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      Gamereactor
      Kritiken
      Syndicate

      Syndicate

      Man könnte denken, Syndicate wäre wie ein Deus Ex ohne Stealth-Elemente. Aber Syndicate steht viel mehr in einer Tradtion mit klassischen Shootern wie etwa dem ersten Perfect Dark. Das ist schon ein wenig überraschend.

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      Als das originale Syndicate 1993 erschien, war Cyberspace eines der allgegenwärtigen popkulturellen und semi-wissenschaftlichen Themen. Basierend auf William Gibsons Neuromancer-Romanen wurde die Idee von Mensch-Maschine-Schnittstellen und düsteren Zukunftsvisionen von vielen Medien aufgegriffen. In der Neuauflage von Syndicate bleibt die Story erhalten, aber aus dem isometrischen Gameplay des Originals ist nun ein Egoshooter geworden.

      Multinationale Konzerne haben die Regierungen ersetzt und kämpfen um die Marktdominanz. Dank Chip-Implantaten sind die Bürger unter völliger Kontrolle, aber im Hintergrund kämpfen Agenten der Konzerne um die Vorherrschaft. Wirtschaftsspionage und feindliche Übernahmen sind ihr Geschäft und wir arbeiten als Agent Miles Kilo für die Eurocorp-Gesellschaft.

      Unser Agent hat einen Prototypen des DART 6-Chips in seinen Schädel implantiert, der es ihm ermöglicht, seine Umwelt zu beeinflussen. Es können Türen und Rechner ohne Kontakt gehackt werden und weil alle Menschen mit Chip-Implantaten versehen wurden, können diese auch beeinflusst werden. Agent Kilo kann mit seinen Breaching-Apps Fehlfunktionen in feindlichen Waffen verursachen, um Gegner kurzzeitig kampfunfähig zu machen. Oder er beeinflusst direkt das Gehirn der feindlichen Agenten, um sie zum Selbstmord zu zwingen oder sie sogar auf seiner Seite kämpfen zu lassen.

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      Das Waffenarsenal beinhaltet die üblichen Verdächtigen wie Pistole, Shotgun und Sturmgewehre, aber auch futuristische Laserwaffen
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      Gefüttert werden diese Funktionen mit Adrenalin, das wir erst in den Feuergefechten anreichern müssen, bevor die Apps wieder zur Verfügung stehen. Das Waffenarsenal beinhaltet die üblichen Verdächtigen wie Pistole, Shotgun und Sturmgewehre, aber auch futuristische Laserwaffen und eine Gauss-Gun, mit der wir quasi um die Ecke schießen können. Der Feind wird anvisiert und die Geschosse suchen sich eigenständig das Ziel und treffen selbst gut verschanzte Gegner, wenn wir im richtigen Winkel abfeuern.

      Hört sich an, als wäre unser Job mit diesem Arsenal fast zu einfach, aber die feindlichen Agenten machen uns das Leben nicht leicht. Ständig stehen wir einer Überzahl feindlicher Agenten gegenüber, die mit Tarnanzügen, Störsendern und reaktiven Schutzwesten ausgestattet sind. Und unsere Breaching-Apps müssen ja auch immer wieder erst aufgeladen werden. Wenn gerade mal wieder keine der Apps bereit ist oder die Feinde ihre Gegenmaßnahmen einsetzen, kann Agent Kilo kurzfristig auf sein DART-Overlay zurückgreifen. In der Infrarotsicht sind die Gegner schnell auch hinter Hindernissen zu erkennen und unsere Reflexe werden verstärkt.

      Im Lauf der Handlung treffen wir auf Endgegner in Form von feindlichen Agenten, die selbst über spezielle Fähigkeiten verfügen und deren Implantate Kilo nach dem Kampf extrahiert. Diese Chip-Implantate geben uns Punkte, mit denen wir unsere Fähigkeiten in einem kleinen Skill-Tree verbessern können.

