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      Driveclub

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      Die PS4 bekommt endlich das eigentlich zum Launch versprochene Arcaderennspiel. Das zeigt gute Ansätze, wirkt aber immer noch unfertig.

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      Driveclub hat lange auf sich warten lassen. Das neue Rennspiel der Motorstorm-Macher Evolution Studios sollte eigentlich zum Launch der PS4 erscheinen und wurde schließlich um fast ein Jahr verschoben. Jetzt ist es endlich am Start - und aufgrund der zeitlichen Nähe zum Release von Forza Horizon 2 gibt's eine Art Showdown der exklusiv entwickelten Next-Gen-Arcaderennspiele.

      Nachdem die Xbox One schon gut vorgelegt hat, ist die Spannung beim Einlegen der Disc in die PS4 natürlich entsprechend groß. Wobei dieser Teil rein optional ist, das Angebotsmodell von Driveclub geht über die inzwischen normale Aufteilung von physischem Datenträger und Download-Version hinaus. Direkt zum Start nämlich erhalten alle Abonnenten von Playstation Plus eine abgespeckte Version des Spiels. Diese enthält ungefähr ein Fünftel des Inhalts der Vollversion. Das bedeutet im Klartext: ein Land (Indien) mit elf Strecken als Austragungsort sowie zehn Fahrzeuge. Diese "Gratis"-Version kann für 40 Euro auf die Vollversion erweitert werden. Die "Luxus"-Version auf Disc zu kaufen ist eine weitere Möglichkeit.

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      Die sechs verschiedenen Perspektiven bieten alle einen guten Überblick, vor allem die innovative "Dashboard"-Ansicht wird Lenkrad-Besitzer freuen.
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      So oder so beschert der Start des Spieles schnell gemischte Gefühle. Die Menüs erinnern vom Design und Aufbau auffällig an die Motorstorm-Titel, abgesehen von dem bereits bekannten Intro-Video bietet das Spiel allerdings keinerlei Präsentation. Die Einzelspieler-Karriere besteht einfach aus einem Menü in Kachelform, das die verschiedenen Events zeigt. Dort gibt es Rennen, Time Trials und Drift-Herausforderungen sowie einige kleine Cups, die typischerweise aus zwei Rennen bestehen. Durch das Erfüllen bestimmter Aufgaben auf der Strecke gibt es bis zu drei Sterne zu sammeln, die in der Summe dann neue Events freischalten. Eine größere "Straßensperre" stellt der jeweilige Klassen-Cup dar, bei dem man mindestens auf dem dritten Platz der Gesamtwertung landen muss, um weiter zu kommen.

      Da man die Fahrzeuge nicht tunen kann, sind die Cups teilweise ziemlich schwer, wenn man noch nicht die besten Fahrzeuge einer Klasse freigespielt hat. Da lohnt es sich dann, im Multiplayer zu grinden oder Events zu wiederholen, um bessere Chancen zu haben. Los geht es aber natürlich mit einem kleinen Event. Nach der erfreulich kurzen Ladepause fällt einem dann erstmal die Kinnlade runter. Es gibt zwar auch innerhalb der Rennen keine nennenswerte Präsentation, doch eine Flugaufnahme hoch über der Strecke zeigt alles: Die Grafik ist einfach bombastisch.

      Der folgende Rennstart bleibt allerdings nüchtern. Statt einem klassischen Countdown heißt es nur kurz "Ready" und dann geht es ohne weitere Warnung los. Die Steuerung ist eingängig, das Geschwindigkeitsgefühl sehr gut und die Grafik mit ihren fest fixierten 30 Bildern pro Sekunde zu jeder Zeit flüssig. Die sechs verschiedenen Perspektiven bieten alle einen guten Überblick, vor allem die innovative "Dashboard"-Ansicht wird Lenkrad-Besitzer freuen. Es handelt sich dabei nämlich um eine Innenansicht, die sehr nah am Armaturenbrett sitzt, ohne ein virtuelles Lenkrad zu zeigen. Sehr empfehlenswert, da hier das Feeling einer Helmkamera mit mehr Übersicht verbunden wird.

