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Dragon Ball Xenoverse

Dragon Ball Xenoverse

Akira Toriyamas Meisterwerk erobert die Xbox One und die PS4. Nun ja, ein bisschen jedenfalls. Und da ist die überraschende Ähnlichkeit zu Destiny.

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Die Auftritte von Goku und seinen Freunden auf der PS3 und der Xbox 360 werden wohl eher für ihre Häufigkeit als für ihre Qualität in Erinnerung bleiben. Einer der wenigen, die mir gefallen haben, war Raging Blast - und das trotz der bescheuerten Kameraführung. Es basierte auf Budokai Tenkaichi, wobei das dritte und letztes Spiel das beste Dragon Ball war, das je für eine Konsole gemacht wurde. Mit Dragon Ball Xenoverse habe ich das Gefühl, wieder zu Raging Blast zurückzukehren. Aber manchmal überrascht einen das Spiel und scheint doch mehr zu sein, auch wenn es nie die Qualität von Budokai Tenkaichi erreicht.

Dimps hatten Großes vor mit Dragon Ball Xenoverse - genau wie sie es damals mit der Tenkaichi-Trilogie gemacht haben. Allein die Menge an Inhalten, in der die Anpassung nach den eigenen Wünschen ganz neue Höhen erreicht - sowohl technisch als auch optisch. Es leidet aber an einem grundsätzlichen Problem, nämlich dem Anfang. Die gesamte Geschichte wird in Toki Toki City erzählt - ähnlich wie der Tower von Destiny. Gegenstände kaufen, Nebenquests abschließen und schnelle Kämpfe erfordern, dass man sich auf einem sehr großen Platz bewegen muss, um all diese Dinge einzeln zu tun. Das ist nicht nur ein altertümliches System - es passt einfach auch nicht zum Tempo eines hektischen Dragon Balls.

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Dass Raditz Goku und Picocolo besiegt oder die Future Trunks es nicht schaffen, Cell davon abzuhalten, die Androiden in seiner Zeit zu absorbieren - das geht gar nicht!
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Das Spiel erzählt nicht die Geschichte der Serie, wie wir sie bisher kennen. In Dragon Ball Xenoverse erleben wir die wichtigsten Ereignisse von Toriyamas Shonen völlig neu, denn einige der Schurken können die Vergangenheit manipulieren. Die ziemlich cool aussehenden Future Trunks und die Wächter der Zeit können das natürlich nicht zulassen. Dass Raditz Goku und Picocolo besiegt oder die Future Trunks es nicht schaffen, Cell davon abzuhalten, die Androiden in seiner Zeit zu absorbieren - das geht gar nicht! Also entscheiden sie in Toki Toki, den Drachen zu rufen und einen neuen Helden heraufzubeschwören - nämlich uns. Dann wird die Geschichte von Siegern neu geschrieben.

Wir erleben das Abenteuer mit fünf Rassen: Earthling, Sayan, Monster (Majin Boos), Namekian und Frieza. Alle haben ihre Vor- und Nachteile bei der Künstlichen Intelligenz, Ausdauer und Gesundheit. Bis auf die beiden letzten sind bei allen jeweils beide Geschlechter vertreten. Nachdem der Timekeeper kreiert ist, wird man unweigerlich an den Charakter-Editor von Destiny erinnert - allerdings gibt es hier wenig Variationsmöglichkeiten. Die Modelle sind relativ stark vorgegeben, aber wenn man erst die Optionen für Kleidung und Accessoires erreicht hat, vervielfachen sich die Möglichkeiten und man wird kaum eine Helden treffen, der dem eigen ähnelt. Die Modelle decken die ganze Bandbreite ab - Gefälligkeiten für Fans, aber auch wirklich originelle Kreationen.

Das Kampfsystem wird schlimmer, je komplizierter die Situation ist - also wenn zu viele Figuren in Aktion sind. Eine ähnliche Formel wurde auch für Dragon Ball Z: Tenkaichi Tag Team auf der PSP verwendet und auch dort kam es zu Problemen, wenn die Zahl der Teilnehmer erhöht wurde. In Dragon Ball Xenoverse sind die Zahlen noch viel größer - manchmal kämpft man alleine gegen fünf Gegner - und das ist eine Katastrophe. Alles hängt von der Angriffskraft ab, die eigenen Fähigkeiten treten in den Hintergrund. Man kommt nicht umhin, seinen Helden zu trainieren.

