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Star Wars: The Force Unleashed II

Star Wars: The Force Unleashed II

Starkiller kehrt in Star Wars: The Force Unleashed II zurück. Leider ist es kaum möglich, das Gefühl des dabei verloren gegangenen Potenzials abzuschütteln. Wir haben uns durch die Fortsetzung des meistverkauften Star Wars-Spiels aller Zeiten gequält.

HQ

Star Wars: The Force Unleashed war ein von Fehlern verseuchtes Spiel, das ich persönlich vor allem wegen der Geschichte von Starkiller mochte, Darth Vaders geheimen Schüler. Während das ganze Gerede über den "mächtigsten Macht-Kämpfer in der Galaxis" nicht bei jedem Star Wars-Fan gleichermaßen beliebt war, fand' ich Starkiller seltsam sympathisch. Er brachte etwas von dem guten Star Wars-Drama zurück, dass so vielen Spielen rund um das Franchise lange Zeit gefehlt hatte.

Mit Star Wars: The Force Unleashed II lässt Lucasarts Starkiller nun zurückkehren. Ohne zu viel darüber zu verraten, wie das erste Spiel endete, lasst uns einfach sagen, dass der junge Jedi ein eher konfliktreiches Leben führt derzeit. Ihm wurde eine Wahrheit verkündet, während ihm gleichzeitig erzählt wurde, dass das was er für die Wahrheit hält in Wirklichkeit eine Lüge ist. Natürlich steckt Darth Vader da irgendwie mit drin und um uns das Leben noch schlimmer zu gestalten, sendet er Starkiller seine Truppen und Kopfgeldjäger hinterher. So weit, so gut, so Star Wars.

Leider ist es der Story nicht vergönnt, viel Platz einzunehmen. Sie startet cool, aber zum Ende dominiert ein dumpfes Gefühl von viel Lärm um Nichts. Während das erste Spiel geschickt verschiedene Schauplätze und Wendungen nutzte, so dass Starkiller und die anderen sich als Charaktere entwickeln konnten (die Liebesgeschichte klammern wir hier mal immer noch beschämt aus), verschwendet Star Wars: The Force Unleashed II nicht viel Zeit für solche Dinge. Es ist nicht schlecht für eine Fortsetzung, fühlt sich aber an wie der langatmige Mittelteil einer Trilogie. Storylücken jedenfalls füllt das Spiel sicher nicht aus. Ehrlich gesagt ist das alles eine ziemlich übel verschwendete Gelegenheit.

Star Wars: The Force Unleashed II
Krach machen mit der Macht - anfangs sieht das noch schön aus, leider geht recht schnell die Framerate in die Knie und es wird ruckelig im Weltall...
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Die Geschichte ist aber nicht das einzige Problem. Jedem einzelnen Level fehlt die Liebe zum Detail, die dem Vorgänger gegeben noch zuteil wurde. Sie spielen sich jetzt alle wie lange, lineare und öde Tunnel. Klar, auch der erste Teil war sehr linear, aber die Fortsetzung ist da noch schlimmer unterwegs. Nur, dass die Level jetzt größer sind, was aber auch bedeutet, dass es weniger sind. Ein großer Teil spielt auf einer Nebulon-B-Fregatte, was nicht die inspirierendste aller Umgebungen ist. Das gilt leider auch für Kamino, den Klon-Planeten bekannt aus dem Angriff der Klonkrieger.

Das gesamte Gameplay von Star Wars: The Force Unleashed II ist identisch mit dem Original, mit einigen Verbesserungen vor allem bei der Kamera und der Steuerung. Starkiller steuert sich nun einfacher und nicht mehr so umständlich, was einen unmittelbar besseren Gesamtüberblick zur Folge hat. Perfekt ist die Steuerung dabei in keinster Weise, aber die frustrierenden Momente aus Star Wars: The Force Unleashed sind mehr oder minder vollständig verschwunden. Alles ist funktional und Starkillers neue Macht-Fähigkeiten wie der Mind-Trick, der Gegner sich gegenseitig angreifen oder sie einfach in den Tod springen lässt, machen Spaß. Es ist allerdings immer noch ein Spiel, das eher vom dauerhaften Einsatz der Angriffstaste lebt.

Dazu ist es ein Spiel, das sich schnell wiederholt. Nicht nur das limitierte Level-Design verhindert kreative Möglichkeiten für den Einsatz der Macht. Auch die Feinde bleiben von Anfang bis Ende im Prinzip die gleichen. Die Kampfdroiden wechseln zwar vom eisigen Carbonitstrahl zum Flammenwerfer, machen aber inhaltlich nicht Neues. Dann fehlen Star Wars: The Force Unleashed II auch auch richtige Bosskämpfe (außer einem endgültigen). Die waren im Vorgänger zwar manchmal frustrierend, haben die Sache aber etwas interessanter gestaltet.

Star Wars: The Force Unleashed II
Das Leveldesign ist uninspiriert und setzt auf eine lineare Erfahrung.
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Nicht zuletzt leidet das Spiel unter einer Reihe von technischen Problemen, meist im Zusammenhang mit der Grafik. Die erste Stunde läuft noch reibungslos, aber irgendwann muss keine Zeit mehr für die Optimierung übrig gewesen sein, denn die Framerate sackt immer häufiger durch - auch in engen Gängen ohne Feinde. Je weiter man sich vorkämpft, umso hässlicher wird‘s - und der letzte Kampf fühlt sich furchtbar ungeschliffen an. Es sollte der Höhepunkt des ganzen Spiels sein, ist aber ein langweiliger Kampf, der viel zu lange dauert.

Ich hasse es, das zu sagen, aber Star Wars: The Force Unleashed II hätte was Besseres verdient. An irgendeinem Punkt während der Entwicklung hat wohl jemand mit Entscheidungsgewalt vergessen, was den Vorgänger so vergnüglich machte (ich gehe mal nicht so weit und schreibe hier: was ihn gut machte). Die Details fehlen, das Leveldesign ist uninspiriert, es gibt keine echte Geschichte mit ausreichend Inhalt. Ich neige zur Empfehlung, sich lieber das erste Spiel zu holen, wenn man es noch nicht gespielt hat.

Es gab natürlich Momente, da hatte ich auch wirklich Freude an Star Wars: The Force Unleashed II. Es ist schon ein ziemlicher Spaß, mit der Macht in der Hand durchzudrehen. Einige Momente sind sogar fast so episch, wie der Crash mit dem Star Destroyer im Vorgänger - auch wenn vieles natürlich eher ein Quicktime-Event-Fest ist. Aber am Ende ist das Potenzial einer solchen Serie wie Star Wars hier nie genutzt worden. Alles hätte so so so viel besser sein können als das hier...

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
die Action mit der Macht, teils schöne Grafik, Starkiller als Held
-
technische Probleme, immergleiche Gegner und Kämpfe, langweiliges Leveldesign, belanglose Story
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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