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Heroes of Ruin

Heroes of Ruin

Ein Online-Multiplayer ist immer ein großes Thema, gerade für Rollenspiele. Aber auf mobilen Plattformen spielt das trotzdem nur eine untergeordnete Rolle. Square Enix versucht genau dies nun ausgerechnet auf dem Nintendo 3DS zu ändern. Entwickelt wurde Heroes of Ruin von n-Space. Das kleine Studio kennt sich zwar mit Nintendo-Plattformen gut aus, hat aber sonst kaum Erfahrung. Mit der Unterstützung von Square Enix und Nintendo haben sie dennoch eine interessante Spielerfahrung abgeliefert.

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50 Jahre hat die Sphinx Ataraxis die Stadt Nexus nach dem Ende des Untergangskrieges beschützt und den Frieden gewahrt. Nun liegt sie wegen eines Fluchs im Sterben und wir sollen versuchen, einen Weg zu finden, diesen zu brechen. Doch wir müssen nicht zwangsläufig der einzige Abenteurer sein, der sich auf den Weg macht. Nexus wollen viele erreichen, denn die Stadt versprach dem Retter unermessliche Reichtümer und Ruhm. In einer Gruppe von bis zu vier Leuten lassen sich daher auch die Dungeons in Heroes of Ruin erkunden. Vier große Welten erwarten uns, jede bietet eine Handvoll Level mit wechselnden Aufgaben.

Nun ist es natürlich ambitioniert von n-Space zu versuchen, eine derart komplexe Erfahrung auf den Nintendo 3DS zu bringen. Ganz ohne Einschränkungen funktioniert das natürlich nicht. Als Grundgerüst haben sie daher zunächst ein einfaches Action-Rollenspiel gebaut. Eingangs besteht die Wahl zwischen den vier Klassen Verteidiger, Revolverheld, Alchitektin und Barbar.

Jede Klasse verfügt über lediglich fünfzehn individuelle Fähigkeiten, die sich bei einer Partie mit anderen gegenseitig gut ergänzen können. Aktiviert werden diese nach und nach, wenn das jeweils erforderliche Level erreicht ist. Manche Fähigkeiten sind aktiv einsetzbar, andere funktionieren automatisch, wenn sie mit Talentpunkten freigeschaltet wurden. Zu den aktiven Fähigkeiten wiederum gehören auch solche, die kurzfristig unseren Status verbessern.

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Heroes of RuinHeroes of Ruin
Die Welten sind trotz ihrer Details etwas generisch und belanglos.

Zur optischen Invidiualisierung allerdings bleiben die Möglichkeiten begrenzt: Es gibt ein paar weniger Optionen bezüglich Hautfarbe, Haarfarbe, Frisur und persönlicher Farbe. Wer online unterwegs ist, wird aber wahrscheinlich rasch eine Figur finden, die der eigenen sehr ähnlich sieht. Kleidung und Waffen können dabei helfen, sich abzusetzen. Aber mit der großen Konkurrenz kann dieses Feature nicht mithalten. Dafür gibt es ein nettes Feature, das es uns ermöglich, per Sprachchat einfach und unkompliziert miteinander in Verbindung zu treten.

Anfangs wirkt Heroes of Ruin noch sehr generisch und einfallslos. Ein Grund dafür ist, dass Teile der Dungeons automatisch erstellt werden. Damit sehen sie einerseits immer anders aus, aber anderseits fehlt ihnen eine Seele. Wenn wir in einen Dungeon reisen, werden wir zudem von Nexus aus direkt dorthin gewarpt. Die Stadt ist ein Hub in viele kleine und seelenlose Orte, an denen wir ein Monster nach dem nächsten erlegen müssen. Allerdings rutscht dieses Gefühl im Verlauf in den Hintergrund, da die Handlung fesselnder wird und die Gegner etwas anspruchsvoller.

Die Geschichte hat so viele Wendungen und Überraschungen, dass wir besser gar nicht erst versuchen, sie zu durchschauen, denn am Ende ist sowieso alles ganz anders. Denn: "Wie verderbt ist der Mensch. Wie tief ist sein Fall. Dunkel im Herzen und schwach im Geist! Sehen wir in ihm entblößt sein Inneres: Ein jämmerlicher Haufen Geheimnisse." Und auch wenn n-Space kein anspruchsvolles Werk abgeliefert hat, ist es unterhaltsam. Große Teile sind zudem mit Sprachausgabe versehen, echte Videosequenzen fehlen aber. Mit all seinen Schauplätzen am Rande beschäftigt uns Heroes of Ruin acht bis zehn Stunden.

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Die Geschichte wird in der Hauptquest erzählt und zu jedem Happen gibt es einen Dungeon. Dem zugehörig sind dann aber auch mehrere, allerdings optionale Nebenaufgaben. Da wir aber unbegrenzt viele Missionen gleichzeitig aktiviert haben können, wählen wir unsere Aufgabe nicht gesondert aus, sondern starten einfach alle uns zur Verfügung stehenden und erledigen sie manchmal sogar zufällig nebenbei. Teile der Nebenhandlungen sind dabei sogar recht nett und schaffen ein besseres Verständnis für die Geschehnisse. Die Abwertung durch die angesprochenen Spielmechaniken ist daher schade.

Heroes of Ruin
Die Kämpfe funktionieren wie in Diablo III, aber das Fertigkeitssystem fühlt sich ein wenig unflexibel an.

Allerdings liegt der Fokus von n-Space eben auf dem Multiplayer. Zu Beginn des Spiels müssen wir immer entscheiden, ob wir offline alleine spielen wollen, ob lokal im Mehrspielermodus gestartet wird oder ob wir Lust haben, online mit Freunden oder Fremden zu spielen. Dazu gibt es die Möglichkeit, eine Allianz mit vier Spielern zu bilden. Je öfter und länger wir in dieser Gruppe zusammen spielen, desto bessere Boni gibt es. Die Helden müssen immer am selben Ort sein und werden daher automatisch gewarpt, wenn es in einen Dungeon geht. Dort wiederum muss man dann nicht zusammenkämpfen. Erfahrungspunkte gibt es auch auf große Distanz, allerdings muss das Spiel irgendeine Form von Aktivität erkennen, sondern gehen wir leer aus.

Außerdem lassen sich über Streetpass Gegenstände tauschen und über Spotpass werden regelmäßig neue Herausforderungen eingespielt. Das sind etwa solche, die von uns erwarten, innerhalb einer Frist eine bestimmte Zahl von Gegner zu erlegen oder zehn Gegenstände zu sammeln, die einen gewissen Warenwert haben. Diese Extras können die Spieldauer noch einmal strecken und eine zusätzliche Herausforderung bieten.

Im Ergebnis ist Heroes of Ruin nett, bleibt allerdings ein wenig belanglos. Natürlich ist die Mehrspieler-Erfahrung auf dem Nintendo 3DS eine besondere. Dafür ist aber auch eine Internetverbindung oder ein Freund mit dem Spiel in der Nähe nötig. Mehr Möglichkeiten zur Individualisierung und ein flexibleres Fertigkeitensystem wären wichtiger gewesen. So aber stellt sich recht schnell der Effekt ein, dass wir einfach nur draufhauen, um voranzukommen - wirklich clevere Rätsel oder eine fesselnde Handlung gibt es in einem Action-Rollenspiel nämlich eigentlich so gut wie nie.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
unterhaltsame Geschichte, unkomplizierter Multiplayer
-
eintönig, fesselt nicht langfristig
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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