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Kirby und der Regenbogen-Pinsel

Kirby und der Regenbogen-Pinsel

Eines der schönsten Spiele für die Wii U ist mit Kirby in der Hauptrolle. Diesmal saugt der rosa Wattebausch aber nicht, sondern lässt sich rollen.

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Nintendo nutzt Kirby gern, um sich auszuprobieren und neue Konzepte zu verwirklichen. Ursprünglich wurde er geschaffen, um einen leichten Einstieg in der Welt der Videospiele zu bieten. Aber auch die Abenteuer von unserem rosa Wattebausch wurden mit der Zeit etwas komplexer. Mit den Verwandlungen ging es los und es folgten später viele weitere interessante Ideen, wie etwa in Kirby Power-Malpinsel auf dem Nintendo DS oder in Kirby und das magische Garn auf der Wii. Der Schwierigkeitsgrad blieb allerdings immer auf einem sehr gemächlichen Niveau und blieb damit der ursprünglichen Idee treu.

Die beiden Titel aus der Reihe habe ich im Übrigen nicht zufällig erwähnt, denn Kirby und der Regenbogen-Pinsel ist quasi eine wunderbare Mischung aus beiden Spielen. Wir steuern Kirby nicht direkt, sondern führen in entlang von Seilen, die wir auf dem Gamepad zeichnen. Wir können ihm lediglich Tempo machen, in dem wir ihn berühren. Aber wollen wir etwa einen Richtungswechseln, braucht es schon ein Seil oder eine Wand, also irgendetwas, gegen das er rollen kann, um dann zu wenden. Daher spielen das Jump'n'Run auch ausschließlich mit dem Blick auf das Gamepad.

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Kirby und der Regenbogen-PinselKirby und der Regenbogen-Pinsel
Wir steuern Kirby nicht direkt, sondern führen in entlang von Seilen, die wir auf dem Gamepad zeichnen.
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Außerdem kann sich Kirby in drei verschiedene Figuren verwandeln - in einen Panzer, eine Rakete oder ein U-Boot. Diese basieren auf den drei elementaren Verwandlungen, die es bereits auf dem NES gab, dem Hamster, dem Vogel und dem Fisch, auch wenn die Tiere für dieses Spiel nur bei der Transformation kurz gezeigt werden. Aufgrund der besonderen Fähigkeiten ist auch die Steuerung jeweils immer etwas anders und in der Regel gibt das Spiel das Tempo vor, mit dem wir uns durch den Abschnitt des Levels bewegen müssen.

Die Seile dienen Kirby aber nicht nur als Fortbewegungsmittel, weil er an der Ober- oder Unterseite haftet wie ein Magnet, sondern sie können ihn auch schützen. Die magischen Seile stoppen Wasserfälle oder Lava und sie Schützen für bestimmten Waffen. Unsere Tinte ist allerdings begrenzt und füllt sich in der Luft nur sehr langsam auf. Irgendwann müssen wir mit dem Racker wohl oder übel landen, um zu verschnaufen. Allerdings zeichnet es sich auf dem Gamepad der Wii U schon besser als auf dem kleinen Bildschirm vom Nintendo DS. Hier können wir großzügige Linien anlegen, an denen wir nur schnell entlang rollen müssen, bevor sie wieder verschwinden.

Dazu kommt der wunderschöne Grafikstil mit Knete, der aus Kirby und der Regenbogen-Pinsel eines der schönsten Spiele macht, die es für die Wii U gibt. So niedlich und mit so viele Liebe für Details haben wir selbst den Wonneproppen selten erlebt. Die Welt aus Knete erinnert an die lustigen Stock-Motion-Serien Wallace & Gromit und Shaun das Schaf und das visualisiert in einem Videospiel zu erleben ist ziemlich hübsch. Vor allem ist die Knet-Kirby-Version bereits in der Eingangssequenz so honigsüß, dass sogar mir als Freund übertriebener Niedlichkeit fast übel wird. Toll!

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Kirby und der Regenbogen-PinselKirby und der Regenbogen-Pinsel
Im Koop-Modus können uns bis zu drei Freunde beim Spielen unterstützen - im Story-Modus und bei den Herausforderungen.

Leider ist die Optik nicht wie schon bei Kirby und das magische Garn auch gleichzeitig Teil der Spielmechanik. Es ist ein visueller Leckerbissen, der wirklich wunderschön ist. Doch ich bin mir sicher, es hätte auch die eine oder andere Idee gegeben, um das spielerisch zu verarbeiten. Vielleicht durch ein Bastelelement oder einfach mehr Transformation von Kirby als Charakter, bedingt durch die Tatsache, dass Knete formbar ist. Das wurde auf jeden Fall kreatives Potential verschenkt.

