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Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution

Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution

Revolution richtet sich an die Fans der Serie. Neueinsteiger brauchen trotz Vereinfachungen Geduld und müssen auf einiges verzichten. Wer sich aber durchbeißt, wird mit einem umfangreichen Prügler belohnt.

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Eines vorweg: Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution richtet sich nicht primär an Neulinge. Bei fast 600 Folgen und 70 Mangas ist es wohl auch nicht möglich, mit jedem neuen Titel den Bogen zum Anfang zu spannen. Gut so, denn das muss auch nicht sein. Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution richtet sich an die Fans. So liefert es umfangreiche Hintergrundgeschichten mit über 50 Minuten eigens für das Spiel produzierten Anime-Sequenzen, etwa zur Entstehungsgeschichte der Akatsuki-Organisation und der Beziehung zwischen Itachi Uchiha und Shisui.

Doch selbst wer die Geschichte außen vor lässt und sich allein auf den Kampfaspekt konzentriert, muss - gerade als Einsteiger - tief durchatmen und lesen, lesen, üben, üben. Gleich zu Beginn folgt nämlich Infobox auf Infobox. Anfänger wie Profis schreien innerlich heraus: 'Nun lasst mich doch endlich anfangen!', denn merken kann sich das alles sowieso niemand auf einmal.

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Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm RevolutionNaruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution
Das Spiel richtet sich vor allem die Freunde der Reihe, aber nach so vielen Jahren kann man es auch nicht immer wieder zum Anfang zurückkehren.
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Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution ist allerdings nicht so intuitiv wie manch westlicher Prügler. Treten wir gegen geübte Spieler, Fans der Spiele-Reihe oder etwas stärkere CPU-Gegner an, geraten wir schnell an die Grenzen des Button-Smashing - zum Beispiel schon beim zweiten Kampf der Akatsuki-Vorgeschichte. Da schlüpfen wir in die Rolle der trägen Konan und müssen uns gegen den flinken Sasori beweisen. Es dauert eine Weile bis wir den Dreh raus haben und die eindrucksvollen Angriffe mit geringem Radius auf unseren Gegner entfesseln.

Es ist Geduld gefordert. Das muss natürlich keinesfalls etwas Schlechtes sein. In jedem Fall macht es den Beginn aber zäh und mühevoll. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird vielfach entschädigt: Mit ein bisschen Übungen werden die Kämpfe spannend, fordernd und trickreich. Dabei fühlt sich, wie schon in den Vorgängern, jedes Gefecht mit einem Charakter anders und einzigartig an, weil sich nicht nur die Bewegungsgeschwindigkeiten sondern auch die Angriffsmuster und -reichweite unterscheiden. Allerdings gelten für alle Charaktere, im Gegensatz zu beispielsweise Street Fighter, die selben Tastenkombinationen. Die Kampfaktionen sind also, allein aus Sicht der Steuerung betrachtet, wenig variabel. Wer seinen neuen Charakter von oben bis unten auf Herz und Nieren testen möchte, kann das online oder im Freien Kampf gegen Freunde, Fremde oder Computer-Gegner.

Um Neulingen entgegen zu kommen, verpasst CyberConnect2 dem Titel ein neues Kontersystem und einen Schlag, der die Deckung durchbricht. Tatsächlich wird es so ungemein leichter, defensive Gegner zu brechen und das Blatt zu wenden. Am Ende haben aber oft die drei "neuen" Typen Erwachen, Unterstützen und Ultimative Jutsu einen wesentlichen Einfluss auf unsere Kampfstrategie und den Ausgang des Kampfes. Auch hier sollte man Zeit zum Ausprobieren einplanen, denn die Aufteilung der Fähigkeiten ist eine echte Umstellung. Beim Unterstützungstyp etwa eilt uns ein Freund zur Hilfe, blockt den Angriff des Gegners, sodass wir selbst Gelegenheit haben, eine vernichtende Kombo zu starten. Dafür muss allerdings das Timing stimmen. Und: Wer diesen Typ wählt verzichtet auf ein Ultimatives Jutsu.

Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution
Um Neulingen entgegen zu kommen, verpasst CyberConnect2 dem Titel ein neues Kontersystem und einen Schlag, der die Deckung durchbricht.
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Die Kämpfe sind aber nicht nur deshalb so abwechslungsreich. Einen großen Beitrag zur Unterhaltung leistet die Optik. Wer braucht schon Next-Gen-Grafik, wenn er Cel Shading hat? Die zeitlosen Animationen sind mitreißend, serientreu und entlocken selbst meinem Freund - der Anime eher so "okay" findet - ein: "Wow, das sieht echt cool aus!" Die Animationen sind es, die einen großen Teil des Reizes ausmachen, neue Kämpfer zu testen. Von denen gibt es im übrigen wieder über 100 - da sollte wirklich für jeden etwas dabei sein.

