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Attack on Titan: Wings of Freedom

Attack on Titan: Wings of Freedom

Eine weitere beliebte Mange/Anime-Serie bekommt eine Videospiel-Umsetzung. Hat Omega Force Attack on Titan zum Ruhm verholfen?

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Manga und Anime von Attack on Titan haben ziemlich gute Rezeptionen auf der ganzen Welt eingefahren und im Grunde ist das nicht sonderlich überraschend. Schließlich geht es darum, dass Menschen gegen riesige Titanen um ihr Leben zu kämpfen. Auch andere beliebte Manga- und Anime-Serien haben mit ähnlichen Themen ihr Glück auf dem Videospiel-Markt versucht, deshalb stellen wir uns die Frage: Unterscheidet sich das Universum von Hajime Isayama-sama von den übrigen Spielen?

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Die Geschichte des Spiels folgt der ersten Staffel des Animes zeigt darüber hinaus den Beginn der zweiten Staffel. Wir bekommen einen Geschmack davon, wie es in den Mauern der Stadt zugeht und reisen ein paar Mal nach außerhalb. Falls ihr den Manga nicht gelesen habt, hier eine kurze Zusammenfassung: Die Geschichte von Attack on Titan dreht sich um die Abenteuer von Eren Yeager, seiner Pflegeschwester, Mikasa Ackerman und dem Jugendfreund der beiden, Armin Arlert. Sie leben in einer Stadt, die von drei riesigen Mauern umgeben ist. Die verschiedenen Mauern sollen die Bewohner vor riesigen humanoiden Kreaturen schützen, den sogenannten Titanen, die sich von Menschen ernähren. Eines Tages wird die Außenwand durchbrochen und einer der Titanen tötet Erens Mutter. Daraufhin schwört der, alle Titanen auszurotten und schließt sich deshalb dem Militär an.

Fünf Jahre später sehen wir, wie Eren die Ränge des Militärs aufsteigt, als er plötzlich die Fähigkeit erhält, sich in einen Titan zu transformieren. Diese Fähigkeit erweist sich als praktisch, da auch die Titanen beginnen, sich zu verändern. Das ist alles, was wir sagen wollen, um euch vor weiteren Spoilern zu bewahren. Wer Naruto, Dragon Ball oder ähnliche Animes gesehen hat, wird schon wissen, wo die Reise hingeht.

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Attack on Titan: Wings of Freedom
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Das Gleiche gilt in Sachen Gameplay. Attack on Titan: Wings of Freedom ist ein 3D-Arena-Kampfspiel in der gleichen Machart wie die Naruto Ultimate Ninja Storm-Serie und Dragon Ball Xenoverse. Was das Spiel von obengenannten Titeln unterscheidet, ist das Dreidimensionale-Maneuver-Gear (zwei gasbetriebene Enterhaken, die wir in Oberflächen schießen, um uns an dort heran zu ziehen). Das fühlt sich nicht nur wie die Superkraft von Spider Man an, es ist auch der Schwerpunkt des Kampfes. Während wir die riesigen Kreaturen bekämpfen, nutzen wir das 3D-Gear dazu, uns an ihre verschiedenen Körperteile zu ziehen. Die Haut der Titanen ist um ein Vielfaches härter, als unsere Haut, deshalb müssen wir den zusätzlichen Schub unseres 3D-Gears dafür benutzen, mehr Wucht in die Angriffe zu bekommen. Klingt das einfach genug? Ist es nicht. Titanen regenerieren sich relativ schnell und sie hat nur eine echte Schwachstelle, der Nacken. Ihr könnt so viele Körperteile abschneiden, wie ihr wollt, der Titan wird erst sterben, wenn er genug Schaden am Nacken erlitten hat. Und da sich die Titanen bewegen, ist das keine leichte Aufgabe. Wenn wir die Arme abtrennen, schränken wir seine Angriffsoptionen ein, wer die Füße verletzt, immobilisiert den Titanen.

Es hilft da sehr, dass Attack on Titan ein ziemlich gutes Auto-Ziel-System hat. Hier können wir zwischen fünf verschiedenen Körperteilen wählen: die beiden Füße, zwei Arme und der Nacken. Schießt den Enterhaken in das Körperteil, das ihr beschädigen wollt und das Gas schießt uns in diese Richtung. Da sich die Titanen bewegen, müssen wir mit unserem 3D-Gear um die Gliedmaßen tanzen, bis wir unser Ziel erreicht haben. Trifft man die falsche Stelle, wird man kaum Schaden anrichten, aber wenn wir uns zu viel bewegen, werden wir langsamer und das verringert den Schaden abermals. Gebäuden, anderen Titanen und Körperteilen auszuweichen, gestaltet den Kampf intensiv und fesselnd. Wir spielen verschiedene Charaktere, jeder mit seinen eigenen stilvollen Animationen und Angriffen. Viele Angriffe fühlen sich eindrucksvoll an, wahrscheinlich wegen dem vielen Blut (Gore kann auch ausgeschaltet werden) und der schnellen Action, die auf dem Bildschirm stattfindet.