      Syndicate
      Unser Agent hat einen Prototypen des DART 6-Chips in seinen Schädel implantiert, der es ihm ermöglicht, seine Umwelt zu beeinflussen.
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      Man könnte glauben, das Spielprinzip von Syndicate entspräche etwa einem Deus Ex: Human Revolution ohne die Stealth-Elemente. Ein ähnliches Setting und levelbare Fähigkeiten, klar, aber mit dieser Erwartung liegt man bei Syndicate trotzdem völlig falsch. Die Möglichkeiten, die Fähigkeiten des eigenen Agenten zu verbessern, sind viel zu gering. Große Entscheidungsschwierigkeiten wird man kaum haben, da eigentlich keines der Upgrades wirklich den Spielstil beeinflusst. Hier ein bisschen mehr Gesundheit, da etwas mehr Munitionskapazität oder ein etwas erweiterter Radius der Apps, das ist nicht mal in der Nähe der Rollenspielelemente von Deus Ex: Human Revolution und das gilt leider auch für die Story. Bei Syndicate weiß man wirklich bereits nach den ersten zehn Minuten, worauf das alles hinauslaufen wird.

      Wer seine Erwartungen dann erstmal auf Eis legt, wird aber feststellen, dass Syndicate durchaus seine Stärken hat. In Wirklichkeit ähnelt es nämlich viel mehr dem ersten Perfect Dark. Gegner auf die eigene Seite zu ziehen, verrückte futuristische Waffen und mit Infrarotsicht durch Wände sehen, das gab es alles auch schon in dem Rare-Klassiker.

      Die ganzen Fähigkeiten locken den Spieler ein wenig auf die falsche Fährte. Syndicate ist ein viel größerer, arcadelastiger Spaß im Run&Gun-Universum, als man zunächst denkt. Die Waffen haben alle mächtig Wumms und die Mischung aus Sound und Rumble bereitet ein ähnliches Vergnügen wie die DD44-Dostovei in seligen Goldeneye-Tagen.

      Das Ballern durch die cleanen, futuristischen Lobbys macht einfach Spaß und wird durch die Gadgets eher aufgelockert, als das sie das tragende Spielelement wären. Und selbst die wenigen, kleinen Rätselpassagen, in denen wir Fahrstühle oder Stromkreise hacken, sind viel zu einfach und dienen höchstens ein bisschen der Abwechslung. Da wurde leider einiges an Potenzial nicht genutzt und wer die Verhörszenen aus dem Trailer kennt, hat das Beste eigentlich schon gesehen.

      Syndicate
      Die Möglichkeiten, die Fähigkeiten des eigenen Agenten zu verbessern, sind viel zu gering.

      Die Apps werden spektakulär eingeführt, bleiben aber eher ein Gimmick. Trotzdem kann man sich natürlich ein Grinsen nicht verkneifen, wenn plötzlich Geschütztürme oder feindliche Agenten kurze Zeit auf der eigenen Seite kämpfen. Die Verfügbarkeit der Apps hängt zudem von der eigenen Performance ab, gutes Zielen und Geschwindigkeit laden die Balken schneller wieder auf und man erhält einen kleinen Energiebonus, wenn man während des Hackens den Knopf im richtigen Moment loslässt.

      Das Checkpointsystem ist sehr milde gestaltet und wirft einen kaum zurück, falls mal alles schiefgegangen sein sollte. Selbst innerhalb der Bosskämpfe gibt es nochmals eigene automatische Speicherpunkte und so geht es in dem sehr linearen Shooter relativ frustfrei zu.

      Was allerdings für Frust sorgt, sind die Türen. Denn obwohl alles sehr linear konzipiert ist, findet man sich häufig in Räumen mit identisch aussehenden Türen wieder und muss immer wieder erst alle abklappern, um zu sehen, welche sich automatisch öffnet. Wenn sie sich denn automatisch öffnet.

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      Das Checkpointsystem ist sehr milde gestaltet und wirft einen kaum zurück, falls mal alles schiefgegangen sein sollte.

      In der Welt von Syndicate hacken wir zwar ständig irgendwelche Geräte, aber die Entwickler haben jede Menge Lucken und Einstiege in das Spiel integriert, die sich erst nach unsäglichem Hämmern auf die X-Taste öffnen. Das würde ja als Spielelement Sinn ergeben, wenn es Miles Kilo etwa davon abhalten soll, bestimmte Türen noch unter Beschuss zu öffnen, aber die Quicktime-Events tauchen in schöner Regelmäßigkeit vor Räumen mit Gegnern auf. In einem U-Bahn-Level muss man die Prozedur tatsächlich dreimal über sich ergehen lassen, bevor man überhaupt die ersten Feinde zu Gesicht bekommt.