Mit dem neu gewonnen Kader geht es dann auf eine Insel zum Welt-Ninja-Turnier. Hier geht es darum - und es wird absolut unnötig in jedem zweiten Satz erwähnt - den "allerbesten Kämpfer" zu finden. Den wirklich allerbesten. Und der haut seine Gegner nicht zu Brei, sondern klaut ihnen Kampfkugeln, von denen jeder Kämpfer anfangs 1.000 besitzt und die mit jedem Schlag verloren gehen. Wer am Ende die meisten Kugeln gesammelt hat, gewinnt.

Das Turnier kann in verschiedenen Klassen bestritten werden, los geht es mit Rang D. Je höher der Rang, desto schwieriger die Gegner. Gekämpft wird in zwei Runden: Vor- und Hauptrunde, die wir allerdings nicht allein bestreiten müssen. Überall auf der Insel begegnen wir bekannten Gesichtern des Naruto-Universums, die uns unterstützen, sobald wir ihre Aufgaben lösen.

Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution
Die Kämpfe sind aber nicht nur deshalb so abwechslungsreich. Einen großen Beitrag zur Unterhaltung leistet die Optik.

Die beiden ersten Charaktere sind dabei eine echte Überraschung: Iruka Umino und Konohamaru Sarutobi. Leider gibt es hier ein folgenschweres Problem. Um zu beweisen, dass Konohamaru die Ninja-Prüfung bestehen könnte, wenn er nur genug lernen würde, müssen wir uns Irukas Fragen rund um das Naruto-Universum stellen. Damit wir nicht ganz unvorbereitet in diese Prüfung gehen, kaufen wir Nachschlagewerke im Geschäft, um uns zu den fünf Fragen zu belesen. Eine davon befasst sich mit den sieben Ringen der Shinobi-Schwertkämpfern und ihren Gravuren - auf deutsch. Eben jene Gravuren sind in der Testfrage allerdings auf Japanisch aufgeführt. Ein folgenschwerer Lokalisierungsfehler: Um weiterzukommen, hilft hier nur ein Wörterbuch oder raten.

Ist das geschafft, stehen beide aber immerhin zum ersten Mal als spielbare Charaktere zur Verfügung. Sie unterstützen uns nämlich nicht nur. Während in der Vorrunde zwei Runden gespielt werden, sind es in der Hauptrunde dann drei - und die bestreiten wir mit zwei bzw. drei unterschiedlichen Kämpfern, wobei die gesammelten Kampfkugeln übertragen werden.

Wir werden sozusagen gezwungen, uns immer wieder neuen Kampfstilen anzupassen - und das macht richtig viel Spaß und ist gerade in den späteren Runden eine echte Herausforderung. Das ist es auch deshalb, weil das Anvisieren über den rechten Stick nicht immer funktioniert und die Kameraeinstellung nicht geändert werden kann. Nervig, oft bleiben wir deshalb in einer Ecke hängen oder ein Angriff geht ins Leere, weil sich der Gegner auf der anderen Seite der Stage befindet.

Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution
Wir treffen einen Haufen alter Bekannter wieder - über 100 Kämpfer gibt es im Spiel.

Es ist eine ganze Menge los in Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm Revolution. Und dabei ist der Umfang noch nicht einmal erschöpft. Wer die erste Runde des Welt-Turniers besteht, schaltet die Geschichte rund um den brandneuen und eigenes für das Spiel konzipierten Charakter Mecha-Naruto frei, eine Roboter-Version des normalen Narutos. Der eigene Handlungsstrang ist zwar vorhersehbar, aber deswegen keinesfalls weniger berührend. Dem dürften selbst Neueinsteiger etwas abgewinnen können.

Klar, es dauert vielleicht etwas, bevor der eigenen Stil gefunden, die neuen Kampfmechaniken adaptiert und im riesigen Kader der Lieblingscharakter ausgewählt wurde - doch es lohnt sich, dran zu bleiben. Denn ist die erste Scheu überwunden, warten viele, viele, viele Stunden Spielspaß.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
neue Charaktere, tolle Animationen, überarbeitetes Kampfsystem, eigener Story-Mode rund um Mecha-Naruto
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anvisieren klappt nicht immer, Kameraeinstellung kann nicht verändert werden, immer gleiche Tastenkombos
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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