Just Dance ist groß geworden mit der Wii und hat seither für viele lustige Stunden in so einigen Wohnzimmern gesorgt. Die Bewegungsteuerung hat es einfach gemacht, Tanzbewegungen in ein Spiel zu übertragen. Das Tanzen funktioniert dabei ein bisschen wie Karaoke. Erst findet man es ziemlich albern. Es herrscht ein Gefühl der Scham, man könnte sich blamieren. Tatsächlich aber ist es ziemlich befreiend. Es geht nicht darum, etwas perfekt zu können, sondern um den Spaß daran. Und Ubisoft hat dazu ein ziemlich perfektes Spiel abgeliefert, das einfach ist und trotzdem Tiefe bietet.
Mit Just Dance 2016 gibt es wieder eine Reihe von Neuerungen, von denen aber leider nur Wii U, Playstation 4 und Xbox One profitieren. Dazu gehören fünf verschiedene Modi. Im Dance Party-Modus können wir nun nicht nur im Duell gegeneinander antreten, sondern auch gemeinsam spielen, um eine hohe Punktzahl zu erzielen. Wer alleine spielt, für den empfiehlt sich der Dance Quests-Modus. Hier ist es unsere Aufgabe, eine festgelegte Auswahl von Songs pro Paket zu absolvieren, bei denen wir am Ende unter die besten drei kommen müssen. Als Belohnung gibt es Avatare und das nächste Paket wird freigeschaltet.
Den beliebten Fitnessmodus gibt es nun in Kombination mit der Möglichkeit, eigene Listen mit Songs zusammenzustellen. Mit dem Sweat- und Playlists-Modus lassen sich die eigenen Tanzsessions individuell gestalten. Mindestens drei Songs muss eine Liste enthalten. Wir können aber auch einzelne Songs auswählen oder dank Non-Stop-Shuffle ohne Pause tanzen. Jedem Song ist eine bestimmte Kalorienzahl zugewiesen. Eine korrekte Erfassung gibt es aber nicht und auch keine Übersicht über die Gesamtzahl der erspielten Kalorien.
In der World Video-Challenge können wir gegen Spieler auf der ganzen Welt antreten und versuchen, ihre Höchstpunktzahl zu schlagen. Das funktioniert asynchron über hochgeladene Beiträge. Wir sehen beim Spielen aber trotzdem immer auch die Leistung unseres Gegners. Und hat dieser außerdem eine Kamera aktiviert, dann wird die komplette Performance in einem kleinen Bildschirm eingeblendet. Weil so ziemlich jede der Tanzeinlagen automatisch hochgeladen wird, gibt es eine enorm große Auswahl. Zum Glück können wir uns aber auch nur die Ergebnisse von Freunden anzeigen lassen.
Videos anschauen können wir auch im Just Dance TV. Hier sind alle Community-Videos und Fan-Choreographien zu finden - darunter lustige, aber natürlich auch viele langweilige. Es ist aber ein ziemlich nettes Gimmick. In diese Kategorie gehört auch der neue Modus Showtime. Für zehn Songs können wir ein eigenes kleines Musikvideo drehen, das automatisch bei der Aufnahme mit Hilfe einer Kamera produziert wird. Ein kurzer Clip daraus darf auch online geteilt werden - auch in sozialen Netzwerken. Die Idee ist nett, aber die Auswahl klein und das System dann doch zu starr, um wirklich zu fesseln.
Ein sinnvolleres Extra ist die neue App für iOS, Android und Windows Phone, die aus dem Smartphone einen Controller macht. Auf diese Weise können unkompliziert bis zu sechs Spieler zusammenspielen. Lästig ist nur, dass die App in dieser Zeit permanent aktiviert sein muss. Wer in einer Spielpause kurz eine Nachricht lesen will, trennt die Verbindung. Das macht die Erfahrung nicht ganz störungsfrei. Trotzdem spart es dem einen oder anderen vielleicht den Kauf von zusätzlichem Zubehör.
Dazu gibt es mit der neuen Version des Musikspiels ein neues Angebot für alle Tanzbegeisterten. Mit Just Dance Unlimited bietet Ubisoft einen Abodienst, der alte Songs aus bisherigen Spielen und exklusive Neuheiten auf Abruf zur Verfügung stellt. Das Abo kostet 6,99 Euro im Monat, 14,99 Euro für drei Monate oder 39,99 Euro im Jahr. Die Datenbank umfasst derzeit über 150 Songs und weitere sollten im Laufe des Jahres folgen. Dem Spiel liegt ein Code für einen kostenlosen Probemonat bei, so das jeder ausprobieren kann, ob ihm das Angebot zusagt.
