Deutsch
Gamereactor
Kritiken
Dead or Alive 5

Dead or Alive 5

In Dead or Alive geht es doch nur um wackelnde Brüste. Das scheint jedenfalls die gängige Meinung zu sein. Dass diese Ansicht wie ein Geist über der Reihe schwebt, ist hausgemacht aber ziemlich schade. Denn der neue Prügler von Team Ninja hat deutlich mehr zu bieten.

HQ

Es gibt sicher wenige Marken in der Videospielwelt, deren Ruf mittlerweile so verkommen ist, wie der von der Dead or Alive-Serie. Die Meilensteine auf dem Weg dahin waren ein unheimlich schlechter Kinofilm und drei völlig unnötige und peinliche Minispiel-Sammlungen. Kellerkinder, die zur Inspiration auf wackelnde Polygontitten angewiesen waren, sehen das wahrscheinlich ganz anders. Nach der langen Pause und dem Neustart innerhalb des Entwicklerteams macht Dead or Alive 5 jedenfalls den Anschein, als würde es einiges etwas ernster nehmen.

Das Steuerungsprinzip von Dead or Alive 5 erinnert ein wenig an das Stein-Schere-Papier, nur, dass es sich hier um Angriffe, Würfe und Griffe dreht. Angriffe wehren Würfe ab, Würfe schlagen Griffe und Griffe wirken gegen Angriffe. Das ist so simpel wie es klingt und unheimlich schnell verinnerlicht. Trotz des einfachen Prinzips gibt es bei Dead or Alive 5 einiges zu lernen. Neben den unzähligen Kombos und Special-Moves ist vor allen Dingen Timing gefragt. Button-Masher werden es gegen geübte Spieler auf jeden Fall schwer haben.

HQ
Dead or Alive 5Dead or Alive 5
Befördern wir unseren Gegner in eine der Gefahrenzonen, lösen wir ein besonderes Ereignis aus und führen ihm besonders viel Schaden zu.
Werbung:

In Sachen Grafik hinterlässt Dead or Alive 5 einen sehr gemischten Eindruck. Zwar sehen die Kämpfer mit dem glänzenden Schweiß auf der Haut sehr schick aus, die Umgebungen sehen allerdings mit einigen Ausnahmen eher trist und irgendwie von gestern aus. Dazu kommt, dass die Effekte bei gelandeten Treffern so nüchtern sind, dass es für die Optik des Spiels keinen Unterschied macht, ob wir diese ein- oder ausschalten. Hier hätte wenigstens etwas Kosmetik betrieben werden können. Immerhin sind die abfliegenden Kostümteile sehr hübsch anzusehen.

Die Stages sind wie bereits gesagt nicht gerade die hübschesten. Dennoch schaffen sie es, hässlicher Texturen und etwas billiger Effekte zum Trotz, ihren gewissen Reiz auszuüben. Das Feature, dem sie das zu verdanken haben, heißt dynamische Ereignisse. Unter gewissen Voraussetzungen kann es passieren, dass in der eher geordneten Kampfsituation wahrliches Chaos ausbricht. Beispielsweise dann, wenn wir von einem vorbeiziehenden Kampfhubschrauber beschossen werden.

Besonders schön ist hier die Baustelle gelungen. Wenn wir von Explosionen umgeben sind, uns die Stahlträger um die Ohren fliegen und langsam aber sicher der Boden unter uns wegbricht, sieht das ganze mehr nach Action-Film als nach Prügelspiel aus.

In Verbindung damit steht das Cliffhanger-Feature. Hier hält sich einer der Kämpfer beim Herabstürzen auf eine niedrigere Ebene der Stage an einer Kante fest und kann vom Gegner heruntergetreten werden. Auch wenn die Inszenierung ein wenig hölzern ist, bringt das Feature doch eine nette Portion Abwechslung in das Geschehen. Manche Szenen erinnern allerdings unweigerlich an die Machart der Uncharted-Reihe.

Werbung:
Dead or Alive 5
Die Stages sind im Großen und Ganzen nicht sonderlich hübsch, sind aber sehr dynamisch und sorgen so für reichlich Abwechslung.

Die Gefahrenzonen sollten den Fans der Reihe schon längst ein Begriff sein. Wer es schafft, seinen Gegner in eine dieser Bereiche zu befördern, löst damit ein besonderes Ereignis aus, das dem Kontrahenten einigen Schaden zufügt. Explodierende Leitungen konnte ich noch begreifen, warum allerdings unser Gegner von einer Rakete beschossen wird, nur weil er gegen einen beliebig aussehenden Pfeiler geschleudert wird, bleibt mir schleierhaft.

Am Ende jedoch sind solche Gameplay-Elemente immer eine Frage des Geschmacks. Die Meinungen, ob Zwischensequenzen schädigend für den Spielfluss sind oder ob sie das Spielerlebnis bereichern, werden wohl für alle Zeiten auseinandergehen. Da diese filmischen Szenen in Dead or Alive 5 sehr kurz sind, empfand ich sie jedenfalls nie als störend.

Vielleicht hat Dead or Alive 5 gar nicht in solchem Ausmaß unter seinem Image zu leiden, wie ich das persönlich wahrnehme. Schließlich nimmt sich das Spiel zu keinem Punkt allzu ernst. Spieler, die von dem schlechten Ruf abgeschreckt wurden, wird der neue Teil mit Sicherheit wieder zurückgewinnen. Sollte es in Zukunft so mit der Reihe weitergehen, so habe ich ein gutes Gefühl bei der Sache. Ob die Brüste der Kämpferinnen allerdings noch so übertrieben wackeln wie bisher, kann ich leider nicht sagen. Schließlich hatte ich mich wie auch die Entwickler auf wesentlicheres zu konzentrieren: den Kampf.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
simples und gelungenes Steuerungsprinzip, nette Zwischensequenzen, Gefahrenzonen sorgen für Abwechslung
-
teilweise hässliche Stages, Optik etwas nüchtern, lahmer Sound
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

Ähnliche Texte

0
Dead or Alive 5Score

Dead or Alive 5

KRITIK. Von David Moschini

In Dead or Alive geht es doch nur um wackelnde Brüste. Das scheint jedenfalls die gängige Meinung zu sein. Dass diese Ansicht wie ein Geist über der Reihe schwebt, ist hausgemacht aber ziemlich schade. Denn der neue Prügler von Team Ninja hat deutlich mehr zu bieten.



Lädt nächsten Inhalt