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Fight Night Champion

Fight Night Champion

Champions stehen wieder auf und kommen zurück. Das trifft auf den Helden Andre Bishop zu wie auch die Fight Night-Serie selbst auch. Denn die schafft mit dem neuen Teil ein beeindruckendes Comeback.

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Fight Night Champion überrascht gleich am Anfang: mit einem Helden, den man nach wenigen Minten als echten Helden wahrnimmt - und das in einem Boxspiel. Andre Bishop heißt der Hauptdarsteller einer knapp fünfstündigen Geschichte, die von Aufstieg, Fall und Comeback im Box-Zirkus erzählt. Eigentlich ist es fast ein kleiner Film, immer wieder unterbrochen von Kämpfen mit verschiedenen Problemstellungen. Mal ist die eine Hand von Andre verletzt und er kann nur noch mit links schlagen, mal muss ein Cut über dem Auge geschützt werden. Auf diese Art lernen vor allem Einsteiger die vielen Facetten des Boxsports kennen, ohne sich durch öde Tutorial arbeiten zu müssen. Die ganze Story riecht verdächtig nach Rocky - das macht sie wohl auch so gut.

Ihren maßgeblichen Teil zum filmischen Erlebnis steuert die erstklassige Optik bei. Besonders auffällig wird das bei jedem Niederschlag im Ring, der kein direkter Knockout ist. Da lässt sich der Treffer direkt nach erfolgreichem Vollzug tausendmal wiederholen in der Superzeitlupe, aus allen möglichen Perspektiven. Es knirscht und knackt, Blut und Schweiß spritzen von den ausdefinierten Muskelbergen herab und die Gesichter wackeln bei Volltreffern wie ein Becher Pudding auf hoher See. Und das alles sieht ziemlich ziemlich echt aus.

Die Story wird zu keiner Zeit langweilig, weil es nicht einfach nur Zwischensequenzen und Boxkämpfe sind, sondern Kämpfe mit einer Aufgabe, einem eigenen Twist. Die Boxer haben alle ihre eigene Künstliche Intelligenz und sehr unterschiedliche Stile und Persönlichkeiten, die man ihnen abnimmt. Manche mauern nur und suchen den Lucky-Punch am Ende einer Runde, andere prügeln wie wild los. Dazu dann die oben erwähnten Aufgaben addieren, die bei vielen Fights eine neue Strategie erforderlich machen, und schon passt die Rechnung.

Fight Night Champion
In den hohen Schwierigkeitsgraden werden nur jene Kämpfer bestehen, die die Flickit-Steuerung mit den beiden Analogsticks perfektionieren.
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Schade sind Kleinigkeiten, wie dass der Sound der toll gemachten Zwischensequenzen manchmal Fehler produziert und asynchron ist. Vielleicht liegt das an den Unterbrechungen durch die real abgefilmten TV-Shows, wo ein US-Boxmoderator seine Version der Story in den Nachrichten erzählt. Schlaue kleine Idee, die viel für die Identifikation mit Andre Bishop tut.

Aber die Story ist natürlich lange nicht alles. Wer die echte Boxsimulation sucht, findet sie natürlich auch. In den hohen Schwierigkeitsgraden zum Beispiel werden nur jene bestehen, die die Flickit-Steuerung mit den beiden Analogsticks perfektionieren und sauber boxen - inklusive Deckung und Stellungsspiel. Da wird Boxen dann plötzlich wieder zum reinen Strategiespiel.

Das gilt insbesondere auch für den ziemlich umfangreichen Legacy-Karrieremodus mit eigenem Boxer, wo wir uns ohne große Story hochkämpfen, dafür aber selbst entscheiden müssen, welche Attribute des Boxers wir mit den Punkten verbessern, die die Kämpfe liefern. Optisch ist das ebenso erstklassig und es ist super, dass man das eigene Gesicht via Xbox Live Vision auf den Boxer mappen darf oder ein eigenes Bild dazu downloadet, das vorher bei EA Sports World hochgeladen wurde. Und dem eigenen Boxer echte Nike Air Jordan I anzuziehen, das schadet auch nicht.

Fight Night Champion
Im Champion Modus pulsiert echtes Arcade-Blut durchs Spiel - und wir erleben ein tolle Story.
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Im Champion Modus pulsiert durch Fight Night Champion echtes Arcade-Blut. Die Steuerung ist hier am deutlichsten spürbar entschlackt und verschlankt, selbst als Knöpfedrücker hat man zumindest in den unteren Schwierigkeitsgraden reale Chancen. Viel des Erfolgs hängt mit dem richtigen Timing zusammen, wann man die Schläge losfeuert und die Deckung hochnimmt. Gelegentlich ist das Spiel hier ein bisschen zu sehr verzögert für meinen Geschmack.

Online bietet EA mehrere Spielplätze. Wir können uns zum Beispiel eine eigene Boxhalle bauen, um in dem Gym dann Kämpfe zu veranstalten. Freunde können Mitglieder werden, Rivalenkämpfe stehen dort ebenso zur Verfügung wie Sparring. Außerdem gibt's Weltmeisterschaften oder sogar reale Preiskämpfe über Virgin Gaming Red Zone, wo man um Geld, Punkte oder Sachpreise kämpft. Natürlich fehlen schlicht und einfache Onlineduelle auch nicht für all jene, die sich nur mal schnell auf die Nuss geben wollen. Wer mit seinem eigenen Boxer online erfolgreich sein will, sollte den allerdings erst einmal offline im Legacy-Modus aufpimpen, sonst gehen ganz schnell die Lichter aus.

Es ist, wenn man am Ende darüber nachdenkt, wirklich toll, wenn einen ein Sportspiel so überrascht wie es EA mit diesem hier gelingt. Fight Night Champion hat die guten Elemente der Serie behalten und mit einer tollen Story verknüpft. Macht wirklich Spaß - und wer dann total aufs Boxen abgehen will, der wird auch glücklich, denn nach der kurzen Story wartet reichlich Substanz zum Austoben.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Mitreißende Story, teils wahnsinnige Grafik, saubere Steuerung
-
Langweilige Kommentatoren, bisschen kurze Story
overall score
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