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Might & Magic: Heroes VII

Might & Magic: Heroes VII

Mit diesem Titel will Limbic Entertainment das "Best Of"-Spiel der Heroes-Reihe entwickelt haben. Ob der siebte Teil die ehrwürdige Tradition der Serie fortsetzt, klärt diese Kritik.

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Ich begleite diesen Titel bereits seit geraumer Zeit und habe unterschiedlichste Stadien von Might & Magic: Heroes VII gesehen. Die fast nebensächliche Ankündigung auf der Gamescom 2014, die erste Anspielsession in Hamburg am Anfang des Jahres und natürlich die Betaphase des Spiels. Umso mehr freut es mich deshalb, dass ich nun endlich das fertige Endprodukt spielen und die wunderbare Kampagne in ihrer ganzen Fülle erleben durfte.

Might & Magic: Heroes VII bietet rundenbasierte Strategie mit Elementen von Aufbau-Simulationen und einer komplexen Kampfdynamik. Im Klartext heißt das: Nischentitel für Freunde langsamer Spielmechaniken. Aber es ist auch ein Titel mit Tradition: Heroes-Spiele gibt es schon seit über zwei Dekaden und das Gameplay ist dabei im Kern stets gleich geblieben. Laut Entwickleraussagen gehört man schon zu den Hardcore-Spielern, wenn man zusammen mit Freunden in den Multiplayer springt und womöglich sogar im Hot-Seat-Modus an einem PC spielt. Für die Mehrspielerduelle haben sich die Entwickler daher kurzerhand entschlossen, den Sync-Turn - auch als Geist-Modus bekannt - wieder einzuführen. Dieses aus Might & Magic: Heroes V bekannte Feature erlaubt es Online-Spielern, einige Funktionen des eigenen Spielzuges auf die Wartezeit der anderen Spieler zu verschieben, wodurch die Spielzeit einer Partie effektiv gekürzt wird.

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Might & Magic: Heroes VIIMight & Magic: Heroes VII
Die Solo-Kampagne ist das Hauptaugenmerk des Spiels und umfasst locker 30 bis 40 Stunden Spielzeit.
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Die Solo-Kampagne ist das Hauptaugenmerk des Spiels und umfasst locker 30 bis 40 Stunden Spielzeit. Die Hauptfigur ist Herzog Ivan von Greif. Er hat eine letzte Ratssitzung einberufen, um über den Werdegang eines nahezu aussichtslosen Krieges um die Krone des Menschenimperiums zu entscheiden. Der Herrscher ist mit seinen Kräften am Ende und sehnt sich nach einer schnellen Lösung zum Wohle aller Beteiligten. In dieser pikanten Situation berichten seine Berater von legendären Heldengeschichten der unterschiedlichen Fraktionen von Ashan, die wir in Episoden nachspielen dürfen.

In diesen Erzählungen erleben wir wie machtvolle Individuen dem Willen der Drachengötter trotzen, wie Völker umgeformt werden und wie Verzweiflung dabei hilft, Träume zu verwirklichen. Might & Magic: Heroes VII handelt von starken Gefühlen, Verantwortungsbewusstsein und von Freundschaft, die selbst den Tod überwindet. Die Story reiht sich sinnvoll in die Heroes-Legacy ein.

Die Einzelspielererfahrung ist so aufgebaut, dass zum Abschluss der Kampagne mindestens zwei Geschichten der königlichen Gesandten angehört werden müssen. Erst dann kann sich Herzog Ivan dazu entscheiden, seine eigene Kampagne starten und das fulminante Ende einleiten. Spielen wir zusätzliche Missionen durch, erhalten wir weitere Boni und Entscheidungsmöglichkeiten in der letzten Mission. Es gibt also mehrere Möglichkeiten, das Spiel abzuschließen. Uplay ist übrigens nicht so penetrant in das Spiel eingebunden, weshalb die Kampagne auch offline durchgespielt werden kann.

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Might & Magic: Heroes VIIMight & Magic: Heroes VII
In puncto Dynamik legt der siebte Teil jedoch einen Zahn zu und bringt lebendige Kamerafahrten sowohl in den Kampf als auch auf die Weltkarte.

Mittlerweile hat Might & Magic: Heroes VII einen Karteneditor spendiert bekommen, mit dem wir unsere eigenen Abenteuer erschaffen dürfen. Auf Wunsch generiert das Spiel eine zufällige Karte, die wir im separaten Editor bearbeiten können. Da das Spiel komplett modifizierbar ist, wird die alteingesessene Heroes-Community mit Mods für weiteren Inhalt sorgen - zumindest bietet das Spiel diese Funktion an. Bis zum Ende des Jahres will Limbic Entertainment außerdem einige Szenario-Missionen implementieren, die auf unveröffentlichten Skripten beruhen.

Optisch erinnert Might & Magic: Heroes VII an den letzten Teil der Serie, dabei fallen besonders die Kampfanimationen auf, die seit geraumer Zeit nahezu unverändert geblieben sind. Die Engine ist halt nicht mehr die Jüngste, was wir vor allem beim Starten des Spiels und dem Laden von Spielständen merken. In puncto Dynamik legt der siebte Teil jedoch einen Zahn zu und bringt lebendige Kamerafahrten sowohl in den Kampf als auch auf die Weltkarte. Die Abenteuerkarte ist sowieso der Hingucker schlechthin, denn die sind wirklich herausragend gut gelungen. Die Umgebungen sind wunderschön und liebevoll gestaltet und versprühen diesen ganz bestimmten Heroes-Charme. Überall finden wir interessante Dinge und kein Gebäude wirkt übertrieben und fehlplatziert. Hier spürt man, dass Limbic Herzblut und eine Menge Zeit in das Spiel gesteckt hat.

Ist Might & Magic: Heroes VII nun das „Best of"-Heroes? Eine Antwort auf diese Frage muss natürlich jeder für sich selbst finden. Mit dem Shadow Council hat Ubisoft einen großen Schritt gewagt und die Spieler aktiv über die Inhalte des Spiels entscheiden lassen, noch bevor diese produziert wurden. Doch bei Entscheidungen wie zum Beispiel darüber, welche Fraktionen ins Spiel sollen, gibt es unweigerlich Verlierer und wie sehr einem das gefällt, wird stark darüber entscheiden, ob man das neue Heroes mag oder nicht. Ich persönlich finde diesen Schritt sehr mutig und glaube, dass es dem Spiel gut tut. Might & Magic: Heroes VII ist im wörtlichen Sinne genau das Spiel geworden, dass sich die Fans gewünscht haben. Es orientiert sich den großen Titeln, die die Reihe so erfolgreich gemacht haben und verbindet alles mit der persönlichen Note der Entwickler. Das mag vielleicht nicht der Höhepunkt der Reihe sein, es reiht sich jedoch absolut würdig in das Heroes-Franchise ein.

09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
sehr schöne Geschichten, liebevoll gestaltete Areale, zeitloses Spielprinzip mit hohem Wiederspielwert, hohe Spieldauer
-
technisches Gerüst veraltet, noch immer gibt es Bugs und Spielfehler
overall score
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