihrer Größe. Das über Ney York hereinbrechende Chaos ist herrlich - ein fantastisches Desaster. Fassungslos schauen die Menschen, bevor sie die Panik packt und sie versuchen zu fliehen. Auch die übliche Szene mit der vom Wesen umschlungenen Freiheitsstatue fehlt natürlich nicht. Eine wirklich gelungene Inszenierung gleich zu Beginn.

Bei Parasite Eve: The 3rd Birthday handelt es sich um den Versuch einer Fortsetzung der beliebten Serie für die erste Playstation. Die im Science Fiction- und Horror-Bereich angesiedelte Handlung der ersten beiden Spiele wurde unterfüttert mit actionreichem Gameplay und dazu gab es einen ziemlich starken weiblichen Hauptcharakter. Daran wwird auch im dritten Teil angeknüpft, allerdings scheint das für mobile Konsolen übliche Zerstückeln von Spielen selbst vor solch erwürdigen Titel nicht halt zu machen. Es spielt sich wie ein Abenteuer in Häppchen, für die dann im Anschluss ein Rahmen gefertigt wurde.

Die Episodenform hat als Ausgangspunkt das Jahr 2013, also die Zeit kurz nach jenem Ereignis in New York. Babel hat nicht nur New York in Schutt und Asche gelegt, sondern bringt auch die gefährlich Kreaturen namens Twisted hervor. Um die Welt zu retten soll Aya Brea mit einer für diesen Zweck entwickelten Maschine in die Vergangenheit reisen. Besser gesagt ihr Geist, denn der Körper bleibt in der Gegenwart. Der Overdive macht es möglich, in Körper zu schlüpfen und diese auch zu wechseln. Gibt es keinen Wirt mehr und man stirbt mit dem aktuellen Körper, dann stirbt mit ihr auch unser Geist.

The 3rd Birthday
Es geht gegen große und kleine Twisted mit Agentin Aya Brea - vor allem optisch macht das Spiel eine gute Figur.
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Aya Brea ist übrigens äußerlich nicht gealtert. Eine Störung hält sie jung und gab ihr besondere Kräfte. Allerdings hat sie auch ihre Kräfte verloren und agiert nicht mehr als die starke Polizistin, sondern eher wie ein schüchterner Teenager. Aber zumindest beim Sexappeal wurde nicht gespart. Ihre Kleidung wird beim Kampf immer etwas zerfetzt, weswegen sie nach einer Weile nur noch sehr leicht bekleidet erscheint.

Der neue Rumpf des Spiels ist weniger Rollenspiel als die beiden Vorgänger. Dafür stärker ausgeprägt ist die Action-Komponente. Es wird mehr geschossen und die zur Verfügung gestellten Mechaniken machen das Erlebnis auf der PSP zu einem recht flüssigem. Ziele können automatisch anvisiert werden, es gibt vier aktiv verfügbare Waffen, durch die wir ebenfalls unkompliziert wechseln, um auf eine Situation angemessenen reagieren zu können. Insgesamt ist das Tempo aber auch nicht furchtbar schnell, es bleibt Zeit für taktische Überlegungen und Reaktionen. Wahrscheinlich wünschen sich Japaner so etwas von einem westlichen Shooter. Nicht so hektisch, aber trotzdem spannend.

Durch den Overdive schießen wir uns von einem Charakter zum nächsten, der für uns vielleicht eine bessere Ausgangsbasis darstellt. In den schlauchigen Gängen kommt das selten zum Tragen, aber es gibt auch größere Abschnitte, in denen es zum Teil sogar erforderlich ist, die Positionen zu wechseln. Ansonsten hängt es von der Strategie ab, ob wir zuerst die Quelle der Twisted suchen und beseitigen oder uns zunächst auf die Gegner konzentrieren, die wir vor uns sehen. Oder wir lenken einen Gegner zunächst ab und schwingen uns dann in den nächsten Körper.

The 3rd Birthday
Taucht ein Dreieck auf, kann ein Overdive-Angriff gestartet werden, um das Monster von innen her zu zerstören.
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Aus der Sicht eines Actionspiels ist Parasite Eve: The 3rd Birthday wirklich gelungen. Wir können andere Einheiten versuchen besser zu platzieren, um dann gemeinsam im synchronisierten Kreuzfeuer einen durchschlagenderen Erfolg haben. Es gibt Passagen, in denen wir flüchten und Gegner direkt aus der Luft bekämpfen. Neben dem normalen Schießen können wir auch in den Liberation-Modus wechseln, der uns besondere Kräfte verleiht. Oder wir schwächen einen Gegner und dringen dann per Overdive in ihn ein, um mit einem Mal viel Energie abzuziehen.

Ein bisschen Rollenspiel blieb natürlich trotzdem übrig. Es gibt Erfahrungspunkte, die die Heldin verbessern und uns Zugriff auf neue Waffen gewähren. Je nachdem wie oft wir eine Waffe einsetzen, kann auch ihr Level verbessert werden. Außerdem lassen sich Extras für Waffen kaufen, auch wenn das recht beschränkt ist. Durch die Nutzung des Overdives als Waffe gelangen wir an DNA-Elemente, die wir auf einem kleinen Brett der Größe drei mal drei platzieren und damit besondere Fähigkeiten erhalten.

Leider ist das Spiel recht kurz. Nach knapp zehn Stunden bewundern wir bereits den Abspann, auch hier ist Parasite Eve: The 3rd Birthday mehr Action- als Rollenspiel. Bleiben die fantastische Präsentation und die mysteriöse Geschichte. Denn je weiter man sich von Episode zu Episode kämpft, desto mehr wollen wir natürlich erfahren, was die Auflösung für das alles ist. Für Kenner des Originals ist der Titel wahrscheinlich trotzdem enttäuschend. Aya scheint wie ausgewechselt und Parasite Eve, nun ja, Square Enix wirbt damit auch selbst kaum noch. Aber immerhin gibt es dafür auch eine Erklärung, nämlich der Verlust ihres Gedächtnisses. Wer Parasite Eve nicht kennt oder auch vergessen hat, was das für ein Spiel das war, der kann sich mit dem jüngsten Spross vermutlich ganz gut anfreunden.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
fantastische Präsentation, toller Soundtrack, gute Atmosphäre, interessante Spielideen
-
Kämpfe sind sich alle recht ähnlich, relativ kurz, teilweise frustrierend
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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