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      Während der Events sammelt man permanent Punkte für gelungene Aktionen - seien es Überholmanöver, Drifts oder sauber gefahrene Streckenabschnitte.
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      Auch sonst gibt es einige nette Features, die das Rad nicht neu erfinden, aber gerne zu Standards werden können. So gibt es neben dem Rückspiegel noch Pfeilspitzen als Indikator, wo sich andere Fahrzeuge befinden - beispielsweise im toten Winkel. Die Schärfe von Kurven wird oft durch farbcodierte Flaggen angezeigt. Bei grün reicht ein müdes Lächeln, bei gelb wird die Bremse kurz angetippt und bei rot empfiehlt sich die Motor- oder Handbremse. Auf den malerischen und wunderschön detailliert gestalteten Landstraßen dominiert jedoch der Bleifuß, denn dummerweise werden die Strecken nicht nur von Leitplanken, sondern auch von unsichtbaren Wänden gesäumt, die geradeaus als einzige Richtung zulassen. Das verleitet einen dazu, sein Fahrzeug einfach wie eine Billardkugel immer an der Bande entlang dem Ziel entgegen zu schießen, was wenig mit Motorsport zu tun hat.

      Damit das Ganze nicht zum Destruction Derby verkommt, haben sich die Entwickler einige Gedanken gemacht. Während der Events sammelt man wie bei Forza Horizon 2 oder Project Gotham Racing permanent Punkte für gelungene Aktionen - seien es Überholmanöver, Drifts oder sauber gefahrene Streckenabschnitte. Aber es gibt auch Minuspunkte: Für Kollisionen mit Fahrzeugen und Hindernissen oder das Verlassen der Strecke. Letzteres wird besonders rigoros mit einem Drei-Sekunden-Countdown quittiert, nach dessen Ablauf das Auto wieder zentriert auf die Strecke gebeamt wird. Das ist ein ziemlicher Immersionskiller, aber da neben der Strecke sowieso maximal zwei Meter Luft sind, kommt es zum Glück nur selten zur Vollstreckung.

      Ähnlich halbgar sind die richtig heftigen Strafen. Zusammenstöße bei hoher Geschwindigkeit und das Schneiden von Kurven werden nämlich mit einem kurzzeitigen Motorschaden geahndet, so dass ein paar Sekunden lang nicht mehr beschleunigt werden darf. Bei den teilweise heftigen Kollisionen mit den anderen Fahrern erwischt es da aber gerne auch mal den Falschen. Und das Schneiden der Kurven wird in einigen Fällen ziemlich übersensibel bewertet. In der Praxis sind diese Strafen aber fast wirkungslos, da sie meist in engen Kurven verhängt werden, so dass man durch die PS-Blockade nur selten eine Position nach hinten fällt. Innen an bremsenden Autos vorbei zu rasen nützt auf jeden Fall mehr, als dass es schadet.

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      Auch bei diesigem Wetter strahlen die in 3D berechneten Wolken so viel Helligkeit ab, dass der gesamte Rest des Bildes oft in grauem Matsch versumpft.

      Die sind alles Punkte, an denen hoffentlich in naher Zukunft noch optimiert wird. Nötig ist das allemal, denn leider wirkt vieles an Driveclub noch wie eine Baustelle. Positiv formuliert sind bereits große, kostenlose Updates angekündigt, die das Spiel zum Beispiel mit einem dynamischen Wettersystem, einem Foto-Modus und Wiederholungen ausstatten. Warum es letztere aber jetzt noch nicht gibt, ist bei einem Rennspiel dieses Kalibers einfach unverständlich.

