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Mr. Shifty

Team Shiftys Top-Down-Beat'm'Up ist auf dem PC und der Nintendo Switch gelandet. Doch was kann das Spiel?

Eins der Spiele, die sich der geringen Konkurrenz auf der Switch zunutze machen, ist Mr. Shifty. Das ist ein Top-Down-Beat'mUp, das die Hotline Miami-Action mit den kranken „Durch-die-Wand-geh"-Tricks von Nigthcrawler vermischt und uns Spielern viel Freiraum in den immer komplizierter werdenden Leveln gibt. Ach, und man boxt den Gegnern dort ins Gesicht, sehr regelmäßig.

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Natürlich gibt es auch Knarren, aber davon darf man keine mit sich rumschleppen. Stattdessen verprügelt unsere Figur die Feinde lieber im Nahkampf und weicht den Kugel in Zeitlupe aus. Manchmal schnappen wir uns schon mal eine Nahkampfwaffe, weil die effektiver als die eigenen Fingerknöchel ist, aber meist halten das Teil nicht lange durch. Die Waffen hebt man sich also besser für jene besonderen Momente auf, wenn es in fordernden Passagen richtig haarig wird.

Das „Shifting", dem das Spiel seinen Namen verdankt, lässt uns über kurze Distanz springen und so Gegner flankieren oder umgehen. Dadurch tauchen wir direkt hinter ihnen auf und vermöbeln sie stilgerecht. Noch besser: Man kann die Fähigkeit auch dazu nutzen, sich durch Wände zu bewegen, zwischen Räumen hin und her zu springen und so die dümmlichen KI-Gegner verwirren. Jedes Kapitel besteht aus mehreren Räumen mit unterschiedlichen Gegnertypen und dem ein oder anderen kleinen Umgebungs-Rätsel. Der Spieler muss sich auf dem Weg zum Fahrstuhl machen und dann geht es auch schon wieder von vorn los.

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Das Spiel ist sehr zugänglich und man braucht nicht lange, um sich mit der Steuerung vertraut zu machen. Die Mechaniken sind simpel und elegant gehalten, so muss es sein. Allerdings ist Mr. Shifty nicht so herausfordernd, wie etwa Hotline Miami, auch wenn der Schwierigkeitsgrad nach einiger Zeit echt zulegt. Besonders gegen Ende hin, wenn Laser und Geschütztürme auftauchen, müssen wir ein bisschen nachdenken, wie die Situation am besten gelöst wird.

Wie erwartet steigt die Herausforderung gegen Ende hin an, aber das auf die schlimmstmögliche Art und Weise. Mit härteren Gegnern in größerer Anzahl, beginnt die Framerate in die Knie zu gehen und das ist ein echtes Problem. Das Spiel verlangt einem nämlich vor allem gute Reflexe und schnelle Reaktionen ab. Neben all den Explosionen und den temporeichen Bewegungen wird es stetig schwieriger, die Situation richtig einzuschätzen und alles versinkt im Chaos. Das Ruckeln durch die einbrechende Framerate macht es schwer, manche Gegner zu verfolgen, besonders wenn überall Laser und Explosionen aufblitzen.

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Vermutlich sind daran nicht nur die Explosionen schuld, sondern auch die fantastische Ragdoll-Physik. Hotline Miami ist pixelperfekte Brutalität von oben, während Mr. Swifty den Splatter und Gore gegen einen sterilen 3D-Stil eintauscht. Das hat Vor- und Nachteile, ganz unabhängig vom Gewaltgrad. Einen Gegner durch eine Glasscheibe zu boxen und ihn aus dem Bild stürzen zu sehen, ist schon sehr befriedigend, aber es fehlt dem ganzen an Detail. Die homogenen Umgebungen sind nicht sehr inspiriert und werden immer wieder gleich dargestellt.

Die Geschichte hat es nicht geschafft, meine Aufmerksamkeit lange auf sich zu ziehen. Mr. Shifty ist in einem seltsamen Gebäude voller böser Männer und er muss jeden von ihnen verprügeln - vom Erdgeschoss bis ins Penthouse. Natürlich müssen wir jedes einzelne Stockwerk dazwischen mitnehmen. Das ist alles sehr oberflächlich und auch wenn die Action nie abbricht - Preise für eine tolle Story verdient sich das Entwicklerteam damit nicht.

Das Abenteuer hat seine guten Momente und dank der anständigen Quickstart-Funktion habe ich vermutlich mehr gespielt, als eigentlich wollte. Man kann schnell loslegen und die Steuerung ist eingängig, es fehlt aber der brutale Stil des Genre-Königs Hotline Miami, von dem der Titel so eindeutig inspiriert ist. Eine Verbesserung gegenüber Dennatons Indie-Klassiker ist es wohl eher nicht. Das frustrierende technische Gestotter hinterlässt einen faden Beigeschmack (ich kann mir nicht vorstellen, dass es am PC zu diesen Problemen kommt), aber es wurde dadurch immerhin nie gänzlich unspielbar. Es ist ein solides Spiel und wer für die Switch ein Spiel sucht, das ein wenig anders ist, kann ruhig einen Blick riskieren. Für den PC kann man es allerdings kaum von ganzen Herzen empfehlen.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Einige tolle Momente, befriedigende Kernmechaniken, lustige Ragdoll-Physik.
-
Schwaches Umgebungs-Design, uninspirierte Story, FPS-Drops auf der Switch erzeugen chaotische Momente.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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