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Fat Princess Adventures

Fat Princess Adventures

Großfritannien ist in Gefahr, denn Königin Bitter will das Land unterzuckern. Vier Helden ziehen los, um die süße Völlerei zu retten.

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Auf der Playstation 3 und Playstation Portable haben wir die dicke Prinzessin bereits vor rund sechs Jahren kennen und lieben gelernt - und zwar jedes Pfund an ihr. Sie stammt aus einer Welt, in der alles zuckersüß und reich an Kalorien ist. Kurze Pausen nutzt das schwere Mädchen gern, um sich die eine oder andere Torte als kleinen Snack zwischen das Mahlwerk zu schieben. Im Moment muss sie aber ein kleines bisschen seltener an die Nahrungsaufnahme denken, denn es sieht gar nicht gut aus für das Königreich Großfrittanien. Königin Bitter will alles Süße aus dem Reich verbannen.

Fat Princess Adventures ist ein ziemlich klassisches Hack'n'Slay. Bis zu vier Helden können sich online wie offline ins Abenteuer stürzen, um das Königreich und die fetten Prinzessinnen vom roten und blauen Königreich vor der bösen Königin zu retten. Wer einen richtigen Nachfolger für das subversive und unerwartet komplexe Strategiespiel erwartet hat, wird bitter enttäuscht. Solche Elemente gibt es nicht mehr im Spiel. Einzig der Humor ist bisweilen angenehm schräg. Es gibt immer wieder auch lustige Referenzen auf die Popkultur. Und natürlich bewegen wir uns im selben Universum und Kuchen bleibt das große Thema.

Hinter dem Spiel steht das Studio Fun Bits aus Seattle, das aus einem Teil der ursprünglichen Entwickler Titan Studios besteht und bereits den Zusatzinhalt Fat Roles für Fat Princess auf der Playstation 3 entwickelt hat. Fun Bits erweiterte die Erfahrung um Klassen, private Server und Clan-Unterstützung. Ganz unbeleckt ist das Team also nicht und weiß, wofür Fat Princess steht. Die Entscheidung des Teams, etwas anderes zu probieren, ist natürlich lobenswert. Immer wieder das gleiche Konzept auf eine andere Plattform zu bringen, ist wenig erfüllend. Warum es aber ausgerechnet das recht lahme Hack'n'Slay-Genre sein musste, verstehe ich nicht.

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Bis zu vier Helden können sich online wie offline ins Abenteuer stürzen - es ist ein ziemlich klassisches Hack'n'Slay.

Vier der sechs Klassen sind erhalten geblieben. Dazu gehört der Krieger mit Schwert und Schild. Es gibt den Techniker mit Hammer und Bomben. Dazu gesellt sich der Magier mit Zaubern und der Bogenschütze. Jeder verfügt über zwei Angriffe, die jeweils auch aufgeladen werden können um effektiver zu sein. Als Team funktionieren sie prima zusammen mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen, aber das Spiel kann auch komplett allein durchgespielt werden, ohne das wir den Charakter wechseln. Mit einem Fernkämpfer ist es typischerweise etwas schwerer.

Es gibt eine Reihe Herzen für Lebensenergie, die ebenfalls mit der Klasse zusammenhängt. Darunter haben wir noch eine Spezialleiste, die sich beim Kämpfen auffüllt und uns bei Aktivierung besonders stark macht. Das lässt sich in ähnlicher Form aber auch über einen anderen Weg erreichen. Ein Stück Kuchen füllt nämlich nicht nur unsere Energie wieder auf. Haben wir voll aufgefüllte Herzen, führt ein Bisschen vom Kuchen dazu, dass wir massiv zunehmen. Unser Held springt dann für kurze Zeit übergewichtig und halbnackt durch die Welt und kann kräftiger austeilen.

Es gibt Erfahrungspunkte, die unser Level steigen lassen. Fast noch wichtiger ist aber die Wahl der richtigen Ausrüstung. Der Umfang ist zwar nicht besonders episch, aber in Schatztruhen und von größeren Gegnern gibt es oft frische Schwerter oder Rüstungsteile. Jedes davon hat unterschiedliche Stärken und bietet meist zusätzliche Eigenschaften. Außerdem lassen sich alle auch einmal beim Schmied gegen Gold aufwerten und später sind zusätzlich Edelsteine erforderlich. Ohne die Upgrades werden einige Passagen viel zu schwer.

