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Tank! Tank! Tank!

Tank! Tank! Tank!

Tank! Tank! Tank! - wer drei mal das gleiche Wort mit Ausrufezeichen hinten dran als Produktnamen wählt, schreit seinen Plan in die Welt hinaus. Entwickler Katsuhiro Harada will! wil! will! untermauern, worum es ihm hier geht. Um Panzer, die endlos ballern. Laut, grell, chaotisch - und leider auch etwas ohne Konzept.

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Der Tekken-Produzent hat sich ein Action-Spiel für Namco Bandai ausgedacht, das rein auf dem Papier betrachtet witzig klingt. Bis zu vier Spieler pflanzen sich in einen kleinen Panzer und ballern sich in die Taschen, was geht. Die Spielwelt um sie herum ist zerstörbar, während aus erledigten Gegnern Items zum einsammeln herausfliegen. So kriegt man bessere Waffen - bis die Munition alle ist oder man was Neues eingesammelt hat. Passiert andauernd, wie bei Super Mario Kart, aber wie gesagt: Hier geht's ums ballern.

Darum haben die acht wesentlichen Knöpfe auf dem Wii U-Gamepad auch genau die gleiche Funktion: nämlich den Abzug durchzuziehen. Auf dem kleinen Gamepad-Bildschirm wird während der Ballerorgie im Solomodus nichts relevantes angezeigt. Allerdings darf man das gesamte Spiel alleine spielend auf dem kleinen HD-Schirm genießen. Ab davon sind in der Kampagne keine Features für das Gamepad integriert. Die Kampagne lässt sich auch mit einem Freund gemeinsam spielen, der via Wiimote, Classic- oder Pro-Controller die Herrschaft über den großen HDTV übernimmt, während man selbst auf dem Gamepad-Bildschirm spielt.

Wir dürfen uns in jedem Fall durch eine wenig spannende Story ballern, um irgendwen vor irgendwas zu retten. Wichtig ist hier lediglich, einen halbwegs sinnvollen Anlass zu bieten, warum riesige Spinnenroboter, Eisenaffen, stählerne Gottesanbeterinnen, Robo-T-Rex oder schwebende Osterinselköpfe die Vorstädte und Strände bedrohen. Egal. 495 Medaillen müssen bis zum Freischalten des letzten der 20 Panzer errungen werden. Das ist eine ganze Menge und sorgt für eine ganze Weile Beschäftigung.

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Tank! Tank! Tank!Tank! Tank! Tank!
Das Drücken eines einzigen Knopfes gepaart mit dem gleichzeitigen Fahren des Panzers wird schnell eher stumpfsinnig

Allerdings ist in der Kampagne schnell eine epische Endlosschleife erreicht, weil man alle Aufgaben mit jedem Panzer spielen muss, um dann wieder genügend Medaillen zu gewinnen, um einen weiteren Satz Level freizuschalten, den man dann wieder mit allen Panzern durchspielen muss. Puh. Dabei sieht man andauernd die gleichen Gegner und darf sie mit den leicht unterschiedlichen Waffen eines jeden Panzers erledigen. Dabei hält man sich maximal mit dem Verbessern des eigenen Ranges über Wasser. Abwechslung sieht jedenfalls anders aus - und es gibt nicht einmal Zeug zum Einsammeln.

Die 20 Panzer aus fünf Klassen haben lediglich unterschiedliche Waffensysteme, unterscheiden sich in Panzerung sowie Geschwindigkeit und verbessern ihre Fähigkeiten nebenbei durch erspielte Erfahrungspunkte. So richtig langweilig wird's nicht, aber man muss schon ehrlich sagen, dass das Drücken eines einzigen Knopfes gepaart mit dem gleichzeitigen Fahren des Panzers doch eher stumpfsinnig wird irgendwann. Da können die Gegner und Explosionen noch so bunt und groß sein.

Lustiger wird Tank! Tank! Tank! im Multiplayer. Zum Einstieg muss jeder der bis zu vier Mitspieler ein Foto von sich zu machen mit bekloppten Masken rund ums Gesicht. Die fahren dann später als überdimensionales Bild über dem Panzer mit herum. Sie Schnappschüsse werden auch gespeichert, so dass man sich ein lustiges Arsenal an Bildern für das Solospiel anlegen kann.

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Tank! Tank! Tank!
Witzig ist My Kong, wo endlich auch für den Spieler am Wii U-Gamepad mal zwei Gyrosensoren-Fähigkeiten zum Einsatz kommen.

Vier Modi sind am Start. In Monster Battle kämpfen wir uns gemeinsam durch Storymissionen, ohne die lästige Story. Hier werden auch gerne ganze Hochhäuser zu stampfenden Gegnern. Das Erlebnis gleicht einer Art abgespeckten Koop-Horde-Modus und wird beim Endboss superhart und genau dadurch spannend. Wir dürfen auch Deathmatch im Team oder solo zu viert spielen - das ist konventionell, aber bunt und schön chaotisch. Witzig ist My Kong, wo endlich auch für den Spieler am Wii U-Gamepad mal zwei Gyrosensoren-Fähigkeiten zum Einsatz kommen. In der Metallhaut des Gorillas steckend und mit der eigenen Fratze im Visier dürfen wir nämlich mit ein paar schüttelnden Bewegungen Superattacken auslösen, um die drei Mitspieler zu zermalmen. Ein Knopfdruck hätte es hier aber auch getan, sind ja schließlich eh alle quasi unbelegt.

Die Multiplayer-Varianten sind alle witzig und funktionieren als Partyspiel einen Abend lang. Danach will man mehr Variation, neue Items, andere Waffen oder wenigstens die mühsam verbesserten Panzer aus dem Solospiel als optionale Auswahl. Nicht's davon ist am Start. Und wäre nur ein Onlinemultiplayer integriert - aber dass das alles nicht online spielbar ist, wird als völlig unverständliche Entscheidung bei einem reinen Spaß-Chaos-Shooter in die Geschichte eingehen. So jedenfalls erscheinen selbst die für ein Wii U-Game günstigen 40 Euro etwas hoch gegriffen.

Ganz am Ende fragt man sich dann noch, warum hier nicht irgendwas hübsches und eigenständiges fürs Gamepad eingebaut wurde. So jedenfalls hätten sich das Spiel auch mit One-Touch-Steuerung fürs Ipad veröffentlichen können. Man fragt sich, ob sich hier überhaupt jemand groß Gedanken gemacht hat. Oder ob hier jemand nur ballern! ballern! ballern!!!!1111111111 wollte?

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
witziges Konzept, eigene Gesichter fotografieren und ins Spiel bringen, bunter Arcade-Quatsch
-
wenig Variation, kein Onlinemultiplayer, wenig Substanz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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