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The Elder Scrolls Online: Morrowind

The Elder Scrolls Online: Morrowind

Nach einigen ausgiebigen Sitzungen mit der neuen Erweiterung von The Elder Scrolls Online ist Skyrim-Fan Anne bereit für ein Fazit.

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Seit Anfang der Woche können Spieler nach Vvardenfell reisen und die neue, alte Heimat der Dunkelelfen erkunden. Mit The Elder Scrolls Online: Morrowind versucht das Entwicklerstudio Zenimax Online all die Spieler einzusammeln, die damals den dritten Teil gespielt und geliebt haben und noch immer gerne nostalgisch an diese Zeit zurückdenken. Doch wie überzeugend sind die neuen Inhalte, wenn dieser Bonus nicht greift?

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Neben der Geschichte wird auch der PvP-Modus erweitert, dafür werden wir nun auf die Schlachtfelder gerufen.

Als ich im Januar 2014 meine Einladung für die Beta von The Elder Scrolls Online erhielt, war Freude nur ein Unterbegriff für das Gefühl, das ich damals empfand. Drei Jahre zuvor steckte ich den Großteil meiner Freizeit in das neu veröffentlichte The Elder Scrolls V: Skyrim und entdeckte damit eines meiner Lieblingsspiele bis zum heutigen Tage. Auch nach mehr als 300 Spielstunden zählt die Welt Tamriels zu einem meiner schönsten digitalen Rückzugsorte, dass Bethesda mit TESO eine Art "Multiplayer-Skyrim" versprach, weckte natürlich sofort mein Interesse.

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Als Skyrim-Fan, der noch nie zuvor auch nur eine einzige Minute in Morrowind verbrachte, fragte ich mich vorab, ob die Erweiterung überhaupt für jemanden wie mich geeignet wäre. Ich kann schließlich weder die alten Orte identifizieren, noch etwas mit den Charakteren anfangen. Kann die Erweiterung nur von Spielern genossen werden, die damals das Original gespielt haben? Die ehrliche Antwort lautet nein. Die Welt Vvardenfells ist einfach zu schön und einzigartig, um sie nicht wertzuschätzen.

Dabei spreche ich weniger vom herkömmlichen Sinn des Begriffes, da uns Vvardenfell nicht mit großen Bäumen und einer farbenprächtigen Blumenwelt begrüßt, sondern mit riesigen Pilzen, Tentakeln-ähnlichen Ranken und zu groß geratenen Insekten. Fast von jedem Punkt aus sehen wir im Hintergrund den roten Berg glühen, er ist ein Anker in dieser kalten Welt. Die Heimat der Dunkelelfen ist ebenso abstoßend wie faszinierend, genau wie die Rasse, die sich auf ihr niedergelassen hat. Wie kaltblütig die Dunmer sind, bemerke ich erst durch das omnipräsente Thema des Sklavenhandels, dem sich viele Bewohner hingeben. Mit dieser düsteren Stimmung hebt sich Vvardenfell für mich persönlich stark von dem ab, was ich bisher kannte und diese neue Dimension gefällt mir sehr gut.

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Am klassischen (und nervigen) Design der Fetch-Quests kommen wir jedoch auch in The Elder Scrolls: Morrowind nicht vorbei.
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Nach der Veröffentlichung im April 2014 traten unter den Spielern einige Zweifel auf. Das Ganze fühlte sich zu sehr nach einem Standard-MMORPG an, zu wenig spürten sie das klassische Elder Scrolls-Gefühl. Statt die Welt frei zu erkunden waren Spieler an bestimmte Gebiete gebunden, bis sie ein vorgegebenes Level erreicht haben. Ein Khajit durfte sich nur innerhalb der Mauern des Aldmeri-Dominions bewegen, bis er sich den Veteranen-Rang verdiente und damit die Erlaubnis hatte, sich die Welt anzusehen.

Auch das für die Elder Scrolls-Serie übliche Szenario der Heldenfigur, die eigenhändig die Welt rettet, wurde durch die etlichen hundert Spieler, die über den Bildschirm huschten, getrübt. Wir waren plötzlich nicht mehr der einzige strahlende Held, sondern nur einer von vielen. Doch statt zu resignieren und sich auf die trotzdem sehr gut ausgereifte Community zu berufen, entschlossen sich Zenimax und Bethesda dazu, das Feedback der Spieler anzunehmen und The Elder Scrolls Online um 180 Grad zu drehen. Was dabei herauskam war One Tamriel.

Mit diesem Update machten es sich die Entwickler zur Aufgabe, das klassische Gefühl der Spielereihe in das MMORPG zu übertragen.Sie entfernten sämtliche Barrieren aus dem Spiel und gewährten vollständigen Zugriff auf alle Gebiete, unabhängig vom Rang oder der Fraktion des Spielers. Die Stufe eines Charakters wird nun flexibel auf die Schwierigkeit der Zonen angepasst, sodass jedes Gebiet von allen Spielern gemeistert werden kann. Die viele Arbeit über all die Jahre hat sich mehr als ausgezahlt, denn Tamriel glänzt im neuen Licht. Die Kritik der Spieler wurde angenommen und umgesetzt, neue Features erlauben nun mehr Freiheiten als je zuvor. Damit bietet das Spiel die perfekte Grundlage für die Erweiterung und ebnet auch neuen Spielern den Weg nach Vvardenfell.