Grundsätzlich finde ich den Trend zum Abo etwas schwierig. Als optionales Angebot ist das immer nett. Wer sich aber bisher schon Songs für die letzten Spiele der Reihe gekauft hat, fühlt sich mit Sicherheit vor den Kopf gestoßen. Auf der anderen Seite bringt der Wechsel zu einem solchen Modell vielen Neueinsteigern die Möglichkeit, direkt auf einen großen Katalog zugreifen zu können. Und das hat auch einige Vorteile, denn die Standardsongs von Just Dance 2016 finde ich persönlich ziemlich unerträglich.
Womit wir auch beim größten Kritikpunkt wären. Die Musikauswahl von Just Dance 2016 spricht mich einfach überhaupt nicht an. Ich bin mir bewusst, dass mich bei dieser Art von Unterhaltsprodukt eine ganze Fülle von Dudelpop zum schnell wieder Vergessen erwartet. Ich habe mich auch damit abgefunden, dass es da draußen Menschen gibt, die The Black Eyed Peas mögen. In diesem Jahr aber haben meine Ohren eindeutig zu oft geblutet. Die Auswahl ist so schlimm, dass ich mich sogar schon auf den Heartbeat Song von Kelly Clarkson gefreut habe. Und auch bei den Choreographien hatte ich schon mehr Spaß mit Just Dance.
Natürlich mag das mit der Musik eine Frage des Geschmacks sein - ob man welchen hat oder eben nicht. Ein bisschen dankbar bin ich daher schon, dass es nun Just Dance Unlimited gibt. Irgendwie beschleicht mich aber dabei das Gefühl, dass dies Teil des perfiden Plans von Ubisoft ist. Die Erweiterung mit dem Abodienst wird doch vermutlich ohnehin weniger von der Jugend genutzt, die auf schnelllebigen Radiopop steht. Da ist doch sowieso immer Ebbe im Portemonnaie. Bezahlen dürfen dann die, denen Musik noch etwas wert ist.
Komplette Song-Liste von Just Dance 2016
• "You Never Can Tell" von A. Caveman & The Backseats
• "Balkan Blast Remix" von Angry Birds
• "I'm An Albatraoz" von AronChupa
• "I Gotta Feeling" von The Black Eyed Peas
• "Circus" von Britney Spears
• "Hangover (BaBaBa)" von Buraka Som Sistema
• "Blame" von Calvin Harris ft. John Newman
• "Hit The Road Jack" von Charles Percy
• "The Choice Is Yours" von Darius Dante Van Dijk
• "Hey Mama" von David Guetta ft. Nicki Minaj, Bebe Rexha & Afrojack
• "Cool For The Summer" von Demi Lovato
• "Under the Sea" aus Disney's "Die kleine Meerjungfrau"
• "Junto a Ti" aus Disney's Violetta
• "Drop The Mambo" von Diva Carmina
• "Lights" von Ellie Goulding
• "Let's Groove" von Equinox Stars
• "Copacabana" von Frankie Bostello
• "These Boots Are Made For Walkin'" von The Girly Team
• "Kool Kontact" von Glorious Black Belts
• "You're The One That I Want" aua dem Film "Grease"
• "Ievan Polkka" von Hatsune Miku
• "Fancy" von Iggy Azalea ft. Charli XCX
• "Want To Want Me" von Jason Derulo
• "This Is How We Do" von Katy Perry
• "Heartbeat Song" von Kelly Clarkson
• "Born This Way" von Lady Gaga
• "Boys (Summertime Love)" von The Lemon Cubes
• "Uptown Funk" von Mark Ronson ft. Bruno Mars
• "Animals" von Martin Garrix
• "Gibberish" von Max
• "All About That Bass" von Meghan Trainor
• "Teacher" von Nick Jonas
• "Kaboom Pow" von Nikki Yanofsky
• "Irish Meadow Dance" von O'Callaghan's Orchestra
• "No Control" von One Direction
• "Fun" von Pitbull ft. Chris Brown
• "Stuck On A Feeling" von Prince Royce
• "William Tell Overture" von Rossini
• "Same Old Love" von Selena Gomez
• "Rabiosa" von Shakira ft. El Cata
• "When The Rain Begins To Fall" von Sky Trucking
• "Chiwawa" von Wanko Ni Mero Mero