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Lethal VR

Lethal VR

HTC Vive-Umsetzungen für PSVR sind an sich eine schöne Sache. Jedenfalls dann, wenn dabei die Unterschiede in der Hardware beachtet werden.

Für HTC Vive ist Lethal VR schon eine Weile erhältlich und so wussten wir bereits, dass es sich dabei um eine nett gemachte Schießbude handelt. Vom Design her erinnert das Ganze an den Schießstand von Perfect Dark, der bereits Anfang des Jahrtausends eine virtuell wirkende Aufmachung bot. So befinden wir uns auch bei Lethal VR in einem Hightech-Raum, der direkt aus den Q-Laboren der neueren James Bond Filme entsprungen sein könnte: Bewegliche Elemente sorgen für unterschiedliche Konstellationen aus Wänden und Hindernissen. Als Ziele gibt es sowohl klassische Zielscheiben wie Trefferscheiben mit menschlichen Umrissen, cartoonhafte Pappkameraden und sogar Vasen und Flaschen. Hin und wieder werden auch aufwändiger wirkende Kulissen wie Hausfassaden eingeblendet, doch das Geschehen bleibt immer relativ abstrakt und stilisiert.

In jeder Runde, die dann die nächste freischaltet, gilt es, gesetzte Punktzahlen zu erreichen, die an wechselnde Bedingungen gekoppelt sind. Das können zum Beispiel unterschiedliche Waffen sein, die auch immer mal mit Gags und Anspielungen an bekannte Filme überraschen und auch die entsprechenden Schießeisen ins Spiel bringen. Diese Waffen gilt es mal einhändig oder auch beidhändig zu meistern, bei letzterem gibt das synchrone Treffen von Zielen sogar Bonuspunkte. Und das Abrechnungssystem, das natürlich auch Faktoren wie die Treffgenauigkeit berücksichtigt, ist wichtig, um das höchste Ziel des Spieles zu erreichen: Bei jeder Prüfung die Bewertung "lethal", also tödlich, zu erreichen.

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Lethal VRLethal VR
Leider, und das kann man in diesem Fall nicht anders sagen, gibt es in Lethal VR nicht nur Schusswaffen, sondern auch Messer, mit denen man werfen muss.

Die jeweilige Höchstwertung einzuheimsen ist mit den Schusswaffen überraschend leicht, kein Vergleich zu der absolut gnadenlosen Bewertung bei Perfect Dark. Wobei man sagen muss, dass sich das Zielen hier auch deutlich natürlicher anfühlt, als mit einem traditionellen Controller. Die Schießeisen "schwimmen" zwar ganz leicht, wie das bei PSVR-Spielen mit Move-Steuerung oft der Fall ist. Doch es lässt sich sehr gut zielen, sogar über Kimme und Korn, wenn man sich die virtuell Waffe direkt vor das Gesicht hält. So lassen sich relativ flott die verschiedenen Schwierigkeitsgrade mit ihren jeweils eigenen Prüfungen und witzigen Bonusaufgaben freischalten, was durchaus kurzweilig und spaßig ist, vor allem, wenn man im Stehen spielt und sich bei manchen Prüfungen sogar ein bisschen bewegt, um besser an Hindernissen vorbei schießen zu können.

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Doch leider, und das kann man in diesem Fall nicht anders sagen, gibt es in Lethal VR nicht nur Schusswaffen, sondern auch Messer und andere spitze Gegenstände, mit denen man werfen muss. Und das funktioniert mit PSVR unglaublich schlecht. Auch andere Spiele wie Carnival Games VR haben dieses Problem schon offenbart, doch bei Lethal VR wird das Ganze noch um einiges schlimmer. Primär deshalb, weil man manchmal auch Messer zur Seite werfen muss - und das funktioniert so gut wie gar nicht. Ich habe verschiedenste Kombinationen aus Kameraposition, Entfernung und sogar Beleuchtung ausprobiert. Nichts zu machen. Wenn man ein Messer im 90-Grad-Winkel nach links oder rechts werfen muss, weil sich da nun einmal ein Ziel befindet, fliegt es meistens viel zu stark auf die Kamera zu oder fällt einfach herunter. Darüber hinaus haben die Messer auch Probleme mit der Kollisionsabfrage und prallen gelegentlich immer wieder zwischen Zielen und Hindernissen hin und her.

Ein weiterer blöder Fehler ist, wenn einzelne Texturen der Pappkameraden nur als extrem pixelige Platzhalter geladen werden, so dass man nicht einmal erkennt, ob das Ziel nun eine Waffe in der Hand hält, oder ein unbewaffneter Zivilist ist.

So erzeugt die an sich ordentlich gemachte Schießbude nicht nur Spaß, sondern auch jede Menge Frust. Da kann man nur hoffen, dass die Wurferkennung entweder noch per Patch verbessert wird oder die seitlichen Würfe komplett entfernt werden, in dem man die entsprechenden Ziele anders positioniert. Denn bei der Erkennung der Controller hat Vive gegenüber PSVR einfach ganz klar die Nase vorn. Das man diese Klippen jedoch umschiffen kann, zeigen andere Titel wie zum Beispiel das London Heist-Segment von Playstation VR Worlds, das bis dato immer noch das beste Schießbuden-Erlebnis im Stil alter Klassiker wie Virtua Cop oder Time Crisis bietet. Es wäre schön, wenn die Entwickler von Three Fields Entertainment noch in diese Richtung nachbessern, denn Potenzial hat Lethal VR allemal.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
intuitives Zielen mit Schusswaffen, abwechslungsreiche Aufgaben, witzige Filmzitate
-
Messerwerfen funktioniert mäßig bis gar nicht, Bewertungssystem eine Spur zu großzügig
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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