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Die Heimat der Dunkelelfen ist ebenso abstoßend wie faszinierend, genau wie die Rasse, die sich auf ihr niedergelassen hat.

Insgesamt sollen uns mit Morrowind laut Bethesda rund 25 bis 30 Stunden an neuen Spielinhalten erwarten. In einer brandneuen Questreihe kooperieren wir mit dem Halbgott Lord Vivec, der aus unerfindlichen Gründen sehr langsam seine Kräfte verliert. Wir machen es uns also zur Aufgabe, den Ursprung von Lord Vivecs schwindenden Kräften ausfindig zu machen. Mit Lord Vivecs schwindender Kraft droht der Stadt nämlich noch ein schlimmeres Schicksal: Baar Dau, ein Meteorit der über der Stadt schwebt und lediglich von der Kraft des Halbgottes in der Luft gehalten wird, droht auf die Stadt zu stürzen. Wie immer gibt es mehr als genug zu tun und an jeder Ecke locken eine handvoll Questgeber mit neuen Geschichten, die es zu entdecken gilt. Diese sind ebenso divers und oft umfangreich ausgearbeitet, wie wir das von Titeln wie Skyrim und Co. gewohnt sind, vor allem die Rolle der Sklavenhaltung in Vvardenfell wird anschaulich dargestellt und gibt uns neue Einblicke in die düstere Thematik.

Am klassischen (und nervigen) Design der Fetch-Quests kommen wir jedoch auch in The Elder Scrolls: Morrowind nicht vorbei. Oftmals müssen wir Objekt X zu Person Y bringen und dabei große Strecken zurücklegen, ohne dafür einen triftigen Grund zu erfahren. Neben der Geschichte wird auch der PvP-Modus erweitert, und zwar durch sogenannte Schlachtfelder . Auf insgesamt drei Schlachtfeldern treten drei Teams mit jeweils vier Spielern gegeneinander an, um Spielmodi wie Flaggenjagd, Todeskampf oder Vorherrschaft für sich zu entscheiden.

Die wohl interessanteste Ergänzung ist die Einführung einer neuen Klasse, dem Hüter. Durch die drei Fertigkeitslinien Tiergefährten, Grünes Gleichgewicht und Winterskälte besitzen Hüter eine große Auswahl einzigartiger Talente. Wie der Name impliziert, beschwören Tiergefährten mächtige Kreaturen, die uns im Kampf unterstützen. Dazu zählen etwa die Klippenläufer, die Elder Scrolls III-Spielern noch einen Begriff sein sollten. Dieser stürzt sich auf Kommando auf unseren Feind und fügt ihm physischen Schaden zu. Das Highlight stellt jedoch die ultimative Fähigkeit "Ungezähmter Wächter" dar. Mit ihr erwecken wir einen Graubären, der bis zu seinem Tod an unserer Seite kämpft. Während sich der erste Fähigkeitenzweig vor allem auf das Austeilen von Schaden fixiert, erhalten Spieler mit Grünes Gleichgewicht eine Auswahl verschiedenster Heilzauber. Diese werden durch diverse Pflanzenarten dargestellt und unterscheiden sich im Wirkungsradius, der Stärke und der Dauer.

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Vvardenfell begrüßt uns mit riesigen Pilzen, Tentakeln-ähnlichen Ranken und zu groß geratenen Insekten.

Die letzte Fertigkeitslinie der neuen Klasse ist die Winterskälte, der defensive Aspekt des Hüters. Durch die eisige Kälte des Winters erschaffen wir Eisscherben, die unseren Feinden Frostschaden zufügen, oder ein kristallenes Schild, das sämtliche Projektile absorbiert. Die Klasse der Hüter ist damit nicht nur für Spieler wie mich geeignet, die lieber alleine durch die Welt Tamriels umherwandern und Aufgaben erledigen. Auch Neulinge, die mit der Welt noch nicht ganz vertraut sind, profitieren von der neu eingeführten Klasse. Durch die breitgefächerte Auswahl an Fähigkeiten werden die wichtigsten Aspekte für das Überleben im kalten Vvardenfell abgedeckt.

The Elder Scrolls Online: Morrowind bietet einen sehr guten (Wieder-)Einstiegspunkt für Spieler und Fans des The Elder Scrolls-Universums. Die alten Probleme gehören glücklicherweise der Vergangenheit an und dank One Tamriel strahlt das Spiel, wie noch nie zuvor. Man sieht nicht oft, dass Entwickler so stark auf die Meinung der Spieler eingehen und auch noch Jahre nach dem Release daran arbeiten, die Spielwelt zu verbessern. Statt in einem Gebiet gefangen zu sein, dürfen wir die spielerische Freiheit genießen, welche die Titel der Reihe seit jeher versprechen. Die Spielwelt fühlt sich wie ein klassischer Elder Scrolls-Titel an, wirkt lebendig und bietet mit Morrowind ausreichend Inhalte, um sowohl Nostalgie-Liebhaber als auch neue Fans zu begeistern.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Vielschichtige, interessant gestaltete Thematiken; Neue Hüter-Klasse spielt sich abwechslungsreich
-
Nerviges Fetch-Quest-Design zieht die Spielzeit.
overall score
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