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#IDARB

#IDARB

#ricky #phil #clown #freeze - was passiert, wenn die Zuschauer im Twitch-Stream und via Twitter aktiv das Spiel beeinflussen dürfen, das sie anschauen, demonstriert #IDARB

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#IDARB. Was für ein Name für ein Videospiel. Schön und passend zugleich. Früher hieß das Game mal etwas sperriger It Draws a Red Box, aber Entwickler Other Ocean hatte dann doch genug Mut, den absurden Weg zu gehen, auch beim Titel. Beim Spiel haben sie das von Anfang an getan.

#IDARB ist ein Jump'n'Run-Sportspiel, das NBA Jam, Airhockey und Bomberman mit Social Media vermischt. Und das gelingt dem Ende Februar exklusiv für Xbox One erscheinenden Downloadspiel sehr, sehr geschickt. Bis zu vier Spieler können sich vor der Konsole versammeln, um im Team mit- und gegeneinander zu spielen. Ihr Ziel ist denkbar einfach: Einen Ball, der in der Mitte des Spielfelds wartet, in das Tor des Gegners zu kriegen, das sich mittig an der linken und rechten Seite des Bildschirm befindet. Die pixeligen Spielfiguren hüpfen dabei von unten nach oben.

Das ist schon konventionell und ohne Zusatzfeatures ein sehr lustig Erlebnis, wenn man das so eingestellt hat. Wer aber alle Features aktiviert, macht #IDARB zum digitalen Wahnsinn, der schnell zur spielbaren Pop-Up-Werbung wird. Schuld daran sind Hashbombs, zu Bomben gewordene Hashtags, mit denen bei Twitter & Co. Beiträge einer Suchlogik untergeordnet werden können. In #IDARB werden sie zur #waffe, weil Tweets Angriffe gegen die Spieler auslösen. Ebenso wie Kommentare in Twitch-Chats, wenn man das Spiel überträgt und die Zuschauer einen mit Hashtags bombardieren.

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#IDARB#IDARB
#ricky rollt den alten Astley raus, als Pixelpopstar, der einem die Sicht verblendet - nur eine von zahllosen Hashbombs...

Die Hashtags stellen das Spiel schnell komplett auf den Kopf. #clown macht alle Spieler zu Clowns. #laser zaubert schlimme Laserbarrieren auf den Bildschirm, die einen beim Kontakt in die Penalty-Box verbannen. #ricky rollt den alten Astley raus, als Pixelpopstar, der einem die Sicht verblendet. Ausprobieren und genießen, es ist herrlich infantil, die Spiele von Freunden so zu torpedieren. Die Hashtags lösen Zufallsevent nach Zufallsevent aus, von der Umkehrung der Steuerung über das Verkleinern des Bildschirms bis zum Volllaufen des Spielfelds mit Wasser oder dessen völliger Dekonstruktion.

Ziel bleibt es, ein Tor zu erzielen in dem ganzen Chaos, das dem Begriff Epilepsiewarnung eine neue Dimension gibt. Der Ball kann reingeworfen oder reingetragen werden, so hat das Spiel etwas von Basketball, aber eben auch von Airhockey, Tischfußball oder Bomberman. Der Ball und die Spielfiguren werden von der Spielphysik zum Teil massiv beeinflusst. Mal können sie nicht mehr hüpfen, mal wird der Ball zur Bombe. Es reiht sich unangenehmen Überraschung an unangenehmere Überraschung. Die Tore haben je nach Trefferart unterschiedliche Wertigkeiten. Wer den Ball zu Fuß ins Tor trägt, kriegt einen Punkt. Geschickte Treffer in Kombination mit Multiplikatoren oder schnellen Pässen bringen auch zweistellige Punkte, so dass das Spiel immer wieder hin und her geht.

#IDARB wirkt zuerst extrem zufällig, aber es steckt einiges an erlernbaren Skills dahinter. Wer eine Weile spielt, erkennt Strategien und Muster im bunten Pixelchaos. Es macht Spaß (wie immer) mit einem gut eingespielten Team online andere Teams zu zerlegen - und das fehlen fester Ranglisten macht das Spiel eher zum sofortigen Erlebnis im Hier und Jetzt, als zum Kampf um längerfristige Führungen in irgendwelchen Leaderboards. Das ist durchaus nett gemeint. Und dann sind da noch diesen witzigen Halbzeitpausengames, aber lasst euch selbst überraschen.

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#IDARB
Allerdings hat #IDARB ein ganz fundamentales Problem: Man kann online nur alleine gegen einen anderen Spieler oder im Team mit Sofa-Freunden gegen andere Teams spielen.

Allerdings hat #IDARB ein ganz fundamentales Problem: Man kann online nur alleine gegen einen anderen Spieler oder im Team mit Sofa-Freunden gegen andere Teams spielen. Warum es keine Lobby und Team-Matches für bis zu acht Solo-Spieler gibt, ist völlig unverständlich. Das wäre so, so, sooooooooooooo lustig gewesen. Dadurch bleibt ein bisschen das ausgesprochen doofe Gefühl, als ob Microsoft uns das Spiel schenkt (es erscheint im Februar im Rahmen von Games with Gold immerhin kostenlos für Gold-Abonnenten), um zusätzliche Controller zu verkaufen, die man halt braucht, wenn man online im Team gegen andere spielen will. Natürlich ist es nett, das alte Couch-Feature zu pushen. Aber nicht, indem man die andere Option einfach weglässt.

Trotzdem gehört #IDARB konzeptionell zu den lustigeren Innovationen der letzten Monate. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass es den Entwicklern gelungen ist, im Gegenzug für Werbeeinblednungen im Hintergrund des Spielfelds (die man aber auch einfach ausschalten kann), von allen möglichen Indies und großen Marken die Spielfiguren benutzen zu dürfen. So kämpft der pixelige Master Chief gemeinsam mit Capybara-Helden oder den Kreationen von Ron Schafer um den Sieg. Zudem darf man sich auch in einem lustigen MS Paint-Editor selbst kleine Pixelfiguren zusammenklicken, ein eigenes Team bauen und für das dann sogar eine umfangreiche Siegeshymne komponieren. Die spielt sich das Team von Other Ocean übrigens auch selbst ab, mit doch sehr charmanten Credits, die man nicht verpassen sollte.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
lustige Verknüpfung von Old-School-Gameplay, Social Media und diversen Spielkonzepten
-
fehlender Onlinemultiplayer für vier Spieler an vier Konsolen (und das nervt gewaltig)
overall score
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KRITIK. Von Christian Gaca

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