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Quantum Conundrum

Quantum Conundrum

Eines vorweg: Quantum Conundrum ist nicht Portal. Und trotzdem sollte man im besten Fall Physikrätsel-Fan sein, um viel Freude an diesem Titels zu haben. Wir haben uns in die Villa von Quadwrangle gewagt und mit den Gesetzen der Physik gespielt.

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Portal tauchte damals aus dem Nichts auf. Es eroberte wie im Flug die Herzen und Köpfe der Rätsel-Fans, die auf der Suche nach einer geistigen Herausforderung waren. Schon auf den ersten Blick verbindet den Klassiker eine ganze Menge mit diesem Geschicklichkeitsspiel von Airtight Games hier. Da ist zum Beispiel Kim Swift, der einer der führenden Köpfe von Portal war und nun die Rolle des Lead Designers von Quantum Conundrum übernahm.

Und auch das Spielprinzip ist ähnlich. Quantum Conundrum bedient sich fast fünf Jahre später mit einer Reihe von Spielelementen bei Valves Rätselspiel. Durch die Ähnlichkeit zwingt sich ein direkter Vergleich eigentlich nahezu auf. Aber die beiden Titel ähneln sich eben nur und sind nicht das gleiche Spiel. Wenn man diese Wahrheit im Hinterkopf behält, wird man eine Menge Spaß mit Quantum Conundrum haben.

Ansprechen will Quantum Conundrum zwar vor allem ein jüngeres Publikum, das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass nicht auch ältere Semester Spaß an den kniffligen Rätseln in der Villa von Professor Quadwrangle finden können.

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Quantum ConundrumQuantum Conundrum
Der Schlüssel zum Lösen verschiedener Rätsel sind dabei oft und gern Kisten.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Wir übernehmen die Rolle eines kleinen Jungen, der auf Wunsch seiner Mutter den verschrobenen Onkel Quadwrangle besucht. Doch als wir dessen Haus betreten, eröffent sich uns eine Welt voller großartiger Erfindungen. Doch wo ist Quadwrangle? Der hat sich versehentlich selbst in eine andere Dimension befördert und ist dort nun gefangen. Um ihn zu retten und zurück in unsere Realität zu befördern, steuern wir den kleinen Jungen durch die Villa und überwinden einige Hindernisse.

Im Prinzip bewegen wir uns nun nur noch durch verschiedenfarbige Räume, in denen wir mit Hilfe eines gut gefüllten Repertoires an Physik-Tricks immer komplexer werdende Rätsel lösen. Das Ganze passiert aus der Ego-Perspektive. Zur Verfügung steht uns dabei ein Hightech-Handschuh, der auf den eingängigen Namen Interdimensional Shift Device, kurz ISD, hört. Der ist in der Lage, die Umgebung zu manipulieren - und zwar auf unterschiedliche Art und Weise.

Der Schlüssel zum Lösen verschiedener Rätsel sind dabei oft und gern Kisten. So nutzen wir die Gravitationskräfte, um beispielsweise deren Gewicht zu verändern. In schwerelosem Zustand lassen sich die Behälter nämlich gut auf eine höhere Ebene befördern, wo sie oft als Gewicht für Schalter benötigt werden. Mit ihren Ursprungskilos lösen sie dann einen Mechanismus aus, der uns den Zugang zu einem neuen Raum eröffnet.

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Lauern hier fiese Laserstrahlen in scheinbar unüberwindbaren Abgründen, sind es wieder Kisten, die uns das Weiterkommen erleichtern. Schweben die im Raum, verlangsamen wir die Zeit und hüpfen im Eilschritt zur anderen Seite. Zu Beginn reicht der Einsatz von ein oder zwei unterschiedlichen Kräften, doch schnell merken wir, dass die Rätsel anspruchsvoller werden. Mehr und mehr ist die eigene Kombinationsgabe gefragt. Frustrierend wird es nur dann, wenn die Steuerung nicht so will wie wir und Sprungpassagen zur echten Millimeterarbeit werden. Doch selbst diese kleinen Probleme trüben das Spielerlebnis kaum, sodass das Durchforsten der Villa immer angenehm bleibt.

An unserer Seite ist dabei der omnipräsente Professor Quadwrangle, Im Original gesprochen von John de Lancie. Bekannt wurde der durch eine ganz ähnlichen Rolle, nämlich als das allmächtige Wesen Q in Raumschiff Enterprise: Das Nächste Jahrhundert. Passender hätten die Entwickler die Stimme für den Professor also nicht auswählen können. Ein kleiner Makel ist aber, dass dessen Sprüche, die unser Vorankommen in Quantum Conundrum kommentieren, nur selten den Zweck erfüllen, denn sie sollen - nämlich lustig zu sein. Doch das Spiel gleicht die teilweise wirklich schlechten Witze durch eine ganze Menge Charme aus.

Der offenbart sich beispielsweise in der charakteristischen Ästhetik und erinnert an die alten Point-&-Click-Adventure von Lucasarts. Der Grad an Details ist nicht gerade hoch und es dauert nicht lange, da erleben wir immer wieder Déjà-vus, so oft werden die Umgebungen wiederverwendet. Trotzdem fühlt es sich gut und angemessen an.

Quantum Conundrum
In verschieden farbigen Räumen stellen wir uns unterschiedlichen Physik-Rätseln. Eine große Hilfe ist dabei unser Hightech-Handschuh, mit dem wir Einfluss auf die Gravitation nehmen.

Viel sympathischer wird Quantum Conundrum aber durch viele andere Kleinigkeiten, wie etwa die regelmäßigen Aufeinandertreffen mit Ike, einer kleinen grünen Kreatur oder die albernen Porträts, die aufgereiht in der Villa hängen. Aber auch Quadwrangle, der uns liebevoll und sarkastisch ausschimpft, als wir die Fenster seines Hauses zerstören, trägt viel zum Spielgefühl bei.

Charme und Persönlichkeit machen Quantum Conundrum selbst in einigen eher frustrierenden Momenten zu einer schönen Spielerfahrung. Doch zum Glück haben sich die Entwickler dazu entschieden, die Spielzeit bei acht bis zehn Stunden zu belassen. Denn weiter hätte selbst jeder Charme das Spiel nicht getragen. Deshalb werden wohl auch nur hartgesottene Verfechter von Rätselspielen die Villa von Quadwrangle öfter als einmal besuchen. Für einen Zehner schaut aber auch der Rest zu mindest auf einen unterhaltsamen Besuch vorbei.

Denn der Preis gibt bei Quantum Conundrum keine Auskunft über die Qualität des Spiels, sondern bezieht sich eher auf das Verhältnis zur Spielzeit. Es ist ein kurzer Titel für wenig Geld und bietet damit ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
einige tolle Rätsel, interessante Physik, leicht zugänglich, voller Charme, John de Lancie
-
einige lahme Witze, ab und zu frustrierende Steuerung, wiederverwendete Umgebungen
overall score
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Es ist nicht Portal, klar. Aber obwohl viele Mechaniken ähnlich sind, ist das hier ein eigenständiges Rätselspiel mit viel Charme.



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