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Es ist möglich andere Soldaten zu rekrutieren, um das Schlachtfeld auszukundschaften oder Nebenmissionen abzuschließen. Bis zu vier Begleiter können gleichzeitig mit uns kämpfen und unseren Anweisungen folgen. Natürlich ist Attack on Titan ein Kampfspiel, weshalb unsere Optionen ziemlich begrenzt sind. Unsere Begleiter können sich entweder darauf konzentrieren, uns zu beschützen, ausschwärmen und mehrere Feinde anzugreifen oder ein bestimmtes Körperteil zu priorisieren. Das ist besonders dann nützlich, wenn wir auf größere Gruppen von Feinden oder starke Bosse treffen. In diesen Situationen funktionieren die Einheiten wie Divisionen, die zusätzlichen Schaden an einem Gegner anrichtet, der schnell ausgeschaltet werden muss. Wenn wir keine aktiven Begleiter (mehr) haben, gewinnen wir zusätzliche Energie und neue Begleiter, indem wir eine Energieleiste füllen. Bei Aktivierung wird ein hochrangiger Begleiter gerufen, der zusätzlichen Schaden anrichtet. Dann entsteht ein richtiges Massaker auf dem Bildschirm und immense Schadenszahlen füllen den Bildschirm. Leider verliert das nach einer Weile seine Wirkung.

Mit nur einer Angriffstaste ist der Kampf sehr eintönig. Die Angriffe variieren zwar je nachdem, wie schnell wir unser Ziel angreifen, aber das ist dann auch schon so ziemlich alles. Der Kampf als Titan verhält sich sehr ähnlich und fühlt sich nach einer Weile genauso ermüdend an. Jede Mission beinhaltet solche Kämpfe, deshalb werden wir selten bei etwas Anderem entspannen können. Zwischen den Aufträgen laufen wir in kleinen Bereichen der Stadt umher, wo wir Ausrüstung und andere Dinge kaufen oder herstellen dürfen. Schwerter, das 3D-Gear und die Enterhaken können auf unterschiedliche Weisen aufgerüstet werden, allerdings sind nicht alle Erweiterungen nützlich. Die einzigen Upgrades, die wir sinnvoll fanden, waren die Schwertverlängerungen und die erhöhte Reichweite des Enterhakens. Dadurch lassen sich Kämpfe aus größerer Entfernung beginnen, wenn uns die Titanen noch nicht bemerkt haben. Auf unserer Reise erhalten und finden wir Materialien für Upgrades von abgeschlossenen Missionen oder verschiedenen Gliedern der Titanen. Wer alle Upgrades will, muss die gleichen Missionen mehrmals spielen. Darin besteht natürlich ein gewisser Reiz, eine bessere Bewertung zu erhalten, weil wir mehr Missionen abschließen, mehr Monster töten und insgesamt weniger Zeit benötigen, allerdings lohnt sich das so selten, auch weil wir eh immer das Gleiche machen.

Attack on Titan: Wings of Freedom
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Die Optik ist aber ziemlich beeindruckend. Sie sind nicht ganz auf dem Niveau von Naruto Ultimate Ninja Storm, aber gut ist sie trotzdem. Die Cutszenes sehen so gut aus wie der Anime und die Ingame-Grafik macht echt Spaß, wenn das Spiel mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde läuft und wir Titanen zu unseren Seiten niedermetzeln. Das macht es umso enttäuschender, die vielfältigen technischen Probleme zu erleben. Die Framerate sinkt auf 20-25, wenn mehr als vier Titanen gleichzeitig auf dem Bildschirm sind, oder Gebäude zerstört werden. Und als ob das nicht genug ist, gibt es auch eine Menge Clipping-Fehler. Dies ist besonders ärgerlich, wenn das Körperteil eines Titanen in seinem Körper oder anderen Strukturen verschwindet und es unmöglich wird, das entsprechende Glied zu beschädigen. Omega Force scheinen sich dieses Problems bewusst zu sein, da die meisten Umgebungen sehr offen gestaltet wurden. Doch da viele Missionen in der Stadt stattfinden, kommt dieses Ärgernis halt doch häufiger vor. Das Gleiche gilt für die Kamera. Es macht einen unglaublich guten Job in offenen Umgebungen. Jeder Kill wird in einer schönen filmischen Weise erfasst. Doch kommt eine andere Struktur ins Spiel, entsteht ein komplettes Chaos. Ich hatte ordentlich mit der Kamera zu kämpfen, weil sie manchmal Schuld daran war, dass ich von einen Titanen erschlagen wurde, einen Sprung nicht schaffen konnte oder das 3D-Gear mich in einen komischen Winkel wegschleuderte.

Attack on Titan: Wings of Freedom hat die große Aufgabe, Neulinge in das Franchise einzuführen. Die Optik ist so ziemlich gelungen und der stilvolle Kampf ist leicht zu erlernen. Mit dem Dreidimensionalen-Maneuver-Gear bekommt das Spiel etwas, dass Attack on Titan von anderen Spielen unterscheidet. Die Kontrolle über seine Lieblings-Charaktere zu bekommen, wäre fantastisch gewesen, wenn wir nicht mit den ganzen Problemen zu kämpfen hätten. Monotone Kämpfe, eine lästige Kamera und eine Vielzahl von technischen Problemen, die die Erfahrung erschweren. Wenn Omega Force abwechslungsreichere Kampf-Animationen geschaffen, die zickige Kameraführung behoben und die technischen Aspekte entfernt hätte, dann wäre es ein fantastisches Spiel geworden. Doch wie es jetzt aussieht, ist der Titel für Fans vielleicht den Kauf wert, aber für andere bleibt es nur eine Alternative.

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06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Stylische Präsentation, das Kernkonzept des Kampfes ist spaßig und einzigartig, leicht zu lernen
-
Repetitives Missionen-und Kampfsystem, problematische Kameraführung, viele technische Fehler
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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