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Star Wars Battlefront

Star Wars Battlefront

Trotz der erfolgreichen Beta hatte Star Wars Battlefront gefühlt die ganze Welt gegen sich. Ohne Grund, denn das gesamte Spiel liefert ein wirklich überzeugendes Erlebnis!

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Der Weg von Star Wars Battlefront bis zur anstehenden Veröffentlichung war genauso holprig wie das Gelände auf Sullust. Der erste Trailer hatte für einige Enttäuschung und viel Aufruhr unter den Fans gesorgt, darauf folgte dann aber die großartige und sehr erfolgreiche Beta. Jetzt wird es endlich Zeit herauszufinden, ob der Mega-Lizenz-Deal mit Disney die Investition wert war und ob Star Wars Battlefront die Erwartungen von Millionen sehnsüchtig wartender Fans erfüllt. Ich bin selbst ein riesiger Fan und mit zittrigen Händen geht es endlich los. Es wird Zeit für einen galaktischen Krieg.


Zu Beginn will ich gleich mal ein paar Sachen klarstellen, die viele nach dem Spielen der Beta durch den Kopf gingen. Star Wars Battlefront hat nicht so komplexe Systeme wie so viele andere Onlineshooter, kein tiefgründiges Perk-System oder anpassbare Kill-Streaks und auch keine Waffen-Upgrades. Es gibt auch keine Kämpfe im Weltraum, mal abgesehen von denen im Orbit bei Walker-Angriff und Vorherrschaft. Die wichtigsten Power-Ups liegen stets über das Schlachtfeld verteilt und selbst der schlechteste Spieler hat die gleiche Chance, einmal im Match Darth Vader zu werden. Es gibt nur vier Planeten: Hoth, Tatooine, Sullust und Endor. Auch wenn die in Bezug auf das Konzept, Design und Ästhetik sehr unterschiedlich sind - es sind nur vier.

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Star Wars BattlefrontStar Wars Battlefront
Star Wars Battlefront ist einer der besten und zugänglichsten Shooter des Jahres.
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Jetzt wo die Katze aus dem Sack ist, können wir uns endlich mit dem Kern der Sache beschäftigen: Star Wars Battlefront ist einer der besten und zugänglichsten Shooter des Jahres. Es ist echt genau das Battlefront-Spiel, auf das so viele gewartet haben. Man kriegt die guten Rebellen und bekommt ein fieses Imperium, die unausweichlich gegeneinander kämpfen müssen. Mal abgesehen von ein paar Koop-Mission, die auch im Splitscreen gespielt werden können und als spaßige, fast schon unschuldige Ablenkung fungieren, geht es vor allem um die Online-Gefechte der beiden galaktischen Fraktionen in einer Vielzahl von Modi.

Man kann sich eine Rasse aussuchen - zwischen Rodianer oder Twi'leg ist alles möglich - und schon kurz danach findet man sich in den hitzigen Gefechten der Original-Trilogie wieder. So weit, so gut.

 Auch wenn die Anpassungsmöglichkeiten nicht so komplex wie in anderen Shootern geraten sind, muss man sich doch ein paar Gedanken machen, bevor man in Endors üppigen und brutalen Wäldern landet. Die selbst selektierte Star-Card-Hand steht fürs eigene Loadout. Das ist ein Trio von Werkzeugen, das einem an die Hand gegeben wird und es ist überlebenswichtig.

Der größte Teil der Anpassungen für den eigenen Spielstil findet hier statt. Eines könnte der Beta-Favorit aus der Beta sein - das Jump-Pack - und das 
andere vielleicht das beliebte Cycler-Rifle, das auf große Distanzen extrem wichtig ist. Diese können in jedem Spiel-Modi benutzt werden und benötigen nach dem Einsatz nur eine kurze Abkühlzeit. Es gibt eine Vielzahl von Star-Cards und auch wenn man nur drei von ihnen mit in die Schlacht nehmen kann, wird eine unterschiedliche Hand die eigene Strategie in den Kämpfen drastisch ändern.


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Star Wars BattlefrontStar Wars Battlefront
Wenn man allerdings von einem extrem anpassbaren und tiefgängigen Shooter wie Call of Duty: Black Ops 3 kommt, wirkt Star Wars Battlefront am Anfang etwas seicht.