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Das Kampfsystem wird schlimmer, je komplizierter die Situation ist - also wenn zu viele Figuren in Aktion sind.
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Da die Angriffskraft wichtig ist, um in der Geschichte vorwärts zu kommen, wird es Zeit, sich mit den Attributen der Charaktere zu beschäftigen. Während man durch die Zeit reist oder Nebenmissionen erledigt, bekommt man Punkte gutgeschrieben, die sich auf Ausdauer, Standard oder Superattacken, KI oder Energiesngriffe verteilen lassen. Das ist absolut nicht nebensächlich - wenn wir vergessen unseren Zeitreisenden zu verbessern, wird es unmöglich, das Spiel zu beenden. In jeder Mission teilen die Gegner mehr Schaden aus und halten länger durch. Dimps ist kein intuitiver Schwierigkeitsgrad gelungen und so lernen wir über den Levelfortschritt durch verlorene Schlachten.

Die Möglichkeit, Fähigkeiten zu kaufen, ist gut gemacht. Man hat sieben Slots die nach eigenen Wünschen gefüllt werden können. Vier davon für die Standardangriffe oder passive Fähigkeiten wie Kaioken und Power Charge. Drei sind für Super Attacken reserviert, von denen eine Ausdauer anstatt KI verbraucht, wobei Ausdauer die Spielfigur schützt. Das ist ein interessanter Aspekt, der es uns erlaubt, präzise einen eigenen Stil zu definieren. Es wird besonders reizvoll, wenn wir Angriffe finden, die sich zu Kombos verbinden lassen. Es ist ein System, das zu Experimenten einlädt. Man probiert wirklich jede neue Fähigkeit aus - was sehr begrüßenswert ist und süchtig macht.

Wie schon erwähnt, wird in Xenoverse die Originalgeschichte von Dragon Ball Z und drei Filmen modifiziert - auch wenn bereits angekündigt wird, dass die Inhalte später noch erweitert werden sollen. Die Gegner sind von Schurken besessen, die sie stärker machen. Dadurch verändert sich die Chronologie der Ereignisse - so erreicht zum Beispiel Goku seine Freunde auf Namek viel zu spät, um sie noch zu retten. Unsere Mission ist es, mit Hilfe der Zeitspalten die Geschichte neu zu schreiben. Hier trifft man auf einige brillante Ideen, die die Fans der Serie sicher zu schätzen wissen. In anderen Bereichen wurde dies allerdings schwächer umgesetzt.

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Dimps ist kein intuitiver Schwierigkeitsgrad gelungen und so lernen wir über den Levelfortschritt durch verlorene Schlachten.

Eine weitere Stärke von Dragon Ball Xenoverse ist die Mehrspieler-Komponente. Diese Aktivitäten finden auf Toki Toki statt - dem Treffpunkt aller Spieler. Von hier aus bricht man zu Koop-Missionen auf, kämpft schnelle Schlachten oder interagiert mit anderen Spielern über ein nettes Gestensystem ähnlich dem in Monster Hunter. Später wird der Turniermodus freigeschaltet und die Ereignisse noch weiter erweitert, was sehr vielversprechend klingt. In dieser Kritik können wir uns aber auf diese Aspekte noch nicht beziehen, da bestimmte Dienste noch nicht verfügbar waren und die Server noch von den mittlerweile leider typischen Problemen der ersten Tage geplagt sind.

Man kann nur wenig zur Grafik sagen. Die Cel-Shading-Technik hat schon in der vergangenen Generation ein großartiges Level erreicht. Das hier gezeigte sieht allerdings nicht wie eine "neue Generation" aus. Es gibt bei der Optik keine großen Unterschiede zwischen PS3 und PS4. Das gilt auch für die Gesamterfahrung. Vielleicht ist es Zeit sich von der alten Hardware zu verabschieden. Tatsächlich scheint das Navigieren in Toki Toki unter den Beschränkungen der alten PS2-Spiele zu leiden - mit Ladezeiten selbst zwischen nicht allzu großen Bereichen. Die Einkäufe hätten auch bei einem oder zwei Verkäufern zusammengeführt werden können. Man darf nicht mal nach einer Mission vor dem Nebenquestposten respawnen. Alles dies bedeutet unnötiges Herumlaufen.i.

Dragon Ball Xenoverse ist voller guter Vorsätze. Es gibt viel zu erleben und die alternative Geschichte bietet einiges mehr als viele andere Titel zu diesem Manga. Bei den Kämpfen kann es zu epischen Momenten kommen, wie etwa die Schlacht gegen Ozaru, aber eben auch zu den grauenhaften Begegnungen mit zu vielen Figuren gleichzeitig auf dem Bildschirm. Dann dreht die Kamera durch und alles wird einfach unerträglich. Echte Fans der Reihe werden das Spiel genießen, auch wenn sie einige Ideen erst akzeptieren müssen. Aber wer ein gut ausbalanciertes Kampfspiel bei dem die eigenen Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen sucht, wird hier nicht fündig.

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07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
reichlich Sidequests und Zeug zum Sammeln, Onlinemodus, Koop
-
am Ende nur ein schlichtes Kampfspiel, schwache HD-Präsentation
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