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Rory McIlroy PGA Tour

Rory McIlroy PGA Tour

Mit einem neuen Coverstar bringt EA die erste Golfsimulation für PS4 und Xbox One. Leider wirkt das Spiel schnell zusammengezimmert.

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Rory McIlroy PGA Tour ist ein tragisches Spiel. Ich mag Golfsimulationen, schon immer und schon seit dem NES eigentlich. Aber was EA nach dem Rausschmiss zum Tiger Woods als Coverstar mit der Serie gemacht hat, ist einfach wirklich tragisch. Ich erinnere mich noch an die ersten Games mit Tiger in der Hauptrolle auf der Xbox 360 und der PS3. Reichlich Inhalt, voll lizenziert, unendliche Ladezeiten zwischen den einzelnen Löchern. Letzteres ist das einzige, was Rory McIlroy PGA Tour wirklich besser macht. Den Rest eigentlich nicht.

Es sind drei Gameplay-Styles integriert. Arcade nutzt eine simple, analoge Schwung-Mechanik mit den linken Analogstick. Im Tour-Modus haben Profis größere Freiheiten bei dieser Variante, aber auch mehr Möglichkeiten. Das ist quasi eine sensiblere Form des Arcade-Spielstils mit mehr Möglichkeiten, dass Dinge schiefgehen. Es ist die lustigere, aber natürlich auch herausforderndere Variante, in der man die Schläge mit dem Analogstick sowohl in punkto Stärke als auch RIchtung und Schnitt beeinflussen kann. Und dann gibt es einen Modus mit einer dreistufigen Schwung-Mechanik, in dem man einfach per Knopfdruck die Schlagparameter klickt.

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Vieles wurde stark reduziert, selbst der Editor für eigene Golfer ist deutlich reduziert und bringt zudem nur hässliche Typen hervor.
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Das spielt sich wie immer gut und überzeugend, leider geht so einiges vom guten Gefühl verloren, weil es einfach fast kein lizenziertes Equipment gibt. Keine Driver von Callaway, keine Putter von Hogan, keine Bälle von Titleist, eigentlich nichts außer ein paar Nike-Schlägern und Nike-Klamotten, die der vom US-Markenartikler unterstützte Covergolfer Rory McIlroy mit ins Spiel brachte. Und EA-Produkten. Ansonsten ist das Customizing des Golfers kaum möglich. Da hat EA wohl keinen Bock mehr gehabt, Geld für die Lizenzen zu bezahlen. Sehr schade, glänzten frühere Spiele doch durch ewige viele Gegenstände fast aller relevanten Marken. Selbst der Editor für eigene Golfer ist deutlich reduziert und bringt zudem nur hässliche Typen hervor.

Im Spiel sind zum Start zwölf Kurse verfügbar, darunter lizenzierte Klassiker wie St. Andrews oder TPC Seagrass, aber auch Fantasiekurse wie der Kurs Paracel Storm, der auf einer Map aus Battlefield 4 basiert. Scottsdale kommt kostenfrei als DLC, ob kostenpflichtige DLC-Inhalte kommen, ist unklar. Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass Tiger Woods PGA Tour 14 doppelt so viele Plätze bot.

Die Game-Modi sind überschaubar. Neben einer spontanen Offline-Runde Stroke- oder Match-Play mit bis zu vier Spielern kann man alleine eine PGA-Karriere mit eigenem Golfer spielen. Leider ist die weniger umfangreich und ansprechend als früher. Nett sind die lustigen EA-Night-Club-Challenges, eine Art Cross-Golf mit Fantasie-Features. Auch Online-Turniere spielen ist gut machbar. Man kann sich schnell in Ranglistenturniere einbuchen, die für einen bestimmten Zeitraum online spielbar sind. Dort liefert man seinen Score ab und schaut, ob es reicht. Echte Onlinerunden spielt man im direkten Duell, wobei man die bis zu drei anderen Spieler quasi live mitspielen sieht. Man sieht ihre Aktionen, wenn man ein bisschen langsamer spielt. Ranglisten-Duelle sind ebenso möglich wie das private Spiel mit Onlinefreunden zu festen Regeln.

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Die Grafik sieht jetzt leider nicht so unglaublich viel besser aus als schon vor einiger Zeit auf PS3 und Xbox 360 - und es ruckelt immer wieder bedrohlich.

Die Grafik sieht jetzt leider nicht so unglaublich viel besser aus als schon vor einiger Zeit auf PS3 und Xbox 360 - und es ruckelt gerade in den Zwischensequenzen immer wieder bedrohlich. Auch im Spiel selbst ruckelt es immer wieder, bevorzugt in jenem Momenten, in denen man dem Ball bei Landen auf Fairway oder Grün zuschaut. Dank der Frostbite 3 Engine sind lange Ladezeiten zwischen den Löchern offline und online Geschichte. Es werden nun komplette Plätze auf einmal geladen. Das spart erheblich Zeit und beschleunigt das Spiel. Außerdem reagieren Oberflächen nun physikalisch korrekter auf den aufschlagenden Ball und Bälle aus dem Bunker sind schwieriger zu kontrollieren. Insgesamt ist das Golfspiel sachlich realistischer simuliert.

Leider stürzte das Spiel auf der Xbox One mehrmals unmotiviert ab oder fror ein während des Onlinespiels. Kommentare der Moderatoren passten immer wieder nicht immer zu den gerade tatsächlich aktuellen Situationen. Rory McIlroy PGA Tour ist am Ende kein durchweg schlechtes, aber eben ein durchweg tragisches Spiel. Es wirkt ganz so, als sei es schnell zusammengezimmert und mit kleinem Budget produziert worden. Es fehlen reichlich Features und Tiefe, die früher vorhanden waren. Die Auswahl einer Handvoll lizenzierter Profis ist lachhaft, auch wenn aus deutscher Sicht immerhin Martin Kaymer mit von der Partie ist. Und Spaß macht die reduzierte Version trotzdem, gerade wegen der ausgemerzten Ladezeiten. Aber dem Spiel fehlt jene Seele, die die Games auf dem Höhepunkt der Reihe hatten. Der allerdings liegt Jahre zurück...

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Ladezeiten extrem verkürzt, dadurch offline und online schneller Spielrunden, gute Golf-Simulation, der Battlefield 4-Golfplatz
-
wenig Content, kaum lizenzierte Produkte, ruckelt und stürzt ab
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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