      Und es gibt andere Details, die an der Qualitätskontrolle zweifeln lassen. Buchstäblich ins Auge springen dabei die extrem krassen Blendeffekte. Klar, seit Earthworm Jim lieben alle Videospieler ihre Sonnenuntergänge mit Lens-Flares. Aber bei Driveclub strahlen auch bei diesigem Wetter die in 3D berechneten Wolken so viel Helligkeit ab, dass der gesamte Rest des Bildes oft in grauem Matsch versumpft. Man hat das Gefühl, als hätten die Entwickler Aufnahmen von Videokameras eins zu eins nachgebaut. Das wirkt zwar auf eine Art total realistisch, nur hat das menschliche Auge einen viel höheren Kontrastumfang, so dass im Gehirn dann eben immer noch Konturen ankommen. Hier wünscht man sich oft einfach nur einen Helligkeitsregler - und die TV-Fernbedienung muss frustrierend oft als Ersatz herhalten.

      Ein weiteres Ärgernis ist der übermäßige Gummibandeffekt im Spiel. Langsame Autos werden beschleunigt und schnelle abgebremst, so dass immer ein total dichter Pulk unterwegs ist, was natürlich ständig in Unfällen mündet. Selbst wer sich einmal komplett gedreht hat, kann sich sicher sein, dass er hinter der nächsten Kurve die KI-Gegner gleich wieder im Blickfeld hat. Das kratzt schon an der Grenze zum Albernen.

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      Die Rennstrecken-Rundkurse fordern eine wesentlich kontrolliertere Fahrweise als die Punkt-zu-Punkt-Rennen.

      Auch der Sound wirkt ziemlich leblos. Es ist natürlich toll, dass jedes Auto mit 16 Mikrofonen aufgenommen wurde. Nur wenn die Sounddesigner nichts aus dem Material machen, hilft das auch nicht. Die Motoren klingen alle ziemlich zahm und sonor. Klar, wenn man in einem Bentley sitzt, sollte man in der Regal auch bei Vollgas noch klassische Musik in allen Nuancen genießen können. Spätestens in den Außenperspektiven müsste aber der Punk abgehen. Und vor allem hier fällt auf, dass die Klänge kaum miteinander interagieren. Die fiesen Rückkopplungen und Auslöschungen der Motorensounds, die man unweigerlich mit Rennsport verbindet, fehlen völlig. Hall und Echo an Tunnelwänden oder in Schluchten sind kaum wahrnehmbar und wenn sie überhaupt vorhanden sind, müssen es kraftlose Filter sein. Von Brachialität keine Spur, das gilt leider auch für die höheren Fahrzeugklassen.

      Dabei wird das Spiel nach der anfänglichen Skepsis mit den dickeren Motoren deutlich spaßiger. Spätestens bei den Supercars wartet ein herrlicher Geschwindigkeitsrausch. Mit einem Bac Mono auf Kniehöhe durch die Konkurrenten zu wieseln oder einem Ruf-Porsche durch die Kurven zu driften und dabei regelrechte Wände aus Reifenqualm zu hinterlassen, ist schon ein geniales Gefühl. Die Rennstrecken-Rundkurse fordern zudem eine wesentlich kontrolliertere Fahrweise als die Punkt-zu-Punkt-Rennen. Und sie zeigen, dass die Fahrphysik durchaus ernst zu nehmen ist, wenn sie nicht gerade durch Landschaftsschläuche ausgebremst wird.

      Ebenfalls motivierend wirkt das Aufleveln des Fahrers durch die Fame-Punkte, wodurch neue Fahrzeuge und Muster für die Lackierungen freigeschaltet werden. Letztere sind relativ simpel gehaltene Skins, bei denen drei bis vier Farben frei definiert werden können, und das aus einer großen Palette verschiedener Lacksorten inklusive Metallic- und Matt-Farben. Würze kommt in das Punktesammeln durch die kleinen Challenges, die auf jeder Strecke zufällig verteilt werden. Da gilt es dann, Durchschnittsgeschwindigkeiten zu übertreffen, besser zu driften oder die Kurvenlage eines anderen Spielers zu schlagen.

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      Aufgrund der Namensgebung vermutet man in den Clubs ein zentrales Feature des Spiels, der tiefere Sinn erschließt sich momentan allerdings noch nicht.