Es gibt natürlich auch Waffen, auch wenn die Abwechslung hier nicht gleich offensichtlich
 wird. Star-Card-Waffen wie das Ion-Torpedo oder der zielsuchende Schuss sorgen für Abwechslung, aber die Unterschiede zwischen dem RT-97C für große Distanzen und dem T-21 für Kämpfe auf engstem Raum bemerkt man beim Spielen kaum. Laustärke und Geschwindigkeit des Blasterfeuers unterscheiden sich natürlich, aber insgesamt fühlen sich die Waffen alle sehr ähnlich an. Die so wichtige Abwechslung ensteht durch die Star-Card-Fähigkeiten und die Power-Ups, die über das Schlachtfeld verteilt sind. Statt Belohnungen für Killstreaks, deren Spezialfähigkeiten nur die fähigsten Spieler einsetzten können, landen bei Star Wars Battlefront auch die mächtigsten Werkzeuge potenziell in den Händen des schlechtesten Spieler.

Selbst wenn man grauenhaft spielt, kann man zu Darth Vader werden. Es ist ein offensichtlicher Versuch, das Spiel auch für Gelegenheitsspieler zugänglich zu machen und eine Anstrengung, das Gesamterlebnis vor das Gameplay zu stellen. 

Die Power-Ups ermöglich Zugang zu den Kanonen der gigantischen AT-ATs, einem der Helden-Charaktere mit jeweils ganz eigenen Fähigkeiten oder sogar zu einem Raumschiff. Alle sind sehr nützlich und können, wenn sie den richtig eingesetzt werden, eine Schlacht entscheiden. Sie machen die Kämpfe unvorhersehbar und sorgen für Abwechslung. Star-Cards, Power-Ups und die eigene Waffe sorgen dafür, das man sich nie machtlos fühlen muss - man hat eigentlich immer noch ein Ass im Ärmel, ob nun einen Thermal-Imploder oder den orbitalen Luftangriff.


Aus diesen Gründen ist Star Wars Battlefront eigentlich nie langweilig. Wenn man allerdings von einem extrem anpassbaren und tiefgängigen Shooter wie Call of Duty: Black Ops 3 kommt, wirkt Star Wars Battlefront am Anfang etwas seicht. Dem ist aber langfristig nicht so, es gibt "nur" einen Aspekt, wo die Kritik voll greift: die kleine Zahl der Planeten oder Level. Es gibt eine Vielzahl von Modi, aber auch wenn die einzelnen Planeten wunderschön und mit vielen unglaublichen Details gefüllt sind, es sind einfach nicht genug. Season-Pass-Besitzer und Hardcore-Fans werden in den nächsten Monaten sicher einen ständigen Strom von Inhalten erhalten und den Planet Jakku gibt's kostenlos im Dezember. Aber vier Planeten im Hauptspiel ist einfach verdammt dünn.



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Star Wars BattlefrontStar Wars Battlefront
Die Stars sind eindeutig die größeren Modi, die bis zu 40 Spielern erlauben und Star Wars in all seiner chaotischen Schönheit zeigen.

Wie wir das schon von Battlefield kennen, das ebenfalls von Entwickler DICE stammt, liegt der Fokus des Hauptmodus von Star Wars Battlefront, dem Walker-Angriff, auf konkreten Aufgaben. Es ist ein schöner Versuch, uns von Kill-Death-Ratios wegzulocken und uns zur Teamarbeit zu führen. Viele der Star-Cards sind auf Teamarbeit ausgelegt, wie etwa das Blaster-Schild gegen feindlichen Beschuss oder eine gut platzierte Blaster-Kanone. um die Gegner niederzumähen. Leider ist es nicht möglich, Squads mit mehreren Freunden zu bilden. Man kann einen Spieler als festen Partner auswählen (und in vielen Fällen direkt dort spawnen), aber wenn man mit mehren Freunden gleichzeitig spielen will, hat man Pech gehabt.

Die Squad-Mechanik von Battlefield mag fehlen, aber ein typisches DICE-Feature ist auch in Battlefront zu finden - die große Bandbreite an unterschiedlichen Spielmodi. Die Stars sind eindeutig die größeren Modi, die bis zu 40 Spielern erlauben und Star Wars in all seiner chaotischen Schönheit zeigen. Walker-Angriff und Vorherrschaft sind hier wieder am schönsten, bieten unterhaltsame, teambasierte und abwechslungsreiche Action, bei der Erfolg und Niederlage dicht beieinander liegen. Wird in Vorherrschaft zu schnell vorrückt oder die Uplinks beim Walker-Angriff schlecht verteidigt, kann sich ein Match schnell und brutal ändern. Keine Runde fühlt sich wie die vorangegangene an. Die kleineren Modi wie Gefecht oder Fracht bieten klassische Action mit einfachen Aufgaben wie Capture the Flag oder Team Deathmatch.

