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FIFA 13

FIFA 13

Es spricht auch in diesem Jahr alles dafür, dass FIFA über die Konkurrenz triumphiert. Doch ist das auch gerechtfertigt? Drücken wir es einfach so aus: FIFA 13 ist jedenfalls nicht schlechter als sein Vorgänger.

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Es tut schon ein wenig weh, Lionel Messi auf dem Cover von FIFA 13 zu sehen. Als langjährigen PES-Spieler und FC Barcelona-Fan könnte mich der Argentinier nur mit einem Wechsel zu Real Madrid noch mehr verletzen. Gleich im Hauptmenü geht der Schmerz weiter, denn noch nie sah Messi in einem Menü so doof aus. Doch bevor wir anfangen, kleinlich zu meckern, beginnen wir erstmal mit etwas positivem.

Wie bereits in der Vorschau erwähnt, ist der Spielfluss in FIFA 13 deutlich besser als beim Vorgänger. In erster Linie liegt das daran, dass die Spieler nicht mehr so lange brauchen, um auf Pass- oder Schuss-Eingaben zu reagieren. Schnellere Pässe bedeuten schnelleren Fußball. Auch wenn das mit dem Passen für meinen Geschmack noch etwas schneller gehen könnte. Immerhin sind wir hier auf dem richtigen Weg. Dazu kommt, dass das komplette Spieltempo ein wenig erhöht wurde.

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Nur selten kann man in Wiederholungen an den Bewegungen der Spieler erkennen, dass es sich um berechnete und nicht um fertige Animationen handelt.
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Auch die schnellen Einwürfe haben ein Update bekommen. Der nervige Fehler, bei dem ein Spieler aus dem Bild rannte, um den Ball zu holen, aber einfach nicht wiederkommen wollte, ist zum Glück weg. Äußerst angenehm sind auch die verbesserten Flanken, die nun deutlich schneller in den Strafraum rauschen. So ist es für die Angreifer erheblich leichter, auch den Stürmer zu erreichen, den sie angepeilt hatten. Den Verteidigern bleibt weniger Zeit, sich zu positionieren.

Ein leider echter Nachteil an FIFA 13 ist der mangelhaft funktionierende halb-unterstütze Spielerwechsel. Zu sehr verlässt man sich darauf, automatisch den Spieler zu bekommen, dem der Ball praktisch vor die Füße fliegt. Doch statt ins Spiel einzugreifen, schaut der Spieler nur dem Ball hinterher. Und wenn wir dann realisieren, dass der Spielwechsel manuell selbst ausgelöst werden muss, ist es meistens schon zu spät. Hier besteht aber Hoffnung, dass ein Patch noch Besserung bringt.

In den Ankündigungen zu FIFA 13 war immer die Rede davon, das Spiel unberechenbarer und damit realistischer machen zu wollen. Dass man sich da sofort Sorgen macht, ist klar. Schließlich ärgert man sich als Spieler lieber über sich selbst als über das Spiel. Zum befürchteten Rumgestolper und Rumgestocher ist FIFA 13 aber nicht geworden, denn nur ganz selten verspringt uns mal der Ball in schwierigen Situation. Wer nur mit Top-Clubs spielt, wird von dem Anliegen der Entwickler wenig mitbekommen.

Ein schönes neues Feature sind die taktischen Freistöße. Auch wenn ich den großen Vorteil für die Angreifer nicht sehe, ein oder zwei Spieler über den Ball rennen zu lassen, die zusätzlichen Möglichkeiten für die Verteidiger sind sinnvoll. Wer in der Abwehr nur zuguckt, bekommt jedenfalls schnell einen rein. Dass wir sogar etwas mogeln und die Mauer in Richtung Ball bewegen können und damit eine gelbe Karte riskieren, ist irgendwie ein bisschen albern. Aber immerhin bringt das alles Abwechslung. Vielleicht macht sich EA ja demnächst mal an die nächste Standardsituation und erneuert das längst überholte Strafstoß-System.

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Die in FIFA 12 eingeführte Player Impact Engine ist auch in diesem Jahr mit dabei. Allerdings sind diese berechneten Kollisionen deutlich weniger auffällig als beim Vorgänger. Situationen wie im Vorjahr, in denen Spieler pausenlos übereinander stolpern, sich zu kleinen Haufen stapeln und beim Aufstehen wie verrückt in die Luft katapultieren, gibt es nicht mehr. Nur selten kann man in Wiederholungen an den Bewegungen der Spieler erkennen, dass es sich um berechnete und nicht um fertige Animationen handelt.

Komplett fehlerfrei bleibt dieses Feature jedoch auch in FIFA 13 nicht. Gelegentlich verhaken sich Spieler ineinander, was entweder ein Foul oder eine bloße Unterbrechung des Spielflusses mit sich bringt. Besonders ärgerlich wird es, wenn dadurch Verwarnungen oder Strafstöße verursacht werden. Hier fühlt man sich als Spieler schnell unfair behandelt. Ab und zu kommt es auch zu etwas zu harten Entscheidungen des Unparteiischen. Ein leichtes Rempeln, das den Gegner nur etwas ins Stolpern bringt, ist jedenfalls nicht gelbwürdig. Ungeahndete Fouls wie noch in der Vorschau-Version gibt es keine mehr.

FIFA 13
Die Gesichter der Spieler zeigen nun deutlich mehr Konturen und Schattierungen als zuvor und sehen nun wesentlich plastischer aus.

Die von EA versprochene Verbesserung der KI ist zwar tatsächlich vorhanden, allerdings ist sie unauffälliger, als man sich das vielleicht vorgestellt hat. In seltenen Spielsituationen zeigt sich ein verbessertes Verständnis für Freiräume und Laufwege, das über das bloße nach vorne rennen hinausgeht. Ohne unsere Mitspieler regelmäßig zu schicken, geht jedenfalls nicht viel. Dennoch eine gute Sache.

In Sachen Lizenzen bietet FIFA 13 eine gewohnt große Auswahl. Da sich EA die Lizenzen für die Top-Ligen der Welt schon seit vielen Jahren sichert, fallen die Neueinkäufe zwangsweise etwas dürftig aus. In diesem Jahr ist nur die Liga von Saudi Arabien neu dabei. Nun können wir endlich auch solche "Top-Clubs" wie Alshoulla, Al wehdah und Najran spielen.

Beliebter Aspekt beim direkten Vergleich mit der Konkurrenz waren immer die Spielergesichter. Erstaunlicherweise macht hier FIFA 13 einen großen Schritt nach vorne. Die Gesichter der Spieler zeigen nun deutlich mehr Konturen und Schattierungen als zuvor und sehen nun wesentlich plastischer aus. Sobald die Spieler jedoch ihre Gesichter bewegen, zeigen sich die altbekannten Probleme. Die Mimik der Spieler ist immer noch sehr versteift, sodass sie sehr puppenhaft und emotionslos wirken.

Trotz der vielen pingeligen Kritik wirkt FIFA 13 wie eine saubergeputzte Version von FIFA 12. Es gibt zwar wenig Neues, doch all das, was es schon gab, funktioniert nun einfach besser. Auch wenn es an vielen Stellen noch Luft nach oben gibt, FIFA 13 steuert sich verdammt angenehm.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Sehr hoher Spielfluss, taktische Freistöße, dezentere Player Impact Engine...
-
...die trotzdem mit einigen Fehlern auffällt, mangelhafter unterstützter Spielerwechsel
overall score
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