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NHL 16

NHL 16

Zuletzt ist Electronic Arts mit NHL 15 noch sehr unsicher über das Eis gerutscht. Doch man hat gelernt und liefert die beste Erfahrung seit langem.

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Bei NHL 14 hatte Electronic Arts die neue Konsolen-Generation noch ausgelassen. Das führte natürlich zu extrem hohen Erwartungen für NHL 15. Vielleicht war auch gerade deswegen das Spiel eine Enttäuschung und viele Spieler hielten NHL 14 für das bessere Spiel. Das aber war letztes Jahr und glücklicherweise bringt NHL 16 die Erlösung. In diesem Jahr liefert Electronic Arts wieder ein erstklassiges Eishockey-Spiel ab.

Wenn man NHL 16 zum ersten Mal startet, wird man von einem Menü-System in den Farben seines Lieblingsteams begrüßt, das man in den Einstellungen ausgewählt hat. Für mich sind das Tampa Bay Lightning. Das ist nur ein kleines Detail, aber es gibt einem diese warme Gefühl. Wer will schon riskieren, jedes mal von seinem Erz-Rivalen begrüßt zu werden, wenn man das Spiel startet?

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Die wichtigste Neuerung ist wahrscheinlich die Spieler-Moral als neues Feature.
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Viele bekannte und beliebte Features kehren in NHL 16 wieder zurück. Zunächst gibt es die EA Sports Hockey League - die EASHL - ein Modus in dem ich damals auf der PS3 unzählige Stunden verbracht habe. Aufgrund der Rückmeldungen aus der EASHL-Beta hat sich EA von dem System verabschiedet, in dem man nur mit seinen Freunden in einem gemeinsamen Club spielen konnte. Stattdessen gibt es jetzt eine Drop-In-Option, die es möglich macht auch mit anderen Leuten zu spielen, wenn die eigenen Kumpels gerade nicht online sind.

Abgesehen davon, ist alles beim Alten geblieben. Man erstellt seinen eigenen Spieler und beobachtet ihn dabei, wie er die präzisen Instruktionen auf dem Eis ausführt, die man ihm gegeben hat. In diesem Jahr wird der eigene Spieler aber nicht besser je länger man spielt, die ursprünglichen Attribute und Fähigkeiten werden beibehalten - vermutlich, um die Spiele ausgeglichener zu machen.

Electronic Arts hat Spielerklassen eingeführt und vor jedem Match muss man sich entscheiden, welche Rolle man auf dem Eis übernehmen will. Scharfschütze mit Killer-Schüssen, Spielmacher mit sicheren Pässen oder Vollstrecker mit knochenbrechender Kraft und absoluter Gleichgültigkeit gegenüber der körperlichen Unversehrtheit des gegnerischen Teams. Du hast die Wahl.

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Aktionen auf dem Eis beeinflussen die Spielerfähigkeiten im "Be a Pro"-Modus nachhaltig.

Beim "Be a GM""Modus übernimmt man die Rolle eines NHL-Managers. Hier gab es kleine Veränderungen. Die Wichtigste von ihnen ist wahrscheinlich die Spieler-Moral als neues Feature. Wenn die Spieler-Moral in der Mannschaft niedrig ist, leidet auch die Performance auf dem Eis. Einer der neuen Aufgaben des General Managers ist es, die Moral unter den Spielern zu erhöhen. Dabei handelt es sich aber nicht um ein einfaches Schwarz-Weiß-System. Man kann einzelnen Spielern Anweisungen geben oder das gesamte Team mit Reden aufmuntern. Aber man kann nicht wirklich die Reaktionen der Spieler vorhersehen. Manche brauchen Zuwendung und Aufmerksamkeit, andere reagieren eher auf konstruktive Kritik - ganz wie im richtigen Leben.