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Vier der sechs Klassen aus dem Original sind enthalten. Dazu gehört der Krieger, der Techniker, der Magier und der Bogenschütze.

Optisch erinnert mich Fat Princess Adventures ziemlich an das lustige Action-Rollenspiel Fairytale Fights. Es mag vielleicht nicht ganz so blutig sein, aber auch in Großfritannien fließt viel Blut. Die Welten sind bunt und wir reisen durch Wälder, auf Piratenschiffe, durch Sümpfe und in vereiste Gebiete. Die Grafik geht in Ordnung, auch wenn ich mir ein bisschen mehr Liebe für Details gewünscht hätte. Das gilt aber fast weniger für die Optik als für das Spiel selbst. Hinter der lustigen Fassade stecken nämlich keine besonders aufregenden Spielmechaniken.

Neben der Hauptgeschichte gibt es in jeder der Welten noch ein paar Nebenaufgaben, die aber lahm präsentiert werden und sich auch lahm anfühlen. Meist geht es nur darum, etwas zu besorgen oder auszuliefern. Und meist habe ich beim Spielen gehofft, es einfach automatisch auf dem Weg zu finden, ohne wirklich suchen zu müssen. Ist mir das nicht gelungen, hab ich das Zusatzquest ausgelassen. Das Erfüllen dieser langweiligen Aufgaben war einfach nicht besonders reizvoll.

Auch der Humor hat bei mir zwar manchmal ein kleines Schmunzeln ins Gesicht gebracht. Wirklich lustig aber fand ich selten einen Spruch. Ein bisschen zu Durchschnittlich ist auch das Kampfsystem, das einfach ist, aber keine Innovationen bietet. Die Gegner ähneln sich in ihren Bewegungsmustern und steuern meist auf uns zu. Nur wenige sind spannend, weil sie etwa über ein Schild verfügen. Anders sieht es bei den Endbosse aus. Hier ist ein bisschen Köpfchen gefragt, um diesen in die Knie zu zwingen. Im Vergleich zum altbackenen Rest fühlt sich diese Konzepte ziemlich frisch an.

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Natürlich steigt der Spaß mit der Anzahl der Spieler. Wer aber allein spielt wird die Erfahrung schnell altbacken und langweilig finden.

Und natürlich steigt der Spaß mit der Anzahl der Spieler. Im Koop nämlich müssen wir uns absprechen und uns helfen. Wer allerdings keine Freunde lokal oder online zusammenbekommt, wird vermutlich nie so richtig in den vollen Genuss kommen. Ich hab über das Online-Matchmaking selbst immer nur einen Partner zugewiesen bekommen. Einmal ist es mir gelungen, auch zu dritt zu spielen - zumindest für einen gewissen Zeitraum. Für den Wiederspielwert gibt es nach dem Durchspielen noch die anderen drei Charakterklassen zum Ausprobieren, weitere Schwierigkeitsstufen sowie zusätzliche Herausforderungen.

Fat Princess Adventures ist wirklich kein schlechtes Spiel, es ist einfach nur viel zu gewöhnlich. Das lustige Thema und ein paar kesse Sprüchen allein reichen nicht aus, um besonders zu sein oder gut zu unterhalten. Dazu ist das Genre einfach schon viel zu verbraucht. Ohne innovative Ansätze ist ein Hack'n'Slay sehr leicht öde. Es ist auf jeden Fall mehr drin in dem Thema, als Fun Bits hier abgeliefert haben. Kurzweilige Unterhaltung gibt es vor allem für die mit Freunden. Wer sich allein ins Abenteuer stürzt, wird trotz der gut funktionieren Spielmechanismen eine gewisse Leere in sich spüren.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
netter Humor, Koop, simpel zu verstehen
-
gesamtes Spiel wirkt uninspiriert, wenig Tiefe und Anspruch, allein ziemlich langweilig
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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