Glücklicherweise ist das Design von Star Wars Battlefront gut, aber in den kleineren Modi fehlen einige der Mechaniken und Werkzeuge, die das Spiel so besonders machen.

 Bei Helden gegen Schurken und Helden-Jagd dreht sich alles um die mächtigen Helden. In dem einen kämpfen Teams aus Helden und Schurken gegeneinander, in dem anderen ist ein Spieler in der Rolle eines Helden und die anderen sind blutrünstige Söldner. Wer den Helden erledigt, wird selbst zu einem. Die Balance lässt zu wünschen übrig und häufig hat der Held keine Chance, wenn er flankiert wird. Diese Modi sind leider nicht mehr als eine kleine Abwechslung.

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Die grafische und künstlerische Qualität von den Blaster-Funken bis zur Sonne, die durch die Bäume auf Endor scheint, ist enorm.

Das gilt auch für Fighter-Squadron mit seinen gigantischen Dogfights im Orbit der Planeten. Die Luftkämpfe dienen eher als eine erfrischende Abwechslung von den hektischen Kämpfen in den robusteren Modi. 

Die Missionen dienen als Einführung in die Spielmechaniken und ebenfalls eher als eine unschuldige Ablenkung vom Hauptspiel, wenn auch wesentlich unterhaltsamer.

 Man hat die Wahl zwischen Überleben (ein Art Horde-Modus), Gefecht (bei dem man an der Seite der KI online gegen einen Freund kämpft) und Helden-Gefecht (in dem eben die Heldenklassen gegeneinander antreten). Diese Missionen sind eine willkommene Abwechslung, bei der man seine Fähigkeiten in Ruhe verfeinern kann.

Star Wars Battlefront zeigt die grandiose Frostbite Engine von ihrer besten Seite. Die grafische und künstlerische Qualität von den Blaster-Funken bis zur Sonne, die durch die Bäume auf Endor scheint, ist enorm. Wer das Spiel wegen der 900p-Auflösung auf Konsole X kritisiert und sich über das Abrutschen auf 59 FPS auf Konsole Y beschwert, ist ein echter Depp. Das Spiel ist eines der schönsten, das momentan auf der aktuellen Konsolen-Generation zu haben ist. Technische Probleme beim Spielen hatte ich keine. 


Außerdem profitiert Star Wars Battlefront von der großartigen Arbeit am Sound und die Geräuschkulisse bei Star Wars ist natürlich ein extrem wichtiger Teil. Das Knirschen des Schnees auf Hoth, die Explosionen auf Endor und die windigen Dünen auf Tatooine wurden perfekt eingefangen. Dazu kommt der epische Soundtrack von John Williams, der sich perfekt an jede Situation anpasst. Trotz der erfolgreichen Beta hatte Star Wars Battlefront gefühlt die ganze Welt gegen sich, aber das endgültige Produkt ist sowohl eine Sammlung des besten, das DICE zu bieten hat und gleichzeitig auch ein sehr einzigartiges Erlebnis auf dem Shooter-Markt. Und der besteht momentan größtenteils nur aus unterschiedlichen Varianten der gleichen Erfahrung besteht. Es mag kein Squadsystem geben, keine Killstreaks oder riesige Auswahl an Planeten, stattdessen aber biete Star Wars Battlefront ein einzigartiges Gefühl, wenn man mit dem Controller in der Hand vor dem Bildschirm sitzt. Es ist das beeindruckendste Star Wars-Erlebnis seit Star Wars: Knight of the Old Republic - und das will einiges heißen. Man wird wirklich in eine weit, weit entfernte Galaxie geschickt mit diesem tollen Spiel.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
Star-Cards funktionieren gut, Power-Ups erleichtern den Einstieg, wunderschöne Optik, majestätischer Sound, tolle Auswahl an Modi, gutes Missionsdesign
-
zu wenige Planeten, fehlende Squads, etwas zu wenig strategischer Tiefgang
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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