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The Unfinished Swan

The Unfinished Swan

Ein Puzzle-Spiel, für das wir nur einen magischen Pinsel brauchen - The Unfinished Swan erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der eine interessante, neue Welt entdeckt.

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Der Playstation Network-Titel The Unfinished Swan lässt sich mit einem normalen PS3-Pad steuern, aber unterstützt explizit auch Playstation Move und optional dazu den Navigation-Controller. Genau so habe ich den Titel dann gespielt und daher aus dieser Perspektive den Text verfasst.

Mit der neuen Bewegungssteuerung war es ja nur eine Frage der Zeit, bis Spiele erscheinen, in denen wir den Pinsel schwingen und Farbe an die Wand werfen. Wir warten noch immer auf ein Spiel mit Bob Ross, aber De Blob und Disney Micky Epic haben bereits gut vorgelegt. Beide Titel wählten einen sehr spielerischen Ansatz, um die Farbe zu verteilen. Noch kunstvoller versucht es nun The Unfinished Swan. Der Pinsel als Werkzeug erfüllt eine übergreifende Funktion.

Am Anfang sehen wir nichts. Auf dem Bildschirm ist einfach alles weiß. Orientierungslos fuchtelt man mit dem Controller herum, doch nichts passiert. Der Charakter scheint sich aber zu bewegen, da sind deutlich Geräusche von Schritten zu hören. Aber dennoch, es bleibt dabei: Auf dem Fernseher ist nur wunderschönes Weiß. Leere wie auf einem frischen Blatt Papier.

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The Unfinished SwanThe Unfinished Swan
Das Spiel beginnt mit wenig Farbe und wir nutzen den Pinsel, um uns zu orientieren.

Ein Knopfdruck aber löst das Problem, denn so wird ein Tropfen schwarze Farbe verschossen und trifft ein Hindernis. Vor uns taucht versprenkelt eine Bank auf. Dahinter ist offenbar eine Wand. Und Boden. Wir verschießen mehr von der schwarzen Farbe und machen damit eine ganze Welt sichtbar. Bäume, Töpfe, ein Steg oder eine Statue, aber auch Wege und Tunnel. Die Farbe versuchen wir möglichst breit zu streuen, um den ganzen Raum sichtbar zu machen.

Wir wandern durch eine unsichtbare Welt, lauschen den Geräuschen, um herauszufinden, wo wir uns überhaupt befinden. Wir hören das Rauschen von Blättern, Wind und Meer. Und einen Schwan. Der unvollendete Schwan ist es, dem wir durch diese merkwürdige Welt folgen. Er ist das Werk der toten Mutter des kleinen Monroe, in dessen Rollen wir das Abenteuer erleben. Der Vogel hinterlässt goldene Fußspuren als Hilfe, aber manchmal führen die zu einer verschlossenen Tür. Und so versuchen wir neben dem Entdecken unser Umgebung noch kleine Rätsel zu lösen.

Nach und nach wird uns eine kleine Geschichte in Bilderbuchform erzählt. Ein exzentrischer König fand keine Farbe schön genug für sein Reich und ließ deswegen alles weiß. Sein Volk allerdings konnte sich damit kaum abfinden und daher gibt es nach und nach kleine Verbesserungen. Wir sehen Schatten und später gibt es etwa gelbe Leitern, grüne Ranken und blaues Wasser. Unser Pinsel verändert seine Funktion und interagiert mit der Welt, während die Aufgaben anspruchsvoller werden.

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Nebenbei können wir noch Ballons sammeln, um damit Dinge im Spiel freizuschalten. Ballons in einem komplett weißem Raum zu finden, das ist aber durchaus eine kleine Herausforderung. Und später sind es noch kniffligere Aufgaben, geschweige denn, jeden zu finden und zu erreichen. Wir können sie natürlich auch links liegen lassen und da der Titel für alle Altersklassen geeignet ist, werden das wohl auch viele tun. Doch The Unfinished Swan ist eben kein reines Kunstprodukt, sondern versucht auch den Spieler in uns anzusprechen.

The Unfinished Swan
Später gibt es etwas mehr Farbe und andere Spielmechaniken, die durch den Pinsel ausgelöst werden.

Natürlich, es bleibt bei alledem ein eher ruhiges Spiel, in dem nicht viel passiert und wir nie sterben können. Wir erkunden eine leere Welt. Auch wenn wir Schatten und etwas Farbe haben, bleibt sie ohne Menschen kühl und steril - trotz des Schwans. Aber das macht auch den Stil von The Unfinished Swan aus. Das Design ist klar und einfach - es bleibt so viel Raum für Fantasie.

Natürlich ist es wie schon bei Journey wieder der Preis, der etwas Bauchschmerzen bereitet. Für 13 Euro bietet der experimentelle Titel nicht mehr als zwei bis vier Stunden Spielzeit. Doch die Spielerfahrung ist dennoch eine ganz wunderbare, dessen nette, kleine Ideen immer wieder ein Lächeln in unser Gesicht zaubert. Und wenn einem Spiel dies gelingt, dann darf es wohl auch seinen Preis haben.

Für Playstation Move jedenfalls gibt es bisher eigentlich wenig Zuspruch. Das hängt aber auch mit der fehlenden Software zusammen. Und obwohl The Unfinished Swan an diesem Problem nichts ändern wird, ist trotzdem weit mehr als nur Tropfen auf den heißen Stein. Es schärft das mutige Profil der Plattform.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
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Die Welt, in der wir starten, ist leer und weiß. Sie ist wie ein neues Blatt Papier, das nur darauf wartet, von uns entdeckt zu werden.



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