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Wreckateer

Wreckateer

Abwrackprämien mit Kinect kassieren? Wreckateer hat sich ziemlich ungeniert von dem absurd erfolgreichen Angry Birds inspirieren lassen, aber das Spielkonzept profitiert tatsächlich von der Bewegungssteuerung.

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Als Teil der legendären Wreckateer-Crew müssen wir mit unserer Ballista, einer riesigen Steinschleuder, Schlösser und Burgen dem Erdboden gleich machen, um die Goblin Heerscharen aus dem Königreich zu vertreiben. Wer Angry Birds kennt, hat schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was einen in Wreckateer erwartet.

In der mittelalterlichen 3D-Welt müssen die Befestigungsanlagen mit einer vorgegeben Zahl an Schüssen zum Einsturz gebracht werden. Unserer Crew stehen dafür die unterschiedlichsten Geschosse und Bomben zur Verfügung und unsere Aufgabe ist der möglichst effektive Einsatz der Ballista. Bei gut geplanten und geschickt platzierten Treffern machen einstürzende Türme auch benachbarte Gebäudeteile dem Erdboden gleich. Aber ohne den Einsatz von Spezialmunition ist die Aufgabe kaum zu bewältigen.

Die Spezialfähigkeiten werden immer mit der gleichen Armbewegung nach dem Abschuss aktiviert. Der Split-Shot teilt sich im Flug in vier mit einem elastischen Band verbundene Geschosse auf, deren Abstand und Einschlagswinkel sich an der Position unserer Arme und Hände orientiert. Andere Schüsse nehmen nach der Aktivierung Fahrt auf und können gleich mehrere Gebäude durchschlagen, während der Flying-Shot mit zu Flügeln ausgebreiteten Armen selbst ins Ziel gelenkt wird. Auf dem Weg zur feindlichen Burg warten allerlei Power-Ups und Punkte-Boni darauf eingesammelt zu werden.

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Die Zerstörungsorgie macht einen Heidenspaß, aber das Ganze steht und fällt im wahrsten Sinne des Wortes mit der Umsetzung der Bewegungssteuerung. Die Jungs und Mädels bei den Iron Galaxy Studios haben aber ihre Hausaufgaben gemacht. Es ist schon traurig, dass so lange nach der Markteinführung von Kinect gut gemachte Menüs immer noch die Ausnahme sind, aber Wreckateer glänzt in der Pflicht. Kein regungsloses Warten auf das Aktivieren der Schaltflächen - eine Wischbewegung mit dem Arm und der gewünschte Eintrag ist aktiviert.

Wie gut das funktioniert hat schon Launch-Titel und Kinect-Primus Dance Central vorgemacht und auch das Aktivieren und Zielen mit der Ballista funktioniert einwandfrei. Wir spielen Wreckateer mit unserem eigenen Xbox-Avatar, dessen Position zur Ballista noch mal mit zwei beleuchteten Ringen am Boden angezeigt wird. Leuchtet der innere Ring, können wir die Abschussvorrichtung greifen, um dann zum Zielen und Feuern einen oder zwei Schritte in den zweiten Ring zurück zu gehen. So greift man eigentlich nie ins Leere oder feuert mit einer falschen Handbewegung ungewollt zu früh.

Dabei reagiert unsere Schleuder immer so wie man es erwartet. Der ungefähre Einschlagspunkt wird uns durch einen dezenten goldenen Glanz am Ziel angedeutet. Selbst so heikle Schüsse wie etwa der Flying-Shot lassen sich gut kontrollieren, solange man es mit seinen Flugmanövern nicht zu sehr übertreibt. Die Steuerung von Wreckateer zeigt jedenfalls, wie wunderbar und präzise das Spielen mit Kinect eigentlich sein kann. Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für die viel zu kleinen Texte in den Menüs für die Herausforderungen.

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Die Herausforderungen gehören zu dem bei Wreckateer erstmals eingeführtem Avatar Famestar-System, das übergreifend für neue Xbox Live Arcade Spiele geplant ist. Avatar Famestar lässt sich ein bisschen mit U-Play von Ubisoft vergleichen. Spieleübergreifend sammeln wir mit unserem Avatar Punkte, für die wir dann Belohnungen erhalten. Das wirkt allerdings schon sehr gewollt. Avatar-Awards haben eigentlich sowieso die meisten Spiele und einen zweiten Gamerscore für den Avatar braucht wirklich niemand. Aber das ist letztlich vielleicht auch reine Geschmackssache und wenn man sich damit irgendwelche Extras dazuverdienen kann - was soll's.

Die Herausforderungen von Wreckateer sind allerdings eher nervig, denn neben den üblichen Aufgaben, wie man sie auch von den Achievements kennt, können manche Herausforderungen nur gelöst werden, während man einige der In-Game-Avatar-Awards trägt. Was für ein unglaublicher Blödsinn - denn wer möchte ständig zurück ins Dashboard wechseln, um sein virtuelles Alter Ego neu einzukleiden. Wie sich Avatar Famestar entwickelt, bleibt abzuwarten, aber der Start ist nicht besonders gut gelungen.

Mit Wreckateer bekommen Kinect-Freunde trotzdem zu einem fairen Preis ein spaßiges, kleines Spiel geboten. Auch wenn das Spielprinzip hemmungslos abgekupfert wurde - die Bewegungssteuerung macht Spaß und ist schön umgesetzt worden. Die Physik beim Einsturz der Gebäude könnte noch etwas spektakulärer sein, denn meistens brechen die Türme eher in sich selbst zusammen und so fällt die Möglichkeit zum Spielen mit dem Einschlagswinkel häufig weg. Die vorgegebene Reihenfolge bei den Spezialschüssen erhöht zwar den Puzzle-Charakter, aber mir wäre ein wenig taktischer Tiefgang durch mehr Entscheidungsfreiheit lieber gewesen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
erstaunlich präzise Steuerung mit Kinect, schnelle Menüführung
-
etwas lahme Physik, teilweise sehr kleiner Text, nervige Herausforderungen im Zusammenhang mit Avatar Famestar
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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