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Fable Heroes

Fable: Heroes

Runtergebrochen ist Fable: Heroes ein vereinfachtes Castle Crashers mit Spielbrett-Mechanismen unter einem puppenhaften Fable-Mantel. Das ist wohl der einfachste Weg, um den Xbox Live Arcade-Titel von Lionhead zu beschreiben. Aber taugt das Spiel was?

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Um ehrlich zu sein, ist das gar kein schlechtes Konzept bei Fable: Heroes. Der Stil ist bezaubernd und liebenswert und wäre es nicht so unheimlich einfach gehalten mit einer groben Spielmechanik, es hätte ein Spiel sein können, das wir gern mit unseren Freunden bei einem Bier spielen würden.

Das komplette Geschehen ereignet sich auf einer Spielbrettversion der Fable-Welt Albion. Lokal oder im Online-Koop schnitzeln und hacken wir uns mit vier Puppen durch lineare Level, an deren Ende wir uns zwischen einem Mini-Spiel oder einem Boss-Kampf entscheiden müssen. Mini-Spiele beinhalten vorhersehbare Ereignisse wie Hühner treten und Schlittenfahren. Boss-Kämpfe hingegen erwarten uns in immer ähnlichen Arenen, wobei die Mechanik der Boss-Gegner ein wenig unterschiedlich ist. Äußerlich unterscheiden sie sich allerdings nicht wesentlich.

Unser Ziel ist es, so viele Münzen wie nur irgend möglich zu sammeln. Mit Hilfe dieser Münzen kaufen wir uns auf einem anderen Brett neue Fähigkeiten. Dazu rollen wir einen Würfel und hoffen, dass er auf einer Seite liegen bleibt, die es uns erlaubt, Fähigkeiten zu erwerben und wir uns die vorhandenen auch leisten können. Mit mehr Münzen lassen wir den Würfel öfter über das Spielbrett kullern. Im Einzelspieler-Modus würfeln wir für jeden Charakter und leveln sie somit alle auf. Das ist in sofern sinnvoll, als dass Freunde, die vielleicht später mit uns gemeinsam spielen möchten, nicht völlig gehandicapt ins Spiel starten. Allerdings ist das zweite Brett nicht unbedingt ideal konzipiert und müsste uns größere taktische Möglichkeiten bieten. Spielen wir online, wird es manchmal ziemlich langweilig, weil wir auf die Züge der anderen Spieler warten müssen.

Fable Heroes
Sieht hübsch aus, aber leider wiederholt sich einfach alles zu oft.
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Das Sammeln von Münzen ist auch ein Wettbewerb, denn Bonus-Münzen fallen überall auf das Feld und es gilt, sie als Erster zu erreichen. Es ist dabei leicht zu beobachten, wie gierige Spieler sich über das Spielfeld rollen und Münzen sammeln, während ihre Freunde gegen Gegner kämpfen.

Und es ist dieser Kampf, bei dem die Probleme beginnen. In Fable: Heroes wiederholt sich einfach alles zu oft. Natürlich verbessern wir unsere Attacken und schalten neue Aktionen auf dem Fähigkeiten-Brett frei. Doch ein Level genügt, um zu wissen, was uns den Rest des Spiels erwartet. Dabei stehen zu Beginn vier Charaktere zur Verfügung: der Schwert tragende Hero, die Hammer schwingende Hammer, der mit Pistolen bewaffnete Reaver und der Feuerball schießende Garth. Auf dem zweiten Fähigkeiten-Brett schalten wir weitere Figuren frei und es ist sinnvoll, die Charaktere immer wieder auszutauschen, um so der Langweile in Ansätzen zu entkommen.

Was dem Spiel ein bisschen Variation verleiht, sind die Kisten, die wir nach fast jedem Gefecht finden. Diese können nur von einem Spieler aktiviert werden und stärken entweder den Charakter (mit Geschwindigkeit, Riesen-Größe, einem Extra-Multiplikator) oder sie haben negative Effekte (wir schrumpfen oder kriegen ein Kisten-Monster serviert). Außerdem gibt es in jedem Level eine gute oder schlechte Kiste, die zufällig Nutzen bringt oder zum Nachteil für einen Spieler wird. Da die Kisten nur von einer Person geöffnet werden können, entscheiden wir auch hier, ob wir uns fair mit unseren Teamkollegen absprechen oder sie für uns beanspruchen.

Es gibt weniger als zehn Level auf dem Albion-Brett und haben wir die einmal geschafft, erwartet uns der Abspann mit typischem Lionhead-Humor. Mit dem Durchspielen schalten wir eine schwierigere und auch schönere dunkle Version von Albion frei. Ziel ist es auch hier, von Anfang bis Ende durchzukommen und den finalen Boss zu besiegen. Es geht aber auch darum, Fähigkeiten zu erwerben und Sachen freizuschalten, während wir mit unseren Freunden konkurrieren oder zusammenarbeiten.

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Fable Heroes
Was dem Spiel ein bisschen Variation verleiht, sind die Kisten, die wir nach fast jedem Gefecht finden.

Für diese Kritik spielte ich den Einzelspieler-Modus, was nicht so leicht war, da nur wenige das Spiel zu diesem Zeitpunkt bereits besaßen und es ist ganz offensichtlich, dass dieser Titel zum fröhlichen Zocken mit Freunden gedacht ist. Die Künstliche Intelligenz ist ohnehin eher unterentwickelt und trifft manchmal ziemliche dumme Entscheidungen. Alles in allem sind die computergesteuerten Kumpanen eher passiv und halten sich zurück. Keiner von ihnen öffnet eine Kiste. Mit anonymen Spielern zu spielen, ist zudem reichlich unbefriedigend. Nein ehrlich, Fable: Heroes muss zu Hause oder online mit drei Freunden erlebt werden. Es ist zwar auch dann nicht besonders gut, aber dann hat es zumindest seine Momente.

Fable: Heroes spielt in einer 3D-Welt, mit einer Kamera, die umher schwingt und uns so unterschiedliche Perspektiven ermöglicht. Das funktioniert gut, komische Momente gibt es nur dann, wenn sie verhindert, dass wir Extras, Herzen oder Münzen erreichen. Münzen stecken übrigens auch manchmal hinter Teilen der Umgebung fest. Das gibt uns das unbestimmte Gefühl eines unfertigen Spiels, das im Kern zu simpel ist.

Mit 800 Microsoft-Punkte ist Fable: Heroes keine riesige Investition. Wer oft gemeinsam unbeschwerte Titel mit Freunden bei einem Drink und ein paar Knabbereien spielt, kann sich auch das Spielchen zulegen. Mit einer besseren grundlegenden Mechanik und einem ausgefeilteren Spielbrett wäre das Konzept definitiv ein Hit auf jeder Spiele-Party gewesen.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
nette Optik, Beat'em up-Brettspiel-Koop-Kombo ist klasse
-
langweiliges Gameplay, wiederholt sich zu stark, öde Künstliche Intelligenz, zu kurz
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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