Electronic Arts hat das Draft-System überarbeitet und sich von Madden NFL inspirieren lassen. Das funktioniert großartig, hat aber den Nachteil, dass die Spieler der ersten Runde fiktional sind. Das bedeutet wiederum, dass Spieler wie Auston Matthews nicht verfügbar sind, auch wenn er vermutlich der erste sein wird, der im nächsten Jahr gezogen wird. Abgesehen davon funktioniert "Be a GM" fantastisch und die Simulationen werden wesentlicher schneller abgewickelt als zuvor. Nach gerade mal einer Stunde war meine erste Saison beendet, obwohl ich zwischen den Spielen als Scout viel nach Spielern gesucht und einige Kabinengespräche geführt habe.

„Be a Pro" ist ebenfalls wieder am Start und hat seine ganz eigenen Verbesserung bekommen. Im letzten Jahr wurde man einfach in die NHL geworfen, aber diesmal verbringt der selbst erstellte Spieler erst einmal drei Saisons in der kanadischen CHL (als Sechzehnjähriger), bevor er in die große Liga aufsteigt. Wie schon in der EASHL kann man wählen, welche Rolle man übernehmen will und hier beeinflussen die Aktionen auf dem Eis die Spielerfähigkeiten nachhaltig. Präzise Pässe erhöhen den entsprechenden Wert und so weiter. Jetzt kann man das Spiel endlich wieder den Teil simulieren, den der eigene Spieler auf der Bank verbringt - Gott sei Dank!

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Es fühlt sich wirklich so an, als würde es in dem heiß geliebten Spiel nicht länger reichen, nur ein paar Tricks zu kennen.

Wer sich nicht für die „Be a GM"- oder „Be a Pro"-Modi interessiert, spielt NHL vermutlich wegen der Ultimate Team-Option. Es ist einer der wenigen Modi, die von NHL 15 übernommen und der kaum verändert wurde. Es gibt nun Offline-Saisons und ein paar neue Animationen für das öffnen der Päckchen, aber im Kern bleibt alles beim Alten. Der Modus ist immer noch großartig, aber von den Verbesserungen bei den Spielmechaniken einmal abgesehen, hat sich nichts geändert

Ja, die gibt es natürlich auch. Die Innovationen bei den Spielmechaniken sind nicht zu unterschätzen. Das gilt besonders für die Spieler, die sich mit Hockey auskennen. Für Neulinge wird der Einstieg in NHL 16 hart, aber Kenner werden nicht enttäuscht. Es fühlt sich wirklich so an, als würde es in dem heiß geliebten Spiel nicht länger reichen, nur ein paar Tricks zu kennen - ein paar Tricks, die immer funktionieren, um ein echter Meister zu sein. Man kann immer noch einen Querpass über das Feld in Richtung gegnerisches Tor machen, um ein einmaliges Tor zu erzielen wie beim richtigen Eishockey. Aber jetzt ist es um einiges schwerer, so etwas auszuführen.

Mutige Spielzüge erfordern große Genauigkeit und gutes Timing, denn die von der künstlichen Intelligenz gesteuerten Spieler des eigenen, wie auch des gegnerischen Teams, agieren wesentlich klüger als zuvor. Sie beobachten das Spiel und bewegen sich wesentlich natürlicher als in den Vorgängern. Das erschwert erfolgreiche Angriffe und Strategien, aber es fühlt sich auch viel besser an, wenn man ein Tor erzielt oder gewinnt.

NHL 16 ist auf allen Ebenen besser als seine Vorgänger und es war mir bisher ein echter Genuss, es zu spielen. Es sieht großartig aus und kleine Details wie die Maskottchen der einzelnen Teams wurden integriert. Die Arenen sehen besser aus als je zuvor und die Veränderungen der einzelnen Modi passen gut zu den Verbesserungen bei den Spielmechaniken. Ein großartiges Spiel!

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09 Gamereactor Deutschland
9 / 10
+
tolle Grafik, großartige Spielmechaniken fühlen sich an wie echtes Eishockey, verbesserte künstliche Intelligenz, Verbesserungen und Rückkehr verschiedener Modi
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realistischere Spieler im ersten Jahr von „Be a GM" wären schön gewesen, voreingestellte strategische Optionen fehlen im Versus-Mode und verschwenden viel Zeit
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