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Resistance: Burning Skies

Resistance: Burning Skies

Insomniac hat die Resistance-Reihe hinter sich gelassen, doch die Widerstandsbewegung lebt weiter. Erstmals stellen wir uns nun der Invasion der Vereinigten Staaten durch die Chimera auf der PS Vita.

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In Resistance: Burning Skies erwarten uns keine Gegner, die unseren Schutzschild zerreißen und unsere Knochen in Einzelteile zerschmettern. Uns erwarten keine spannenden Bootsfahrten durch die Sümpfe einer Geisterstadt. Schöne Redwood-Wälder? Vergesst es. Herrliche Panoramen? Fehlanzeige. Eine überraschende Wendung der Geschichte? Nicht vorhanden. Natürlich war klar, dass Resistance: Burning Skies nicht das Niveau der Insomniac-Titeln würde halten können, doch das es so schlimm werden würde, war nicht abzusehen. Nihilistic Software hat aus Resistance für die Vita einen Titel unter vielen gemacht - und damit ein unfassbares Potenzial verschwendet.

Das ist auch ganz persönlich tragisch, weil die Resistance-Reihe quasi mein persönlicher Liebling ist. Sicherlich nicht auf einem so fanatischen Level, dass ich die Tage bis zum Erscheinen des nächsten Titels gezählt hätte. Aber ich mochte schon immer, was Insomniac aus dem Genre rausgeholt hat. Die Spiele in einem alternativen 1950er-Szenario anzusiedeln, in dem alptraumhafte Monster die Erde bedrohen, eröffnete einige interessante und einzigarte Design-Möglichkeiten.

Die ganze Serie ist bis zum letzten Teil durchzogen von kontinuierlichen Fortschritten. Die Chimera-Gegner wurden gruseliger, die Waffen brachten mehr Action-Spaß, die Atmosphäre wurde dichter, das Tempo variierte besser und die gesamte Umgebung wurde stets interessanter. Jedes Spiel hatte eine bessere Balance, war grafisch ansprechender und tiefgründiger als sein Vorgänger. Nihilistic Softwares Resistance: Burning Skies dürfte eines der letzten Spiele der Reihe sein. Zumindest für eine ganze Weile.

Resistance: Burning Skies
Ganz bestimmt kein Highlight ist die Grafik. In grau-braunen Einheitsumgebungen erwarten uns stelzig animierte Chimera-Gegner.
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Wie bei Joe Capelli in Resistance 3 handelt es sich auch beim Hauptcharakter in Resistance: Burning Skies um einen Familienmenschen. Als die Chimera-Armee an der Ostküste der USA einmarschiert, will Tom Riley vor allem eines: Seine Frau und Tochter in Sicherheit bringen. Eigentlich ist unser Held ein einfacher Feuerwehrmann, doch die Umstände zwingen ihn nun dazu, so schnell wie möglich eine Ein-Mann-Armee zu werden. Gemeinsam mit Ellie, einer knallharte Kämpferin des Widerstands, begibt er sich auf seine schwierige und gefährliche Reise.

Doch bereits nach den ersten Spielminuten wird deutlich, dass es Nihilistic nicht gelungen ist, die gute Entwicklung von Insomniac fortzusetzen. Und zwar überhaupt nicht. Ganz gleich, ob in einer zerbombten Stadt, auf einer zerbombten Brücke oder einem zerbombten Flüchtlingslage - wir kämpfen uns ständig durch die immer gleichen, braun-grauen Gänge. In denen will nicht ein Funke Spielspaß aufkommen. Wenn die Gänge dann in die weiteren Arenen münden, ist der Rest eigentlich klar: Tonnen von Kanonenfutter strömt von allen Seiten und aus allen Ecken auf uns zu. Das brilliante Tempo, die überraschenden Momente, die Variationen und all die aufregenden Umgebungen der Original-Titel verblassen in der Ferne. Zurück gelassen im Jetzt erwartet uns nur noch Langeweile.

Das Waffen-Arsenal von Resistance: Burning Skies ist nicht gerade überraschend, aber doch fordernd. Die Kombination aus Flinte und Armbrust birgt einigen Spielspaß. Der Raketenwerfer, der auf vier seperate Ziele gleichzeitig schießt, ballert uns außerdem oft den kompletten Weg frei. Auch die Auger, die durch Wände sehen und schießen kann, fühlt sich an wie gewohnt. Wie es sich für einen Feuerwehrmann gehört, ist Tom zusätzlich noch mit einer handlichen Axt für den Nahkampf ausgerüstet. Alle acht Waffen lassen sich außerdem aufrüsten.

Gut funktioniert auch die Spielsteuerung. Wahrscheinlich ist es sogar die beste Steuerung eines tragbaren Egoshooters, die es bisher gegeben hat. Das verdanken wir aber vor allem den beiden Analogsticks und nicht Nihilistic. Dank der Sticks bringt auch der Einsatz der Sekundärattacken unserer Waffen sowie der Wurf einer Granate fast schon Spaß.

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Resistance: Burning Skies ist nicht so schlecht, wie es nach dem Lesen dieses Textes vielleicht erscheinen mag. Aber es ist auch einfach nicht besonders gut. Es ist eben absolut nur mittelmäßig und gerade das macht es so enttäuschend. Denn diese Mittelmäßigkeit spiegelt sich in allen Bereichen des Spiels wider.

Resistance: Burning Skies
Die Stärke ist vor allem das Waffen-Arsenal. Neben Flinte, Armbrust und Raketenwerfer besitzt Held Tom Riley für den Nahkampf auch eine handliche Axt.

Die Grafik ist tatsächlich ein einziges Fiasko. Und das nicht nur in punkto Design, sondern auch in technischer Hinsicht. Die Animationen der Gegner wirken gestelzt. Tote Feinde verschwinden, bevor sie überhaupt zu Boden fallen. Die Texturen wirken wüst und das Bild ruckelt, wenn etwas mehr Bewegung auf dem Bildschirm stattfindet. Der Sound ist ein weiteres Trauerspiel. Die Musik und Hintergrundgeräusche werden so spärlich eingesetzt, dass wir den Großteil des Spiels fast völlig geräuschlos erleben.

Darüber hinaus ist das Spiel auch noch kurz. Und zwar unfassbar kurz. Sechs Kapitel werden in Resistance: Burning Skies in vier bis fünf Stunden abgearbeitet. Es ist zwar auch ein Mehrspieler-Modus vorhanden, doch die Server sind eine einzige Wüstenlandschaft ohne Mitspieler. Darum ist es uns für diese Kritik leider nicht möglich, etwas zu dessen Qualität zu sagen.

Die Kampagne hingegen können wir sehr gut beurteilen und die ist maximal mittelmäßig. Unsere Sucht nach ein bisschen Action mag sie vielleicht für einen Moment stillen, aber von einem echten Resistance-Spiel haben wir schlicht und ergreifend einfach mehr erwartet.

05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
schöne Waffen, gute Steuerung, Action für den Moment okay
-
langsames Tempo, langweilige Grafik, viel zu kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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