      Diese spaßigen Konkurrenzkämpfen definieren endlich die namensgebenden Driveclubs. Wir können uns in Sechsergruppen zusammentun, womit der eingefahrene Fame zusammengezählt wird, um noch mehr Fahrzeuge, Lackmuster und Designelemente für das Club-Badge freizuspielen. Clubs können einander auch Herausforderungen schicken, die frei konfiguriert werden können. Dann müssen die Gegner zusehen, wie sie diese Zeiten oder Drift-Punkte schlagen können. Komischerweise ist das aber auch Einzelfahrern möglich, was das ganze Club-System ein bisschen sinnlos macht. Aufgrund der Namensgebung vermutet man ein zentrales Feature des Spiels, der tiefere Sinn erschließt sich momentan allerdings noch nicht.

      Es ist ein weiterer Indikator dafür, dass Driveclub im Moment ganz offensichtlich noch nicht fertig ist. Das Spiel hat wirklich tolle Ansätze, die Grafik ist einfach bombastisch und die Fahrphysik mehr als solide. Mit den angekündigten Features wird das Spiel weiter gewinnen und wenn es erst einmal "ernsthafte" Clubs aus geübten Fahrern gibt, die nicht einfach nur in jeder Kurve ein Crash-Fest veranstalten wollen, verspricht das Spiel sehr guten Rennspaß. Die Tatsache, dass jeder Plus-Abonnent das Spiel in Ruhe testen kann, lindert auch etwas den Ärger darüber, dass man hier nach Destiny schon wieder ein Produkt bekommt, das trotz seiner guten Gene und solider Handwerksarbeit inhaltlich einfach dünn wirkt.

      Unterm Strich soll Driveclub seine Motivation aus dem System von Rivalität, Challenges und Wettstreit ziehen. Konkurrenz belebt eben jedes Geschäft, und hier zeigt sich mal wieder deutlich, dass das auch für die echte Welt gilt. Abseits von Fanboy-Geblubber ist es absolut klar, dass es für die Konsumenten nur gut sein kann, wenn es starke Rivalen im Konsolengeschäft gibt. In diesem Rennen hat Microsoft mit Forza Horizon 2 definitiv den Etappensieg eingefahren. Schauen wir mal, wie hart die Evolution Studios kämpfen, um sich ein bisschen von dem Fame wieder zurück zu holen. Potenzial hat das Spiel auf jeden Fall genug.

      Update der Wertung wegen massiver Onlineprobleme:
      Die Driveclub-Server sind leider seit dem Launch nur sehr schlecht erreichbar. Die Evolution Studios haben sich als erste Maßnahme dazu entschlossen, die kostenlose PS Plus-Version des Spieles zu verschieben und die "Challenges" zu deaktivieren. Trotz dieser Maßnahme ist kaum Besserung eingetreten. Chefentwickler Paul Rustchynsky gab über Twitter bekannt, dass das Problem im Programmcode des Spieles liege und nicht einfach durch Erhöhung der Serverleistung behoben werden kann. Inzwischen wurden zwei Patches veröffentlicht, doch auch der aktuellste vom 16. Oktober kann die Probleme lediglich lindern. In den "Nebenzeiten" sind jetzt Onlinerennen möglich, auch die Ranglisten funktionieren. Zu Stoßzeiten wie dem Europäischen Feierabend läuft trotzdem alles zäh.

      Wir möchten unsere Leser wissen lassen, dass unsere Wertung des Spieles ohne funktionierende Onlineinhalte eine 5/10 gewesen wäre, da diese Features einen deutlich spürbaren Anteil am Spielspaß haben. Wir hoffen, dass bald ein normaler Spielbetrieb möglich wird - und werden diesen Textzusatz dann auch wieder entfernen.

      07 Gamereactor Deutschland
      7 / 10
      +
      geniale Grafik, gute Fahrphysik, berauschendes Geschwindigkeitsgefühl, kurze Ladezeiten, einige nette kleine Ideen
      -
      nicht existente Präsentation, schwacher Sound, fieser Gummibandeffekt, übertriebene Blendeffekte, fehlt generell das Feintuning
      overall score
      ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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