Die Handlung des Abenteuer bleibt vernachlässigbar und es reicht zu wissen, dass wir einmal mehr Dream Land retten müssen. Auf dem Weg dahin gibt es ein paar bekannte Bösewichte in ihrer Knetversion, aber auch viele neue, speziell auf die Mechaniken des Spiels angepasste Gegner. Nicht so kreativ hingegen sind die Endbosse in den sieben Welten. Abgesehen davon, dass natürlich der Baum Stump Stumpf, auch bekannt als Wispy Woods, erneut mit von der Partie ist, wiederholen sich drei der Feinde jeweils einmal. Da besitzt das Spiel solche ein kreative Präsentation, aber an dieser Stelle fiel den Entwicklern offenbar nichts anderes mehr ein.

Treu bleibt sich Kirby und der Regenbogen-Pinsel auch hinsichtlich des Umfangs. Es gibt lediglich 22 Level, die allerdings noch durch 40 freischaltbare, kurze Herausforderungen ergänzt werden. Womit wir bei einer weiteren, ganz elementaren Eigenschaft des Spiels wären. Manche Level sind durchaus knifflig, aber scheitern wir an einer Stelle zu oft, fragt uns das Spiel, ob wir diesen Abschnitt überspringen wollen. Dadurch bleibt es einsteigerfreundlich und relativ frustrei. Dennoch bleibt für Profis nicht nur das Verteufeln solche Mechanismen und das Pochen auf die Ehre, sondern es gibt diverse Stellen, an denen das eigene Können unter Beweis gestellt werden kann.

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Kirby und der Regenbogen-PinselKirby und der Regenbogen-Pinsel
So niedlich und mit so viele Liebe für Details haben wir selbst den Wonneproppen selten erlebt.

Die Herausforderungen bestehen jeweils aus vier sehr kurzen Räumen, die wir in 15 Sekunden mit viel Geschick und Köpfchen lösen müssen. Um aber erst einmal alle Herausforderungen freizuschalten, müssen teilweise bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Wir sollen beispielsweise einen Endboss ohne einen Kratzer zur Strecke bringen oder müssen eine bestimmte Anzahl von Schatztruhen finden. Fünf davon in jedem Level zum Teil ziemlich gut versteckt und sie enthalten außerdem Figuren zum Sammeln oder Musikstücke für die Jukebox. Auch das sind Elemente, ohne die eigentlich kein Kirby-Spiel mehr auskommt.

Die über 120 Musikstücke aus alten und neuen Kirby-Spielen sind eine wirklich nette Ergänzung für Fans und auch die Figurensammlung ist hübsch, weil wir hier noch einmal besonders gut den Knet-Stil bewundern können. Etwas sinnfrei erscheinen dagegen die bunt animierten Tagebuchseiten, die wir am Ende eines jeden Levels ergattern können. Diese sind zwar irgendwie niedlich, aber ebenso zusammenhangslos. Der einzige Grund, warum wir ein Level erneut spielen und sie alle sammeln, ist das erwähnte Freischalten der Herausforderungen.

Gespielt werden kann der Titel auch mit bis zu drei Freunden, die unterstützend zur Seite stehen und Kirby schützen und helfen können. Auch bei den Herausforderungen sind sie eine große Hilfe und erleichtern die Aufgabe ganz erheblich. Außerdem haben die Mitspieler an der Wii-Fernbedienung den Vorteil, die schöne Welt auf dem Fernseher bewundern zu können, während der Spieler mit dem Gamepad zum Zeichnen der Seile verdammt ist und daher nur auf das Gamepad starrt. Obendrauf werden die Amiibo-Figuren von Kirby, König Dedede und Meta Knight unterstützt. Jede Figur verstärkt einen Aspekt von Kirby einmal am Tag für ein Level.

Kirby und der Regenbogen-Pinsel
Manche Dinge sind uns vielleicht auch ein bisschen zu vertraut - zumal die Endbosse sich auch noch im Spiel selbst wiederholen.

Auf der Wii U gelingt HAL Laboratory nun wie schon mit Kirby: Triple Deluxe auf dem 3DS erneut der schwierige Spagat, der alte und neue Freunde von Kirby verbindet. Es ist einsteigerfreundlich und bietet gleichzeitig eine recht angenehme Herausforderung für Profis. Ein paar frischere Ideen wären wünschenswert gewesen - vor allem in Hinblick auf Knete. Und auch die Steuerung mit den Seilen ist nicht immer elegant. Ich selbst habe mehr als einmal geflucht, wenn Kirby nicht so reagiert hat, wie ich das wollte. Im Ergebnis aber war es eine nette Erfahrung und spielen sollte man es allein schon wegen der wunderschönen Optik.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
wunderschöne Optik, nette Ideen, einsteigerfreundlich, viele Extras und Geheimnisse
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geringer Umfang, Knete kein Spielelement, Blick nur auf das Gamepad, Endbosse wiederholen sich
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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