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Starhawk

Starhawk

Lightbox Interactive mischt Mechs mit Raumfahrzeugen für einen Online-Krieg mit bis zu 32 Spielern. Totales Durcheinander oder brillanter Multiplayer-Punkt? Wir haben uns eine Meinung erkämpft.

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Warhawk im Weltraum also. Seit die Gerüchte über einen spirituellen Nachfolger zu genau diesem Game aufkamen, versprühte das Konzept eine große Anziehungskraft. Das hat einen guten Grund: Die Multiplayer-Schlachten des Vorgängers definierten eine der spaßigsten Online-Erfahrungen auf der damals neuen Playstation 3. Was Lightbox Interactive mit Starhawk nun abliefert, bringt die gleichen Leistung wie beim letzten Mal - und dazu eine Koop-Kampagne und einen dicken Hauch Echtzeitstrategie.

Die Reise beginnt mit dem Solomodus. Der ist wahrlich nicht die Seele des Spiels, aber liefert ein gutes Tutorial für das, was im Multiplayer kommt. Die Kampagne erzählt die Geschichte von Emmett Graves und dem gefährlichen Bodenschatz namens Rift. Diese eigenartige Substanz ist extrem begehrt, aber leider werden die nach ihr suchenden Menschen bei zu hoher Belastung übel infiziert. Sie mutieren zu den Feinden im Spiel, sie werden Ausgestoßene. Emmett ist selbst infiziert von dem grünen Rotz, darum schimmert sein Körper teilweise türkis.

Ein erzählerische Meisterwerk voll unterschiedlicher Charaktere darf hier niemand erwarten. Das macht aber in einem solchen Spiel nichts. Uns begrüßt gleich am Anfang eine schicke, an Borderlands erinnernde Wüstenwelt und angenehm langsame Gitarrenmusik. Kurze Zeit später geht das Ballern los, gegen eine Horde Scabs. Das Feuer automatischer Waffen und einige gefühlvoll geworfene Granaten räumen auf. Anfangs fühlt sich das alles an wie ein Third-Person-Actiongame - aber das ändert sich. Wir dürfen Militärgebäude bauen, Beton-Mauern und Geschütztürme - ein paar Sekunden vor den Attacken der Gegner. Ganz plötzlich kriegt das Action-Spiel so einen heftigen Echtzeitstrategie-Anfall.

Starhawk
Starhawk ist ein Spiel für jene, die Onlineschlachten lieben.
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Die Gebäude fallen aus dem Weltraum herunter in einer aggressiv-witzigen Art und Weise. Man sollte auf jeden Fall nicht im Weg stehen. So lassen sich Scharfschützen-Türme erschaffen, von denen aus die Feinde in der Distanz erledigt werden. Wir können sie zudem mit Mauern blockieren oder sogar einbauen. Ist die Struktur gut gesichert, können wir draufhüpfen und per Tastendruck Upgrades einbauen. Die Konstruktionen bezahlen wir mit Rift, das wir durch das Erledigen von Gegnern einsammeln oder indem wir Lagertanks zerstören.

Nach ein paar Runden macht Starhawk dann seinem Namen alle Ehre und hebt ins Weltall ab. Dort können wir in einen Mech hüpfen oder uns in ein Raumschiff verwandeln, schneller als jemand Optimus Prime sagen kann. Plötzlich finden wir uns in einer Erwachsenen-Version von Starfox wieder, wunderbar bunt und voll gepackt mit bunten Power-Ups und herrlichen Sternenhaufen.

Die Spielmechaniken der Weltraumschlachten sind zugänglich und tief gehend zugleich. Es bringt eine Menge Spaß, im Dogfight Raketen auszuweichen und die Gegner unter Feuer zu nehmen. Der Flieger ist mit unbegrenzter Munition für die Bordkanone ausgestattet, dazu gibt's Cluster-Raketen, mit denen man Gegner automatisch ins Ziel nimmt. Das Spieltempo und die tolle Steuerung bilden zusammen eine sehr unterhaltsame Erfahrung - es ist definitiv der schönste Teil von Starhawk.

Nach den fünf oder sechs Stunden für die Kampagne stürzen wir uns in die Onlineschlachten für bis zu 32 Spieler. Hier wird man garantiert die meiste Zeit verbringen, die eigenen Fähigkeiten perfektionieren und vor Freude oder Ärger rumschreien. Zum Austoben gibt's Standard-Deathmatch, Capture the Flag und einen Modus, für den wir bestimmte Zonen der Karte kontrollieren müssen. Egal, in welchem Modus wir loslegen, wir haben viele Möglichkeiten in Bezug auf Taktik und Ausrüstung.

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Wir können eher strategisch spielen und Rift sammeln, um neue Gebäude zu bauen. Oder als brutaler Einzelgänger in einem Hawk aus der Luft angreifen. Oder den Gegnern mit den riesigen Mech-Tretern auf den Kopf springen. Vor jedem Respawn sausen wir zudem in einer Kapsel nach unten zur Oberfläche, deren Flugbahn wir ein bisschen kontrollieren können. Das führt zu sehr lustigen Einschlägen. Das Erlebnis als gewöhnlicher Fußsoldat dagegen wirkt eher langweilig, weil es so viele andere tolle Möglichkeiten gibt.

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Nach ein paar Runden macht Starhawk seinem Namen alle Ehre und hebt ins Weltall ab.

Selbst nach zahlreichen Stunden online allerdings hat sich noch keine abschließend beste Strategie herauskristallisiert. Dies liegt einerseits daran, dass das Playstation Network immer noch eine vergleichsweise stille Onlinewelt ist. Zudem war jedes einzelne Spiel doch sehr unterschiedlich. Aber am Ende ist es wohl am meisten der großen Spieltiefe zu schulden. Starhawk bietet einfach reichlich Raum für Experimente und es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Matches in den kommenden Wochen verändern.

Wer beim Spielen bestimmte Anforderungen erfüllt, verdient sich Skillpunkte für den eigenen Onlinecharakter. Die erlauben das Ausprägen unterschiedlicher Fähigkeiten wie etwa dem automatischen Generieren von Rift. Durch diese Spezialfähigkeiten gerät das Spiel aber keineswegs ins Ungleichgewicht. Sie bieten im Gegenteil einen schönen Anreiz. Starhawk kommt inklusive eines Koop-Modus, in dem wir mit bis zu drei Freunden eine Rift-Produktionsstätte vor Gegnerwellen verteidigen. Dies ist wahrscheinlich der traurigste Teil des Spiels, denn wir dürfen nur zehn Runden spielen und die Strategien fühlen sich dadurch sehr begrenzt an.

Starhawk ist ein Spiel für Liebhaber kompromissloser Onlineschlachten. Die eigene Spielerfahrung wird stark variieren, je nachdem für welchen Style man sich entscheidet und vor allem wie viel Zeit man bereit ist, in das relativ komplexe Gameplay zu investieren. Grundsätzlich aber ist Starhawk durch und durch geprägt von Qualität und Vielfalt.

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08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
Intensiver und variantenreicher Multiplayer, spaßige Weltraumschlachten, tiefes Gameplay, tolle Musik
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trister Koop, uninteressant für Solospieler
overall score
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