Es wird sicherlich vielen so gehen: Das 3D-Spiel ist das absolute Zentrum des Fußball Managers. Um Zeit zu sparen, könnte man sich ein Spiel einfach durchrechnen lassen und dann nachlesen, was den überhaupt passiert ist. Oder man schaut sich den Texticker an. Doch das sind keine Alternativen zum eigentlichen Spiel, in dem wir überhaupt erst das Ergebnis unserer Arbeit betrachten können: Ob sich Spieler an ihre taktischen Vorgaben halten, wie sie sich schlagen und in welcher Hinsicht sie noch Sondertraining benötigen. Und ohne den sportlichen Erfolg ist der Rest unserer Arbeit auch nichts wert.
Das Eingreifen ins Spiel funktioniert noch sehr gut. Völlig stufenlos stellen wir ein, ob eher kurze oder lange Pässe gespielt werden oder wie sehr sich unser Team ins Zeug legt. Doch die Tatsache, dass sich in der Darstellung des Spiels in den letzten Jahren praktisch nichts getan hat, ist einfach nur ärgerlich. Jeden Pass, jedes Tor haben wir in dieser Form gefühlte tausend Mal gesehen und alles wirkt so vorhersehbar, dass hier ein großes Stück Freude am Zuschauen zerstört wird. Die Illusion, von der ein gutes Computerspiel lebt, ist langsam aber sicher verloren gegangen. Hier muss sich ganz dringend etwas tun.
Neu ist die Team-Matrix, die uns zur Analyse des Mannschaftsgefüges dient. Hier vollziehen wir nach, wie einzelne Spieler zueinander stehen und welche Ziele sie verfolgen. Stehen sich im Team besonders ehrgeizige und schnell zufriedene Spieler gegenüber, so wirkt sich das schlecht auf unsere Team-Dynamik aus. Diese wird auch von solchen Faktoren wie dem Vertrauen in den Trainer oder bestehenden Freund- und Feindschaften beeinflusst.
Besonders wichtig ist es, keinen Spieler zu isolieren. Ein Dolmetscher beugt hier sprachlichen Barrieren vor. Für ausländische Spieler ist es immer gut wenigstens einen Landsmann im Team zu haben. Dazu ist es sehr wichtig, dass wir selbst mit den Spielern reden. Nicht nur um zu Loben und zu Tadeln, sondern auch um ihre Einstellung zu beeinflussen.
Fordern wir einen Spieler dazu auf, mehr Verantwortung zu übernehmen, können wir auf der neuen Hierarchie-Pyramide sehen, ob er das auch tut und ob die anderen ihn als Führungsspieler akzeptieren. Ob es besser ist, eine eher flache Hierarchie oder einen richtigen Anführer zu haben, ist gänzlich von der Mannschaftszusammenstellung abhängig.
Konkurrenzkampf hielt ich bisher immer für eine gute Sache. Doch in meinem Team sorgte der große Kampf um die Stammplätze für Frust bei den Spielern und schon ging meine Team-Dynamik den Bach runter. Von besonders großer Bedeutung sind die Gespräche mit den Spielern. Es fällt zwar nicht immer leicht, einem Spieler zu sagen, dass er mehr Ergänzungs- als Stammspieler ist, doch letztendlich ist das nur hilfreich.
Im Merchandise-Bereich bekommen wir nun regelmäßig Vorschläge für neue Fanartikel, in deren Entwicklung wir investieren können. Neben recht nachvollziehbaren Vorschlägen wie einer Brille oder einer Fahne, wurde mir auch Klopapier vorgeschlagen. Doch um diesen absurden Vorschlag abzulehnen, bin ich doch noch zu sehr Kind. Und auch das Halbzeit-Menü ist um ein kleines, jedoch sehr hilfreiches Feature ergänzt worden. Neben dem bekannten Funktionen Lob und Motivation können wir einigen Spielern nun eine Massage verordnen. Das soll der Ermüdung vorbeugen, wird von den Spielern aber meist nur mit einem lahmen "na gut" oder "der hat aber so kalte Finger" kommentiert.
Die Navigation innerhalb des Menüs ist deutlich erleichtert worden, denn eine kleine Leiste am unteren Rand kann von uns ganz individuell eingerichtet werden. Per Drag-and-Drop suchen wir unsere wichtigsten Menüpunkte aus den einzelnen Arbeitsbereichen und platzieren sie wo wir sie haben wollen. Das spart eine Menge Geklicke. Kleine Zahlen an den Symbolen zeigen uns an, wo es wie viel zu tun gibt.
Was mich beim Fußball Manager 13 ganz besonders begeistert, ist das Stadionmanagement. Von Bandenwerbung, Namensrechten der Tribünen und Baumaßnahmen ist es unheimlich beeindruckend, was wir vor jedem Spiel neu Einstellen können. An der erwarteten Zuschauerzahl orientieren wir unsere Einstellungen für bereitgestellte Gastronomie, den Nahverkehr oder sogar die Toiletten.
Wer hier an den falschen Ecken spart, wird schnell mit Beschwerden der Fans konfrontiert. Selbst die Stückzahl und die Qualität des Stadionheftes können wir festlegen. Wer nicht mehr sparen muss, darf seine VIPs in den Sonderlogen mit mehr kostenlosem Schnickschnack versorgen.
Der Fußball Manager 13 mag zwar in gewisser Hinsicht besser sein als seine Vorgänger, doch in einem wichtigen Aspekt wird er einfach immer älter. Wir können wirtschaftlich wie auch sportlich an so vielen kleinen Rädchen drehen. Manchmal sind es Nuancen, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden, was wirklich fantastisch ist und viel Spannung bringt. Doch wenn das Zentrum des Geschehens bei der Entwicklung nicht mitmacht, ist das auf Dauer frustrierend. Denn wie heißt es doch so schön: Entscheidend is auf'm Platz.