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Destiny: König der Besessenen

Nachdem Destiny im letzten Jahr gelandet ist, bietet König der Besessenen eine ordentliche Dosis mit notwendigen frischen Inhalten.

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Destiny war im Laufe des letzten Jahres meist unsere erste Wahl. Es hatte so seine Fehler. Doch im Bezug auf das Design war der Egoshooter trotzdem unter den Besten. Die Kritiken fielen aber recht unterschiedlich aus. Und hätte man die gemischten Eindrücke schon am ersten Tag lesen können, wären vielleicht nicht so viele davon angezogen worden und dann auch dabei geblieben. Doch am ersten Tag gab es keine Kritiken und so wurde eine beachtliche Spielerbasis von Bungies futuristischer Welt angezogen. Es waren genug, um die negativen Stimmen aus einigen Ecken zu überwiegen.

Die größte Kritik gab es mit Abstand für die zerpflückte und verpfuschte Handlung. Dies war etwas, das wir auch in unser Kritik angemerkt haben. Bungie mag vielleicht brillante Spiele entwickeln. Seit sie aber das Meisterwerk Halo: Combat Evolved abgeliefert haben, steht in Frage, dass sie in der Lage sind, eine in sich geschlossene Geschichte zu erzählen. Es mag seit dem Höhepunkte gegeben haben - etwa Halo 3 und Halo: Reach. Nichts davon konnte es aber mit dem ersten Ausflug in die Welt des Master Chiefs aufnehmen.

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Es ist sicher nicht Bungies beste Arbeit, ber es ist auf jeden Fall eine Verbesserung.
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Das hat sich auch mit Destiny: König der Besessenen nicht geändert. Es ist sicher nicht Bungies beste Arbeit. Aber es ist auf jeden Fall eine Verbesserung zu dem, was wir im ursprünglichen Destiny gespielt haben. Die Story ist einigermaßen unterhaltsam und hat mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt Filmsequenzen zwischen wichtigsten Story-Missionen und die Figuren um uns herum haben Persönlichkeit. Manchmal ist es tatsächlich sogar lustig.

Es eine sympathisch, unterhaltsame Erfahrung, zumindest im Bezug auf die Handlung. Das dürfte besonders jenen schmecken, die zwar gerne Destiny spielen, aber eben nicht für unbedingt Hunderte von Stunden. Es gibt eine Story-Kampagne, aber es dauert nicht allzu lange, um sie abzuschließen. Manche dürften von der Kürze enttäuscht sein, aber es ist offensichtlich, dass Destiny: König der Besessenen uns mit Endgame-Inhalten lange beschäftigen wird. Und zwar nicht nur durch ewige Wiederholungen derselben Inhalte, um ein Level aufzusteigen. Allerdings ist eben auch das ein Element von Destiny.

Die neuen Endgame-Inhalte werden jetzt über ein überarbeitetes und stark verbessertes Quest-System bereitgestellt. Es gibt jetzt eine Seite, auf der wir unseren Fortschritt über eine Reihe von Aktivitäten hinweg verfolgen können. Man kann also genau im Auge behalten wie viele Feinde eines bestimmten Typs wir noch erledigen müssen oder welche Crucible-Kopfgelder wir noch brauchen. Vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber das ewige Grinding verwandelt sich dadurch elegant in etwas sinnvolleres.

Ein weitere Teil des Spiels hat sich durch eine einfachere Herangehensweise verbessert - das Sammeln von Ressourcen. Das hat immer noch Tiefgang und es landen ständig neue, interessante Gegenstände im Inventar. Doch für die meisten Aktionen erhalten wir eine einzige Währung, die wir bei den verschiedenen Händlern gegen High-End Ausrüstung eintauschen können. Legendäre Marken können auf unterschiedliche Weise verdient werden. Alles ist wesentlich transparenter und es ist für alle leichter geworden bessere Ausrüstung zu erhalten. Man muss kein Studium absolvieren, um die Feinheiten des neuen Systems zu verstehen. Es könnte noch einfacher sein, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

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Die neuen Endgame-Inhalte werden jetzt über ein überarbeitetes und stark verbessertes Quest-System bereitgestellt.

