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Eyepet

Eyepet

Eine goldene Regel für das Thema Kinder und Haustiere besagt, dass selbst das niedlichste Tierchen nicht unter den Weihnachtsbaum gehört. Sony scheint es damit sehr genau genommen zu haben und bringt Eyepet für die PSP in Deutschland abseits vom Saisongeschäft erst jetzt heraus.

HQ

Eyepet auf der Playstation 3 schaut wirklich hübsch aus und funktioniert bei ausreichender Beleuchtung fantastisch. Jeder erliegt schnell dem Charme des Fellknäuels, wenn das treu-doof auf dem Bildschirm herumtollt. Das kleine Tierchen kann gewaschen, gefüttert und gestreichelt werden und dazu gibt es witzige kleine Minispiele. Das allerbeste jedoch ist, dass dabei keine Tiere zu schaden kommen und Kinder trotzdem spielerisch lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dieses Erlebnis auf die Playstation Portable zu übertragen, das bringt natürlich neue Möglichkeiten mit sich, denn es macht das Haustier zum ständigen Begleiter.

Schön ist, dass der Titel dennoch sehr ähnlich funktioniert. Durch das Spiel führt ein Professor, der alles Nötige ausführlich erklärt. Mit dem neuen Freund kann gespielt werden, es will gefüttert und gewaschen werden. Und das Wichtigste, die aufsteckbare Kamera für die PSP, nimmt nach vorne gedreht die Umgebung auf und projiziert die Welt samt Eyepet auf den Bildschirm.

Ausgerichtet wird der haarige Vierbeiner übrigens anhand der ebenfalls mitgelieferten Zauberkarte und das funktioniert ganz hervorragend. Weil nämlich Neigungswinkel und Lage der Karte berücksichtigt werden, ist die vorgekaute Realität perfekt. Wir können um das Eyepet herum spazieren, uns näher heran und weiter weg bewegen. Und schauen wir von oben drauf, folgt uns der kleine Racker mit seinem Kopf und sucht uns.

Eyepet
Ist der Fellball mit seinen Knopfaugen nicht immer noch so unglaublich niedlich?
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Bei der Interaktion gibt es dafür Einschränkungen. Da wir die PSP in der Hand halten, können unsere Hände das Tier nicht mehr richtig streicheln. Theoretisch wird unsere Hand zwar auch vom Eyepet wahrgenommen, aber das ist doch alles eher unpraktisch. Statt mit dem eigenen Körper zu agieren, wird so eben alles mit einem Tastendruck erledigt. An einigen Stellen ist wahlweise die Verwendung des in die Kamera eingebauten Mikrofons möglich. Das ist allerdings so rudimentär gemacht, dass es eigentlich auch verzichtbar gewesen wäre. Insgesamt ist die Distanz zum Tier dadurch spürbar größer. Das Eyepet lebt eben nur noch in der PSP, ist kein Ersatz für einen Hund oder eine Katze. Eher verglichen werden kann es mit dem Kobold Pumuckel - ein ständiger unsichtbarer Begleiter.

Das an ein Äffchen erinnernde Wesen kann an die eigenen Vorstellungen mit ein paar Abstrichen angepasst werden. Die Farbe ist nur noch für das ganze Fell individuell wählbar - Muster und Fellarten, von ein paar Vorlagen abgesehen, fehlen komplett. Aber auf die beliebten Kostüme wurde glücklicherweise nicht verzichtet. Kopfbedeckungen und Oberteile sind immer noch unglaublich niedlich und werden sicherlich auch durch Zukäufe erweiterbar sein. Auffällig in der Nahaufnahme beim Styling sind allerdings die technischen Defizite. Das Eyepet ist immer noch niedlich, aber eine solche Augenweide wie noch auf der PS3 ist es natürlich nicht. Vor allem beim Fall musste man Abstriche machen.

In sieben verschiedenen Aktivitäten können wir unseren Kompagnon auf Trab bringen. In Bowling wird er zur haarigen Kugel, es gibt Trampolinspringen, Angeln, wir werden zum Gärtner und unser Eyepet muss Insekten fernhalten und bei der Schatzsuche gräbt der Fellball an ausgesuchten Stellen nach einem Schatz. Außerdem können noch Rennen gefahren werden mit - mit Fahrzeugen auf Rädern und mit einem Boot. Beides wird übrigens selbst aufgemalt und dann eingescannt wie schon im PS3-Spiel. Auch so eine wunderbare Sache. Insgesamt aber ist der Inhalt etwas dürftig und das Fehlen von täglich wechselnden Aufgaben wie bei der Konsolenfassung ist ebenfalls sehr schade.

Eyepet
Der große Vorteil ist, dass wir das Eyepet überall mit hinnehmen können - wenn die Zauberkarte dabei ist.
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Kinder wird das vermutlich wie üblich weniger nerven. Denen wird vermutlich auch die Musik und das häufiger auftauchende Gequieke des Eyepet nicht nerven. An Erwachsene jedoch scheint diese Version gar nicht mehr zu richten. Das Schlüpfen des Eis ist allerdings noch immer ein wunderschöner Moment. Dann, wenn die kleinen Augen aus der Schale das erste Mal das Licht der Welt erblicken, erobert der Fellball immer unser Herz. Natürlich sind die Abstriche bei der Präsentation deutlich, aber der Vorteil, das Tierchen überall hin mitnehmen zu können, macht das wieder wett. Am Strand, im Park, im Zug, auf dem Baum, im Einkaufswagen oder in der Badewanne - kein Ort ist mehr sicher. Und die schönsten Erlebnisse lassen sich dazu auf einem Foto festhalten und auf dem Memorystick speichern.

Eyepet krankt letztendlich aber an denselben Problemen wie der PS3-Titel. Es fehlt die Herausforderung und die langfristige Motivation. Unterhaltsam ist der Titel für die Kleinsten natürlich dennoch und ihnen dürfte es eine Menge Spaß machen, die Zauberkarte für einen Spaziergang mit dem Eyepet an den wundersamsten Orten zu platzieren. Weil Kinder allerdings noch weniger geduldig sind, sollte in diesem Fall lieber auf die digitale Fassung zugegriffen werden. Auf UMD glänzt der Titel nämlich mit überbordenden Ladezeiten, während die in der Downloadversion kaum spürbar sind. Hätte man sich nur ein bisschen mehr Zeit genommen, vielleicht hätte es auch für Erwachsene interessant sein können.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Eyepet zum Mitnehmen, hübsche Kamerafunktion, immer noch unglaublich niedlich
-
Zauberkarte muss immer dabei sein, nervige Soundkulisse, geringer Umfang, keine Verbindungsmöglichkeit zum PS3-Spiel
overall score
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