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Star Wars The Clone Wars: Republic Heroes

Star Wars The Clone Wars: Republic Heroes

Der erwachsene Fan von Star Wars wird von den Versuchungen der Dunklen Seite auf eine harte Probe gestellt. Da macht auch Star Wars The Clone Wars: Republic Heroes keine Ausnahme...

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Der erwachsene Fan von Star Wars wird von den Versuchungen der Dunklen Seite auf eine harte Probe gestellt. Seit dem Erscheinen der neuen Trilogie wird einem immer wieder nahe gelegt, seinem Hass freien Lauf zu lassen: Erst kamen Jar-Jar Binks und die nervigen Dackelroboter, dann die romantischen Ausschweifungen eines warmduschenden Anakin und schließlich der Gipfel: ein jammernder Darth Vader mit Handgelenken so dünn wie die von Kate Moss. Und dann... dann kamen auch noch die Clone Wars, eine animierte TV-Serie, die mit einem passenden Spielfilm eingeführt wurde. In der Reihe der Videospiele zu Star Wars erscheint nun also Star Wars Clone Wars: Republic Heroes.

Auf den ersten Blick haben die Entwickler bei der Portierung der Serie in ein Videospiel einen ganz guten Job gemacht. Design ist zwar Geschmacksache, aber der eigenwillige Serienstil, der irgendwo zwischen Tim Burton und Shrek liegt, wurde auf jeden Fall akkurat eingefangen. Auch die "Original-"Sprecher sind mit an Bord, wenn es sich bei diesen auch nur um Stimmimitatoren von Ewan McGregor und Konsorten handelt. Auch die Story könnte vom Niveau her ohne Probleme direkt aus der Serie stammen, ein paar kleine Anspielungen auf die Geschehnisse der ersten Staffel halten Fans bei der Stange. In verschiedenen Missionen ist der Spieler mit Serienlieblingen des Jedi-Lagers oder der Klontruppen-Fraktion unterwegs und versucht, den Separatisten endgültig ein Ende zu machen.

Auch beim Gameplay wird auf Altbewährtes gesetzt. Franchise-gerecht bedienen sich die Entwickler bei Lego Star Wars, wenn auch - soviel sei schon einmal verraten - mit bescheidenem Erfolg. Die Jedis sind meist in einer seitlichen Perspektive mit fester Kamera unterwegs und schnetzeln sich mit Laserschwert und Jedikräften durch die nicht enden wollenden Wellen feindlicher Roboter. Zur Auflockerung gibt es Sprungpassagen, und die größeren Brocken aus dem Feindesarsenal können durch beherzten Sprung auf deren Rücken für kurze Zeit übernommen werden.

Bei diesen Manövern macht sich allerdings sofort die ungenaue Steuerung bemerkbar. Viel zu oft werden die Eingaben träge übernommen oder komplett ignoriert, und bei den Sprüngen stürzen die Jedi oft in den Tod. Die Tatsache, dass die Kamera nicht ausgerichtet werden darf und es noch dazu oft schwer ist, Vordergrund und Hintergrund auseinander zu halten, macht die Sache nicht besser. Andere, völlig willkürliche Aufgaben wie das Zurückschleudern feindlicher Projektile an bestimmten Stellen machen das Jedi-Dasein dann endgültig zur Frust-Show.

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Besser haben es da schon die Klontruppen, deren Gameplay sich an die bei Downloadspielen so populären Zwei-Stick-Shooter anlehnt. Mit dem linken Stick wird gelaufen, der rechte kontrolliert die Schussrichtung. So ballern wir uns munter durch die Szenerien und vor allem im Koop-Gameplay (leider nur offline) flammt kurzfristig echter Spielspaß auf. Leider wird auch dieser bald von nervigen Hacking-Minispielen sowie Designtodsünden wie Beschuss von Feinden, die nicht sichtbar sind, gebremst.

Alles in allem ist der knapp achtstündige Spielverlauf also eher eine Tortur, zumal er durch ewige Wiederholungen im Leveldesign gestreckt wirkt. Obwohl einige der Locations durchaus nett gestaltet sind, ist die Grafik zu allem Überfluss mau. Hiermit kommen wir auch dem Kern der Sache auf die Spur: Das Spiel wirkt einfach lieblos zusammengestrickt - ein Attribut, dass der Zyniker ganz generell einem Großteil der neuen Star-Wars-Welt zuordnen würde.

Natürlich muss man sich als erwachsener Fan folgende Weisheit vor Augen führen: "Alt geworden du bist, früher ein Kind du warst". Deswegen fanden wir Yodas eigentümliche Art zu reden damals wahrscheinlich auch mysteriös und beeindruckend, heute nervt einen sein Gequatsche nur noch, wenn er selbst im achten Level nicht aufhört, die Steuerung zu erklären. Natürlich tut er das, damit die Kinder keine Probleme mit dem Spiel haben, denn für Kinder ist es allem Anschein gemacht. Genau wie auch Jar-Jar Binks, oder damals halt die Ewoks. Trotzdem: Auch oder gerade Kinder haben Spiele verdient, die mit etwas mehr Sorgfalt und Liebe gemacht sind.

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04 Gamereactor Deutschland
4 / 10
+
Charme der Serie wurde gut eingefangen, gewohnt gute Soundeffekte
-
Ungenaue Steuerung, starre Kamera, sperriger Spielverlauf
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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