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Deathspank

Deathspank

Wer von Monkey Island nicht genug bekommt und wer über Anti-Helden oder ungeschickte, dreiste Lügner lachen kann und Rollenspiele mag - für den ist Deathspank genau das Richtige.

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Das Besondere an Helden ist, dass sie der Wahrheit verpflichtet sind, nur für das Gute kämpfen und niemals aufgeben - unabhängig von ihrer Tagesform. Helden sind eben immer heldenhaft. Sie kennen sich aus in der Welt, sind trotzdem noch nett und freundlich. Alle Helden sind so - außer Deathspank.

Worum geht es in Deathspank? Naja, eigentlich ist es ein ganz gewöhnliches Rollenspiel. Mit einer Ausnahme: die Figur Deathspank selbst. Deathspank ist wahrscheinlich der erbärmlichste Held, den die Videospielwelt je gesehen hat. Er hat den Auftrag, ein Artefakt zu finden. Warum ausgerechnet er das muss, das weiß er selbst nicht so genau. Ein rothaariges Mädchen hat es ihm einfach so befohlen. Egal, denn nur die wenigsten Heldengeschichten haben eine tiefsinnige Vorgeschichte, oder?

Deathspank erfüllt seinen Auftrag auf extrem verstörende Art und Weise: Er ist ein ungeschickter, verantwortungsloser und sarkastischer Einzelgänger, der auch noch ein kleines Problem mit der Wahrheit hat. Als er zum Beispiel von zwei Orks (ja, Orks!) überfallen wird, macht er das Ereignis im Nachhinein ein bisschen spannender und erzählt bei nächster Gelegenheit, er sei von einer ganzen Armee brutal niedergemacht worden. Dass ihm sein ganzer Besitz geraubt (und in eine Tonne geworfen) wurde, dieses Detail lässt er lieber ganz weg.

Deathspank
Das Spiel ist actionbetont und setzt sein riesiges Waffenarsenal wahllos gegen alles ein, vom Dämon bis zum dummen Hühnchen.
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Die Figur Deathspank, ein kleines Juwel, ist dem genialen Schädel von Ron Gilbert entsprungen. Gilbert, ein echter Spaß-Virtuose, ist bekannt für seine Mitarbeit an Maniac Mansion, Secret of Monkey Island und Monkey Island 2: LeChuck's Revenge. Bissige Dialoge und böse Witze sind seine schärfsten Waffen. Und wenn man beim Spielen von Monkey Island 2 Special Edition: LeChuck's Revenge so richtig laut gelacht hat, dann lag das ebenfalls an Gilbert.

Dass Ron Gilbert den Monkey Island-Humor einfach im Blut hat, merkt man auch beim Spielen von Deathspank. Es ist ein gutes Spiel, sein Rückgrat ist die schnelle, auf Lacher ausgelegte und manchmal verrückte Action. Fans des gesunden Humors in Lucas-Arts-Spielen früher Jahre kommen in der Rolle des Deathspank voll auf ihre Kosten.

Auch wenn die Dialoge oft an die Monkey Island-Reihe erinnern, kommt das Gameplay eher dem in Diablo oder Baldur's Gate nahe. Das Spiel ist actionbetont, Deathspank setzt sein riesiges Waffenarsenal wahllos gegen alles ein, vom Dämon bis zum dummen Hühnchen. Von Level zu Level sammelt sich mehr Ausrüstung an, mit der Deathspank immer bessere Wirkung auf seine Gegner hat. Natürlich stößt man auch auf so einige Schätze, die man zum Kaufen magischer Tränke oder magischer Amulette verwenden kann.

Die 1200 Microsoft Points ist Deathspank, ein eher umfangreiches Spiel, auf jeden Fall wert. Wer einfaches Gameplay und ein extrem lustiges Action-Rollenspiel sucht, findet in Deathspank seinen idealen Partner.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Überraschend gut, einfach zu spielen, herrlicher Humor, tolles Design, guter Koop-Modus
-
Überfüllte Grafik, nervige Menüs
overall score
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