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Grow Home

Grow Home

Auch Reflections kann kleine, zauberhafte Spiele entwickeln. Dieses hier folgt einen wahrlich ungewöhnlichen Konzept.

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Fangen wir mit der grundlegenden Prämisse an. Wir sind der Versorgungs-Android B.U.D. (Botanical Utility Droid) und auf der Mission, einen unbekannten Planeten zu erforschen. Nach der Ankunft bemerken wir, dass der winzige Planet vor allem mit Wasser bedeckt ist und es nur eine einzige, kleine Insel auf seiner Oberfläche gibt. Auf dem Eiland wiederum befindet sich die große Sternen-Planze, die das Potential besitzt, tausende von Metern in die Höhe zu sprießen, so lange wir sie nur pflegen. Die wachsenden Äste erlauben es uns wiederum verschiedene, ruhig über uns schwebende Inseln zu erreichen. Also nähren wir dieses abnormale Wachstum - das wesentliche Ziel von Grow Home.

Die Pflanze hat verschiedene rote Triebe, denen lange grüne Ranken entwachsen, wenn wir nach ihnen greifen. Durch wechselnden Druck können wir das Wachstum steuern und erschaffen dabei einen Weg an einen neuen Ort, idealerweise in Richtung von einem der vielen Energie-Steine. Dabei handelt es sich um kleinere, schwebende Inseln, die anhand der gelblichen Unterseite erkannt werden können. Der Sprössling muss von unten reingesteckt werden, damit er geerntet werden kann. das führt dazu, dass ein zentraler Stamm der Pflanze nach oben wächst. Diese Steine werden nach dem Zufallsprinzip in der ganzen Welt verstreut und wir müssen damit Brücken zwischen den Inseln schlagen. Gleichzeitig müssen wir außerdem dafür sorgen, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und in den Ozean zu fallen.

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Die Pflanze hat verschiedene Triebe, die wir wachsen lassen können und mit Blättern können wir wie mit meinem Fallschirm schweben.
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Während die Zeit so vergeht, streckt sich die riesige Pflanze in alle Richtungen aus und so formen die Triebe eine einzigartige Umgebung. So entsteht eine Spielwelt, wie wir sie noch nie gesehen haben. Und es kam nicht nur einmal vor, dass ich zwischendurch halt machen musste, um mich ausgiebig umzuschauen und die erschaffene Welt zu betrachten. Es ist ein einzigartiges Konzept, das außerdem vom wunderschönen grafischen Design noch unterstützt wird. Ein Stil, der ein bisschen auch an The Legend of Zelda: The Wind Waker erinnert. Obwohl die Texturen nicht besonders detailliert sind, so sind sie dennoch wunderschön.

B.U.D. verfügt außerdem über die Fähigkeit, Blumen und Blätter zu pflücken, um sie als primitiven Fallschirm zu benutzen. Es fühlt sich großartig an, über den üppigen Bewuchs hinwegzuschweben, den wir hier selbst angepflanzt haben. Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Und tatsächlich ist meiner Meinung nach nicht alles gelungen. Denn die Erfahrung wird durch die eher mäßige Steuerung getrübt.

B.U.D. ist nämlich ein eher unbeholfener Roboter. Es hat auf jeden Fall eine Menge Charme, aber er ist ziemlich schwer zu steuern - zu schwer. Er kann mit seinen magnetischen Händen an jeder Oberfläche hochklettern, aber teilweise klappt speziell diese Steuerung einfach nicht so wie so soll. Zwischen Eingabe am Controller und dem Ausführen der Aufgabe scheint irgendwas nicht so recht zu funktionieren. Die Empfindlichkeit der Steuerung lässt auch zu wünschen übrig. Das führt dazu, dass wir uns nur langsam, aber stetig unserem Ziel nähern können und das ist die einzige Möglichkeit, um nicht ständig in den Tod zu stürzen.

Grow Home
Es ist eine riesige Welt in den Wolken, die wir selbst erschaffen und verändern - nur die Steuerung ist etwas nervig und führt zu vielen Abstürzen.
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Ich habe sehr wohl gemerkt, dass dies zum Charme des Androiden gehören soll, aber für mich fühlt es sich unnötig übertrieben und beschränkt an. Es führt dazu, dass ich öfter den Bildschirm anschreien musste, weil B.U.D. einfach nicht getan hat, was ich wollte. Und ich habe Kopfschmerzen bekommen. Womöglich auf Grund der vielen Male, an denen ich mich an meinem Kopf schlagen musste, weil er wieder solchen Unsinn fabriziert hat.

Das Konzept von Grow Home mag ich wirklich sehr. Ich mag es dafür, dass es anders und innovativ ist. Gerade das macht es so schade, dass ich mich viel öfter mit der Steuerung rumschlagen musste. In der gleichen Art und Weise wie eine Reihe von Indiespielen, ist Grow Home erfrischend anders, dennoch hielt mich dieses Problem davon ab, es weiterzuspielen. Wenn ich mich beruhigen konnte und ich das Gefühl dafür bekam, alles schön langsam zu erledigen, ärgerte ich mich dennoch darüber, dass mir ein solcher übermäßig langsamer Ansatz aufgezwungen wurde.

Abgesehen davon ist Grow Home weit davon entfernt ein Triple-A-Titel zu sein. Es ist ein internes Projekt, dass irgendwann zwischendurch bei Reflections entwickelt wurde und nun überraschend für 7,99 Euro erschienen ist. Es ist ein starkes Konzept, das gelobt werden kann. Aber die Erfahrung wäre noch viel brillanter, wenn ich nicht die Hälfte der Zeit damit verbracht hätte, mich zu ärgern und aufzuregen.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
Großartiges Konzept, niedlicher Stil, einzigartige und von uns selbst erschaffene Welt gibt uns ein Gefühl von Stolz
-
Steuerung zerstört die Erfahrung
overall score
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