Die Vielzahl an Waffen und die schon fast mythische Verehrung einiger von ihnen, etwa Gjallarhorn und Thorn, waren während des ersten Jahres schon sehr beeindruckend. Es muss sich noch zeigen, ob ähnliche Perlen darauf warten zum Objekt der Begierde zu werden. Die Standard-Waffen sind jedenfalls mal wieder großartig. Schickes Design, großartige Physik und eine wunderbare Vielfalt an Optionen - selbst innerhalb einer bestimmten Waffenklasse. Bungie sind echte Meister in dieser Facette des Designs eines Spiels. Und sie machen da weiter, wo sie aufgehört haben.

Mit großartigem Knarren-Design kommt großartiges Geballer und da leuchtet Destiny am Hellsten. Es ist natürlich Geschmackssache, aber ich finde, das Bungie das einfach besser macht als andere. Destiny: König der Besessenen setzt die großartige Arbeit auf diesem Gebiet fort und die Kämpfe sind erstklassig. Die Waffen fühlen sich super an, es gibt viel Abwechslung und das Feedback jeder Waffe ist bemerkenswert - sie fühlen sich alle handfest an.

Die solide künstliche Intelligenz ist auch wieder am Start. Wie schon zuvor gibt es eine Vielzahl von Gegnervarianten, die sich auf dem Schlachtfeld ganz unterschiedlich verhalten und dabei häufig auch beeindruckend taktisch agieren. Dreht man den Schwierigkeitsgrad hoch, werden die Gegner natürlich zu Kugelschwämmen. Dafür gibt es vermutlich auch keine andere Lösung. Aber auf normalem Schwierigkeitsgrad fühlt sich alles sehr ausbalanciert an. Sogar die Bosskämpfe wurden verbessert und das Studio hat einige interessante Szenarien entwickelt.

Der Soundtrack ist vom Feinsten. Sie haben die epische Musik aus dem letzten Jahr mit futuristischen Beats noch weiter ausgebaut. Es sieht auch gut aus. Man sollte die künstlerische Leitung mit Lob überhäufen, weil Lichteffekte in Destiny: König der Besessenen fast nicht vorhanden sind. Dunkelheit spielt eine wichtige Rolle, von pechschwarzen Bällen die uns temporär blenden, zu atmosphärischen Missionen bei denen uns kaum ein Funken Licht den Weg zeigt. Ein Beispiel ist die Schlacht mit Alak-Hul, ein Boss den wir nur mit Hilfe unseres Mündungsfeuers ausmachen können. Und es gibt eine grandiose Kulisse im Stil von Giger - passenderweise Dreadnought genannt - eine Umgebung voller gotischer Einflüsse. Selbst wenn die Farbpalette ein wenig eintönig ist - Destiny sah noch nie besser aus. Ob nun der Sandkasten oder die effektvollen besessenen Gegner, denen wir auf unserer Reise begegnen.

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Dunkelheit spielt eine wichtige Rolle, von pechschwarzen Bällen die uns temporär blenden, zu atmosphärischen Missionen bei denen uns kaum ein Funken Licht den Weg zeigt.

Destiny: König der Besessenen hat allerhand Herausforderungen zu bieten. Da sind Dinge, wie sich vervielfältigende Gegner. Teleportationen über kurze Distanzen sorgen dafür, dass man wachsam bleiben muss. Es gibt oft einen Remix aus schon bekannten Gegnertypen, aber die Feinde haben einige interessante neue Fähigkeiten. Und sie leben nicht nur an festen Orten, sondern haben das ganze Spiel infiziert. Man findet sie nahezu überall auf Patrouille und sie geben dem ohnehin schon chaotischen Kampf um die Macht im Sonnensystem eine neue Dimension.

Es gibt einige neue Strikes, durch die wir uns kämpfen können und obendrein darf eine gewisse Auswahl von Story-Missionen erneut besucht werden. Dazu kommen noch Quests und Kopfgelder und schon hat man eine recht anständige Menge von neuen Inhalten. Dann wäre da noch der neue Raid Königsfall. Einer Rückkehr zu einer Herausforderung im Stil von Die Gläserne Kammer - mit Rätselsektionen, die verschwindende und bewegliche Plattformen beinhalten und bockschweren Bosskämpfen. Den sechsköpfigen Teams wird eine Menge Koordination abverlangt. Ich mochte das sehr, sicher mehr als Crotas Ende, besonders weil es eine echte Herausforderung bietet.