      Auf normaler Schwierigkeitsstufe benötigt man für den Story-Modus mit seinen 20 Level knapp acht bis zehn Stunden. Besonders viel Abwechslung bieten die verschiedenen Szenarien nicht und es dominieren gläserne, futuristische Glasbauten und Industriekomplexe, die nicht wirklich detailreich gestaltet sind. Während man sich im ersten Level gleich in der ersten Lagerhalle noch über die Unmengen an unterschiedlichen, kleinen Spielzeugen freut, wird das Interieur im Laufe des Spiels doch schnell karger.

      Die Tatsache, dass man Dank seines Chipimplantates eine gesteigerte Wahrnehmung hat, ist auch unabhängig von den Fähigkeiten nett umgesetzt. Alle Gegenstände werden mit einer dezenten, virtuellen Beschriftung versehen, die nicht stört, aber gut den Eindruck vermittelt, dass ein kleiner Computer im Hintergrund das Gesehene verarbeitet. Unsere verstärkte Wahrnehmung sorgt bei hellen Lichtquellen für einen subtilen Effekt, wie man ihn vom Weißabgleich billiger Digitalkameras kennt.

      Syndicate
      Wenn man sich in der Kampagne ausgetobt hat, steht ein wirklich schöner Vier-Spieler-Koop-Modus bereit.

      Neben den verschiedenen Schwierigkeitsgraden sorgt auch noch eine ausführliche Analyse am Levelende dafür, dass man motiviert bleibt, die Solo-Kampagne mehrmals zu absolvieren. Wenn man sich in der Kampagne ausgetobt hat, steht ein wirklich schöner Vier-Spieler-Koop-Modus bereit, der in drei Akte mit jeweils drei Missionen unterteilt ist. Wer nicht online spielen will, kann sich an den Koop-Missionen auch alleine versuchen, aber ein einzelner Agent wird in den auf vier Spieler ausgelegten Missionen massive Probleme bekommen.

      Hier stehen wesentlich mehr Chip-Upgrades zur Verfügung als noch im Solomodus und das Freischalten ist an Erfahrungspunkte geknüpft. Dazu kommen Blaupausen für Waffen, die jeweils noch verbessert werden können und nicht schon zu Beginn mit allen Visieren und Funktionen zur Verfügung stehen. Die Missionen fordern zwingend Teamwork. Einzelgänger werden schnell scheitern, wenn sie sich zu weit vorwagen und nicht mehr von den anderen Agenten wiederbelebt werden können.

      Wenn man doch mal in einem eher schlecht funktionierenden Team gelandet sein sollte, machen einem auch hier die freundlich gesetzten Checkpoints das Leben wenigstens ein bisschen leichter. Das Level-System mit den verschieden Loadouts an Waffen und Upgrades, die freigeschaltet werden können, ist gelungen. Gerade mit vier anderen Agenten ist es nett, hier die richtige taktische Mischung zu finden, um die Missionen auch auf höchstem Schwierigkeitsgrad zu bewältigen. Die Koop-Kampagne dürfte jedenfalls noch für viel Spielspaß sorgen, wenn man den Einzelspielermodus schon lange hinter sich gelassen hat. Der Singleplayer von Syndicate ist also ein schlichtes, aber nettes Baller-Vergnügen, dass aber leider viel Potenzial verschenkt. Die eigentliche Stärke ist dafür der sehr schöne kooperative Multiplayer.

      Cyberspace ... das waren dann ja doch eher Nerds, die mit Helm und Datenhandschuh geometrische Formen sortiert haben. Wirklich cool war Cyberpunk und davon könnte der nächste Teil von Syndicate vielleicht noch etwas mehr vertragen. Wenn er denn kommt.

      08 Gamereactor Deutschland
      8 / 10
      +
      Richtig schöner Koop-Modus, fette Wummen
      -
      Sehr vorhersehbare Story, viel verschenktes Potenzial, die TÜREN
      overall score
      ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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      Klingt wie ein Stealth-Abenteuer, ist aber eher ein klassischer Egoshooter - übrigens mit einem tollen Koop für vier Spieler.



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