Und ich habe bisher noch nicht mal den Crucible erwähnt. Es gibt acht neue Karten mit einigen einzigartigen Höhepunkten. Crossroads hat Teleportation und Energie-Kanonen uns zwischen den Zonen katapultieren. Bannerfall erinnert an den Turm, den alle oft besucht haben, um andere Spieler zu treffen. Und Memento bietet eine Straße, die sich durch die Mitte der Karte windet. Eine schöne Auswahl mit Optionen in allen Farben und Größen. Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass auch wer PvP (Player vs. Player) bevorzugt, noch immer PvE (Player vs. Enemy) spielen muss, wenn man sich schnell aufleveln will. Bungie hat es leichter gemacht, im Versus-Modus Fortschritte zu machen, aber das ist alles noch längst nicht optimal.

Es gibt einige nette neue Features, wie Total Domination. Hier wird das Spiel vorzeitig beendet, falls ein Team dominiert wird. Und es gibt einige neue Modi. Der wichtigste von ihnen ist Rift. Ein Teamspiel bei dem beide Seiten um einen sich regelmäßig aufladenden "Funken" kämpfen, ihn einsammeln und in die gegnerische Basis bringen müssen. Nichts für Einzelkämpfer, aber ein netter Team-Modus. Mayhem ist ein reines Gemetzel und mit der schnelleren Aufladezeit für Fähigkeiten und Granaten sorgt dieser Modus für einen konstanten Strom aus Explosionen und Zerstörung. Beides sind wirklich schöne Zusätze.

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Obwohl Bungie es eine Erweiterung nennt, ist der Preis schon heftig.

Man kann die neuen Inhalte mit einer der drei neuen Unterklassen spielen, die mit der Erweiterung eingeführt werden. Ich habe hauptsächlich mit dem Jäger gespielt, aber es gibt für jeden eine neue Unterklasse. Titanen rennen mit einem brennenden Hammer rum, der mit einem Schlag tötet. Und die Warlock-Unterklasse hätte Bungie nicht cooler machen können, denn diese Wächter gleiten über das Schlachtfeld und zaubern dabei Blitze aus ihren Fingerspitzen. Für Spieler mit mehreren Charakteren gibt es einige neue Tricks zu lernen und Taktiken zu erforschen.

Bis hierhin wurde Erweiterung noch mit viel Lob überhäuft, aber es gibt auch ein paar negative Seiten. Zuallererst ist es schwer zu ertragen, das die harte Arbeit eines Jahres den Bach runtergeht, weil Bungie unsere alte Ausrüstung unbrauchbar gemacht hat. Allerdings war das war ein notwendiges Übel. Die Vorteile sind zu erkennen, auch wenn man sich manchmal nach seinen heißgeliebten, alten Exoten zurücksehnt. Nachdem ich eine Zeit lang gespielt habe, kann ich mir aber schon vorstellen, einige der Legacy-Favoriten wie Hawkmoon für das zweite Jahr aufzuwerten.

Ja, es gibt eine Menge Inhalte, in denen wir uns verlieren können. Aber ist es wirklich das Geld wert? Obwohl Bungie es eine Erweiterung nennt, ist der Preis schon heftig. Und das gilt trotz der Tatsache, dass diese Erweiterung wesentlich fetter ausfällt als frühere, kleinere. Zumal der Preis auf der anderen Seite des Atlantiks etwas sympathischer erscheint. Wirklich engagierte Spieler bekommen dennoch genug für ihr Geld.

Der einzige andere Kritikpunkt, der nicht für alle die gleiche Rolle spielen wird, ist das Grinding. Ob man es mag oder nicht, es ist ein großer Teil des Spiels. Und alle die nicht gerne alte Inhalte mit neuen Herausforderungen besuchen möchten, werden Destiny: König der Besessenen sicher eine andere Wertung verpassen. Es ist, wie es ist und mich stört diese Seite des Spiels nicht. Tatsächlich genieße ich es und ich werde das Spiel in den nächsten Monaten mit Sicherheit regelmäßig spielen. Destiny ist ein großartiger Shooter und König der Besessenen ist eine großartige Fortsetzung und eine Evolution der Veröffentlichung aus dem letzten Jahr. Es baut auf dem Grundspiel auf und verbessert es in allen Bereichen. Selbst wenn es nicht ganz billig ist, so bleibt es doch eine essentielle Erweiterung für Fans des Spiels.

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09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
guter Remix von alten Gegnern, spannende neue Orte, schöne Überarbeitung verschiedener Systemen, ordentliche Menge neuer Inhalte, toller Einsatz von Licht
-
fühlt sich im Vergleich mit anderen Spielen trotzdem etwas teuer an, einige werden das Grinding nicht mögen
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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